Suche nach Rubrik «Literatur»
Fragile Brücken:
Zu
Ulrike Kolbs Roman «Yoram» – Eine deutsch-israelische Liebesbegegnung – Die Ich-Perspektive einer jungen Deutschen – Eine Reise nach Israel – Das Schicksal der Familie Yorams – Überlebende und Nachgeborene – Identitätsbildungsprozeß – Die Tochter Vered – Rückkehr traumatisierender Erinnerungen – Eine die Generationen übergreifende Stimme.
Karin Lorenz-Lindemann, Riegelsberg
Imre Kertész – Das Leben im Werk:
Zum 80. Geburtstag am 9. November 2009 – Der lange Schatten der Schoah – Verarbeitung der eigenen Biographie – «Roman eines Schicksallosen» – Parallelen zu Albert Camus’ «Der Fremde» – Zwei Möglichkeiten für den Überlebenden – Suche nach einer neuen Sprache – «Galeerentagebuch» – Ein atonaler Roman – «Fiasko» – Mitleidloser Blick auf sich selber – Ein Roman eines Romans – Ungarn in der Stalinzeit – «Kaddisch für ein nicht geborenes Kind» – Splitter von Glück – Gefängnis-Solidarität – Sprache im Exil – Die Existenz als Jude – Der Briefwechsel mit Eva Haldimann – Imre Kertész und Ungarn – Ein Kertész-Wörterbuch – Kein Entkommen vor der Geschichte.
Cornelius Hell, Wien
Atemlosigkeit eines Lebens:
Hilde Domin (1909-2006), gespiegelt in ihren Briefen und in einer Biographie – Die Korrespondenz mit ihrem Mann Erwin Walter Palm – Die Biographie von Marion Tauschwitz – Nähe zum Publikum – Das «Lebensgespräch» – Ein doppeltes Exil – Die Anfänge einer Autorin – Die Belastungen eines Lebens – Trauma und Erinnerung – Sich in der Gesellschaft einbringen und sich in der Gegenwart einmischen – Eine bittere Bilanz – «... nur eine Rose als Stütze»
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Gestundete "Herzzeit"»:
Poetische Korrespondenzen zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan – Ein Gespräch in und mit Gedichten – Fünf persönliche Begegnungen – Gedichte als Flaschenpost – «In Ägypten» und die Fremde des Exils – Das Dunkel der Erinnerung – Korrespondenzen und Konkurrenzen – «Lieder auf der Flucht» – Bilder für die Verwerfung einer Biographie – «Todesarten» – Das Geheimnis der Begegnung – Die Fragende und der Zweifelnde – Fliehend in den Augenblick – Eine auf Widerruf gestundete Zeit.
Michael Braun, St. Augustin
Literaturkritik zwischen den Stühlen:
Paul Konrad Kunz (1927-2005) über Sprachen und Glauben – Ein Schriftsteller-Leben – Essyist und Kritiker – Die Fremdheit zwischen Schriftstellern und Theologen – Die Mühen des Vermittlers und des Vermittelns – Gott in der modernen Literatur – Das Weiterglimmen des Religiösen – «Keine Gottesrede ohne Spracharbeit» – Das Epiphanische der Dinge – Das Offene und das Mögliche – Die Theologie der Zärtlichkeit – Die mystische Spur.
Lorenz Wachinger, München
Ein chinesisches Dorf namens Silberberg:
Zum Roman «Ein UFO, dachte sie» von Xiaolu Guo – Ein Tatort und eine Fülle von Akten – Der Auftrag der Regierungsbeamten – Eine Gesellschaft im Umbruch.
Wolfgang Schlott, Bremen
«Zur Heimat erkor ich mir die Liebe ...»:
Die Dichterin Mascha Kaléko (1907-1975) – Das Brot der Heimatlosen – Geboren am Rande der Donaumonarchie – Flucht vor den Kriegsereignissen – Jugend in Frankfurt – Die zwanziger Jahre in Berlin – Bilder und Szenen des städtischen Alltags – Frühe Erfolge – Die Welt der kleinen Leute – Reichspogromnacht und Flucht aus Deutschland – New York als zweites Exil – Freunde in der amerikanischen Emigrantenszene – Die kleine Insel – Auswanderung nach Israel – Einsam in Jerusalem – Angekommen im Nirgendland – Erfolge im Nachkriegsdeutschland – Tod in Zürich – Die ungestillte Sehnsucht.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Jahrhundertreisender in Wandernburgo:
Zu einem Roman von Andrés Neuman – Eine europäische Metapher – Hans, ein Reisender des Jahrhunderts – Winterreise durch den Vormärz – Schuberts Liederzyklus «Winterreise» – Der kurze Sommer des Glücks – Eine Sternstunde der deutsch-französischen Beziehungen – Totentanz des Leiermannes – Zwischen Theater und Totenkult – Trauer in der Geschichte.
Albert von Brunn, Zürich
Die Geschichte von Vera und István:
Zu Johanna Adorjáns «Eine exklusive Liebe» – Der Freitod der Großeltern – In Budapest geboren – Überlebende und Flüchtlinge – Aufarbeitung der Familiengeschichte – Der Blickwinkel unterschiedlicher persönlicher Erfahrungen.
Wolfgang Schlott, Bremen
Ein anderer Blick auf die Wirklichkeit:
Wie Barbara Frischmuths Ägyptenreiseroman religiöse Gedächtnisspuren verlebendigt – Grenzgängerin zwischen Ost und West – Die Warnung der ägyptischen Freundin Lamis – Die Jugendliebe Abbas – In ägyptischen Verhältnissen leben – Von Männern und Frauen – Der jahrtausendealte Gedächtnisraum des Niltales – Der allumfassende Tun-Ergehens-Zusammenhang – Zum Verständnis von Transzendenz – Wirklichkeitsbegriff und Religion.
Christoph Gellner, Luzern
Tragik – eine christliche Zweideutigkeit:
Über die Unmöglichkeit, Reinhold Schneider heute zu aktualisieren – Beharren auf ungelösten Konflikten – Geschichte als Konflikt und Kampf – Zwiespalt des Tragik-Begriffs – Der eigentliche Antrieb des Zweifels – Festhalten an alten Symbolen.
Rolf Bossart, St. Gallen
«Fahrt ins Geheimnis»:
Zu zwei Biographien über
Joseph Conrad – Nach dem 150. Geburtstag – Zwischen traditionalistischer und modernistischer Weltsicht – Schreiben in einer fremden Sprache – Kombination unterschiedlicher Quellen – Kritische Kommentierung der Sekundärliteratur – Unerschöpflicher Reichtum einer komplexen Biographie.
Wolfgang Schlott, Bremen
Kindheitsmuster in Tel Aviv:
Lizzie Dorons Roman «Es war einmal eine Familie» – Das Schicksal der zweiten Generation – Der Schlüsselsatz des Romans – Das Leben von Mutter und Tochter – Zwischen Überleben und Weiterleben – Die Tochter als Verheißung einer Zukunft – Die Vergangenheit «vor dem Krieg» – Das Schema der sieben Trauertage – Die Differenz zwischen Jerusalem und Tel Aviv – Arbeit an der Erinnerung – Qual der Erinnerung – Schreie in der Nacht.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Eindeutige Geschichten haben mich nie interessiert»:
Wie
Adolf Muschg sein westöstliches Erzählprojekt fortschreibt – Neuschreibung der Parzival-Fabel (1993) – Eine moderne Variante des Bildungs- und Entwicklungsromans – Der in Japan spielende Lebens- und Künstlerroman «Eikan, du bist spät» (2005) – Japan als Umweg zu sich selbst – Das Trauma am Beginn – Verstörende Fremdheit zwischen Mann und Frau – Die kulturelle Kluft zwischen Ost und West – Kunst und Lebenskunst – Die absolute Diesseitigkeit der Musik – Das Bild der zwei Berge – Grenzüberschreitungen und Markierungen – Die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert – Der faszinierende und verstörende Roman «Kinderhochzeit» (2008) – Die Geschichte einer Familie im Kontext nationaler Geschichte – Abschied von sich selbst – Geschichten sind immer vieldeutig – Die Leerstelle im Roman – Schöpfung als ausgeschöpfter Neubeginn – Westöstlich grundierte Grundüberzeugungen – Goethes Ganzheitsdenken und die Option des Zen-Buddhismus für die Freiheit – Worte als Masken für das Absolute – Wir sind vom selben Stoff wie unsere Träume.
Christoph Gellner, Luzern
Von der Schattenlinie zum Schiffbruch:
Milton Hatoum und Joseph Conrad – Zu einem neuen Erzählband von Milton Hatoum – Die Schattenlinie zwischen Jugend und Erwachsenwerden – Die Erfahrungen einer Reise – Eine mehrjährige Exilexistenz – Die Rückkehr nach Manaus – Ein stummer Dialog mit Figuren aus den Romanen – Das Schicksal der Helden und der Anti-Helden – Die Träume vom Orient.
Albert von Brunn, Zürich
Georges Bernanos, der unzeitgemäße Visionär:
Ein Plädoyer für eine erneute Lektüre – Zur Rezeption in der DDR – Entdeckung eines eigenwilligen Autors – Vier Tagungen der «Internationalen Vereinigung der Freunde von Georges Bernanos» – Ein spektakulärer Lebensweg – Literarischer Durchbruch mit dem Roman «Die Sonne Satans» – Leben auf Mallorca – Verurteilung des antirepublikanisch-nationalistischen Putsches von Franco – Exil in Brasilien – Nach der Befreiung von Frankreich – Ein unzeitgemäßer Autor – Hellsichtige Kapitalismuskritik – Die Religion des Geldes – Zeitkritiker und literarischer Visionär.
Brigitte Sändig, Potsdam
Kain und Abel in Mexiko:
Zu
Carlos Fuentes und seinem neuen Roman «La voluntad y la fortuna» – Der Antagonismus des Brüderpaares und die lateinamerikanische Literatur – Die Jugendfreundschaft der Protagonisten – Die Entdeckung des gemeinsamen Vaters – José als Erzähler der Geschichte – Niccolò Machiavelli und die Pyramide der Macht – Die Unterwelt der Stadt Mexiko – Die Stadt als imaginäres Gefängnis – Die Last der Vergangenheit – Schiffbruch einer Revolution?
Albert von Brunn, Zürich
Eine Sprache für das Sprachverschlagende:
Arnold Stadlers verstörendes Sehnsuchtsbuch «Salvatore» – Das «Verlangen nach dem ganz Anderen» – Ein anderer Name für Gott? – Die Bibel als Motiv, Zitat oder Subtext – Die religiös stumm gewordene Welt – Die Sehnsucht des Salvatore – Jesus, Pasolini und Salvatore – Eigenwillige Verbindung von Erzählung und Essay – Eine italienische Migrationsgeschichte – Pasolini und das «Erste Evangelium» – Die Macht der Vergegenwärtigung – Die Fremd- und Andersheit der Person Jesu – Jede Generation muß ihr Evangelium weiterschreiben.
Christoph Gellner, Luzern
Die Jahre, die ihr kennt:
Uwe Tellkamps «Der Turm» in der literarischen Kritik – Gewartet wird auf den «großen Wenderoman» – Die Reaktionen der Literaturkritik – Die «Wende» als offenes Ende – Die Zeit als Gegenstand des Romans – Der Blick auf eine bildungsbürgerliche Enklave – Äußere Anpassung und innerer Protest – Dresden als Handlungsort – Unter permanentem Nostalgieverdacht – Realismus in den Details – Ratlose Beobachter des politischen Zerfalls – Das Auseinanderbrechen einer Familie – Das Bild vom biblischen Turmbau.
Michael Braun, St. Augustin
Dichtung – eine Figur der Hoffnung:
Tuvia Rübner erhielt den Israel-Preis für Dichtung – Das 21. Jahrhundert im Dämmerlicht der Zweideutigkeit – Die Autobiographie – Ein entwurzelter Lebensbaum – Eine Kindheit in Bratislava – Die deutsche Muttersprache als Zuflucht – Ein großes Werk der hebräischen Moderne – «Die vierte Sprache ist das Schweigen» – Bilder der lichten Erinnerung – Photographieren und die Kunst des Sehens.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Der Cellist von Sarajevo:
Der Cellist von Sarajevo: Zu einem Roman von Steven Galloway – Die Belagerung der Stadt Sarajevo – Der mörderische Angriff vom 27. Mai 1992 – Zweiundzwanzig Tage lang spielt der Cellist Vedran Smailovic Albinonis Adagio in g-Moll – Das Schicksal der zwei Wächter des Musikers.
Wolfgang Schlott, Bremen
1943 – am Rande von Roussillon:
Zu einem Essay über Samuel Becketts «Warten auf Godot» – Die Frage Bertolt Brechts – Wer darf den Eiffelturm betreten? – Zeitgeschichtliche und geographische Indizien des Theaterstückes – Roussillon während der deutschen Besatzung – Warten auf den Retter.
Nikolaus Klein
«Brücken brennen; Zukunft dunkel, aber offen»:
Ralf Rothmanns literarisches «Gedächtnis der Frömmigkeit» – Die Sattelzeit um 1800 – Prozesse der Säkularisierung – Biographie eines Autodidakten – Generationserfahrung als Schlüssel zum Werk – Die Ruhrgebiets-Tetralogie – Region als Metropole – Die Berlin-Romane – Region in der Metropole – Suche nach dem «erlösenden Wort» – Untröstlichkeit der Todesgewißheit – Keine Rückkehr zu den Traditionen – «Fragen an das Leben genauer stellen».
Michael Braun, St. Augustin
Die Waisen des Eldorados:
Eine Geschichte aus der Zeit des Kautschukbooms – Zu einem neuen Roman von Milton Hatoum – Die «Belle Époque» Amazoniens – Der Einbruch der Moderne – Ein gewisser Orient aus literarischen Reminiszenzen – Schiffbruch mit dem Erzähler als Zuschauer.
Albert von Brunn, Zürich
Gedächtnis wird Literatur:
Die Fiktionalisierung der Erinnerung in
Jonathan Littells Roman «Die Wohlgesinnten» – Gespaltene Kritik in Frankreich und in Deutschland – Fiktive Selbstbiographie eines elsässischen SS-Offiziers – Eine satanische und zugleich unplausible Gestalt – Omnipräsenz der handelnden Figur – Das Schema der «Täterhandlung» in der Holocaust-Forschung – Keine Suche nach historischer Glaubwürdigkeit – Roman über eine Geschichte – Exemplarische Darlegung «menschlicher Handlungsgründe» – Mythologisierung oder Fiktionalisierung der Vergangenheit – Debatten in den unterschiedlichen Erinnerungskulturen – Was darf fingiert werden? – Der Fall Binjamin Wilkomirski – Die Erfindungskraft der Literatur.
Michael Braun, St. Augustin
«Als wir noch einen König hatten ...»:
Ein Roman über die Metropole Rio de Janeiro (1808-1821) – Zu einem Roman von Ruy Castro – Napoleons Feldzüge auf der iberischen Halbinsel – Flucht nach Brasilien – Rio de Janeiro zu Beginn des 19. Jahrhunderts – Kolonisatoren und Sklaven – «Zivilisierung» einer Metropole – Die >éducation sentimentale eines Prinzen – Die Erinnerung an Manuel Antonio de Almeidas Roman – Sittenbild und Zeitanalyse – Die drei Grundtypen der brasilianischen Gesellschaft – Der «Malandro» als Trickster – An der Wurzel der modernen brasilianischen Gesellschaft.
Albert von Brunn, Zürich
Literarische Fiktion und historische Quellen:
Zu
Gerlind Reinshagens Buch «Die Frau und die Stadt» – Die Zielsetzung eines biographischen Textes – Das Verhältnis von historischen Zeugnissen und Fiktion – Heutige Ansätze – Nach dem Tod der letzten Zeugen – Veränderungen in der Erinnerungskultur – Neue Herausforderungen für ein kulturelles Gedächtnis – Im Konfliktfeld historischer Glaubwürdigkeit – Acht fiktive Bilder über Gertrud Kolmar im Winter 1942/1943 – Das Erzählsubjekt und die historische Gestalt – Auf dem Weg zur Siegessäule – Verzeichnung der historischen Person – Die Frage nach poetischer Wahrheitsfähigkeit.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Wahrheitssuche und Selbsterkenntnis:
Der Schriftsteller >Günter de Bruyn als Zeitgenosse im Widerspruch – Herkunft aus einer spannungsreichen Welt – Preußentum und Katholizismus – Frühe Erinnerungen und autobiographische Texte – Ein eigenständiger theologischer und anthropologischer Ansatz – Von der Unausweichlichkeit existentieller Fragen – Erkundungen über die Epochengrenzen und autobiographischen Schwellen hinweg.
Thomas Brose, Berlin
«Rette mich, Herr ...»:
Die Erzählung «Ein Junge aus Amsterdam» von
Heere Heeresma – Erinnerung an eine Kindheit unter deutscher Besatzung – Die Perspektive des Kindes – Die verlorene Unbefangenheit der Jugend – Stark durch das Geheimnis – Ein Schrei frühmorgens – Umgang mit dem Wort – Die Fragen des Sohnes und die Antwort des Vaters.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Meine deutsche Dichtung platzt aus allen Nöten»:
Elazar Benyoëtz und die deutsche Sprache – Eine Geschichte von Flucht und Rückkehr – Zur Frage der Muttersprache – Vergewisserungen aus der Erinnerung – Auseinandersetzung mit der deutsch-jüdischen Geschichte – Kirche und Synagoge – Sprache und Leibhaftigkeit – Ambivalenzen der Sprache – Leben und Schreiben in zwei Hälften – Erbarmen mit der deutschen Sprache – Von Hiob zu Kohelet – Der kurzen Rede langer Sinn – Krise und Zuversicht.
Erich Garhammer, Würzburg
Herzstücke:
Zu einem Lesebuch zu Ehren von Karl-Josef Kuschel zum 60. Geburtstag – Die noch nicht gestellten Fragen – Die Jesus-Gestalt in der Literatur – Freunde und Kollegen kommentieren literarische Texte.
Nikolaus Klein
Albert Camus 2007 – fünfzig Jahre nach dem Nobelpreis:
Tagungen in Lourmarin, Barcelona und Paris – Die Grundlagen einer demokratisch verfaßten Gesellschaft – Revolte und Dissidenz – Eine exemplarische Haltung und ihre politische Bedeutung – Unterstützung minoritärer Bewegungen – Die Unteilbarkeit der Freiheit – Camus und Spanien – Ein Blick auf eine «Algérie plurielle» – Zur neu erarbeiteten Pléiade-Ausgabe der Werke.
Brigitte Sändig, Potsdam
«Die Phantasie erfindet nichts, was es nicht schon gibt»:
Marica Bodrozics Erzählband «Der Windsammler» – Von der unheimlichen Macht des Unbewußten – Abgebrochene Erzählfäden – Das Ringen um Erinnerungen – Ein modernes Märchen – Von der surrealen Traumerzählung zur bissigen Politsatire.
Wolfgang Schlott, Bremen
Verhängnisforscher, «Welttheater»-Autor:
Laudatio auf
Thomas Hürlimann zum Stefan-Andres-Preis 2007 – Eine Mutprobe für den Atheisten-Club – Der Beginn eines literarischen Weges – Der Tod als literarisches Schlüsselerlebnis – Das Ende erträglich machen – Das Ende der Metaphysik – Rettung durch Situationskomik? – Gegen die Vergänglichkeit – Musik und Liebe – Weltendetheater – Das milde Licht der Hoffnung.
Michael Braun, St. Augustin
«Das aufgespannte Ohr Gottes»:
Das Thema Schuld in der Literatur – Schulderfahrung und Gottesbild – Risikogesellschaft als Solidargemeinde der Ängstlichkeit – Wohin führt die Angstsolidarität? – Veränderung im Verständnis von Schuld – >Felicitas Hoppe über Beichtkinder Bekenntniswahn und Bekenntniszwang – Selbsternannte Beichtväter – >Christoph Heins Auseinandersetzung mit der Schuldgeschichte – Die Überlebenden haben immer Schuld – Literatur durchbricht die Schweigespirale – >Ralf Rothmanns subtile Wahrnehmungssprache – Aufmerksamkeit für die Ambivalenzen der Lebensgeschichte.
Erich Garhammer, Würzburg
Bukarest – mein Alter ego:
«Die Wissenden», ein Roman von
Mircea Cartarescu – Haßliebe zur Stadt Bukarest – Die Ambivalenz der Stadt in der europäischen Geschichte – Metropole und Sündenfall – Paris als Vorbild – Zwischen Anamnese und Initiation – Das Bukarest der Zwischenkriegszeit und die Person von Mircea Eliade – Suche nach dem Ursprung – Die rumänische Avantgarde – Suche nach der verlorenen Zeit – Fragmentarisches Schreiben in der Postmoderne.
Albert von Brunn, Zürich
«... daß ich tief verwundbar bin ...»:
Eine neue Biographie zu
Marieluise Fleißer (1901-1974) – Leben in der bayrisch-katholischen Provinz – Die Lockung der Großstädte München und Berlin – Zwischen Handeln und Passivität – Eine neue Biographie von
Hiltrud Häntzschel – Nuancierte Darstellung von Personen – Neue Akteure werden bekannt – Launische Spiele des Erfolgs – Fiktion und Realität – Die Trennungslinie zwischen Literatur und Leben.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Bern
Zerstörte Landschaften:
Eine kulturhistorisch tiefgründige Reise durch Ex-Jugoslawien von
Bora Cosic – Zehn Jahre nach dem Vertrag von Dayton – Eine Reise in fünf Etappen – Der Blick auf zerstörte Landschaften – Kulturelle Leistungen einzelner Persönlichkeiten – Von Slowenien über Kroatien und Bosnien nach Serbien – Eine multiperspektivische Betrachtung – Das Aufkeimen von Hoffnung.
Wolfgang Schlott, Bremen
«... Mehr als nur neue, aufgeschreckte Religiosität ...»:
Religion und Konfession im literarischen Werk
Ralf Rothmanns – Aufwachsen in den sechziger und siebziger Jahren – Prägende Jugend im Ruhrgebiet – An filmischer Erzählweise orientiert – Verwendung religiöser Motive – Eine Vielzahl von Figurenperspektiven – Schilderung einer «neuen Religiosität» – Der Gedichtband «Gebet in Ruinen» – Assoziationen an den Vater – Spannung durch oppositionelle Bilder – Spuren katholischer Prägung – Hinwendung zu kurzen erzählenden Texten – Einbruch des Numinosen in den Alltag – Transzendenzerfahrung als Stilprinzip – Thematische Anlehnung an biblische Motive, Stoffe und Sprachformen.
Georg Langenhorst, Augsburg
Genosse Carlos, Quijote aus Buenos Aires:
Die argentinische Schriftstellerin
Alicia Dujovne Ortiz und ihr Vater Carlos Dujovne – Im Juli 1973 – Die letzten Erinnerungen an den Vater – Spurensuche in Moskau – Reise nach Moskau – Mitarbeit bei der Komintern – Eine Reise ohne Wiederkehr – Die Ankunft in Buenos Aires – Das Haus der Fata Morgana – Buenos Aires und seine europäischen Traditionen – Zur Geschichte der argentinischen Arbeiterbewegung – Die Bildungsreise nach Europa als gesellschaftliches Ritual.
Albert von Brunn, Zürich
Audienz der Autoritäten:
Deutsche Schriftsteller und der Papst – Die Romreise von Gotthold Ephraim Lessing – Thomas Mann und seine Audienz bei Pius XII. – Günter Grass und seine biographischen Erinnerungen.
Michael Braun, St. Augustin
Auf- und Ab- und Übergänge:
Thomas Hürlimanns neues «Welttheater» und die Bedeutung der Religion in seinem Oeuvre – Zur Tradition des «Großen Welttheaters» – Die Neufassung von 2000 – Statt Antworten gibt es Fragen – Fort- und Weiterschreibung der Bibel – Motive aus dem Hiob-Buch – Kritik einer patriarchalen Religion – Das Thema Judenfeindschaft – Die Neufassung des Jahres 2007 – Der drohende Biokollaps und die erschöpfte Schöpfung – Der Weltenriß, der nicht gekittet werden kann – Verlangen nach Heil und Erlösung.
Christoph Gellner, Luzern
Ein unbekanntes, ein anderes Europa:
Zu einer Publikation von
Kurt Kaindl und
Karl-Markus Gauss – Texte und Photographien – Assyrer in Europa? – Der Rand der Mitte – Kleine und kleinste Sprachgruppen – Historische Migrationsbewegungen – Ein Inseldasein – Wenn Vergangenheit und Zukunft abhanden gekommen sind – Jenseits der Fortschrittseuphorie.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Salman Rushdie und die Folgen:
Zum 60. Geburtstag des indischen Schriftstellers – Der Generationenwechsel und die Perspektive des Schriftstellers – Vor sechzig Jahren geboren – Die Unabhängigkeit von Indien – Der Fokus eines «globalen Inders» – Am Beginn der modernen indischen Literatur in englischer Sprache – Übersetzbarkeit
versus Globalität – Die Fatwa von Ayatollah Chomeini – Mitternachtskinder und multikulturelle Existenz – Internationalisierte Figurenwelt der Romane – Korruption, politischer Despotismus, religiöse Bigotterie als neue Themen – Die indische Erzähltradition der Epen – Eine Erzählweise mit unerschiedlichen Stimmungslagen – Der indische Roman in englischer Sprache – Die Rolle der indischen Regionalliteratur – Die Wahrnehmung einer multilinguistischen, multikulturellen Welt.
Martin Kämpchen, Santiniketan/Indien
Barcelona – Els Quatre Gats:
Eine Stadt, die zum Magneten für Künstler, Pazifisten und Nonkonformisten aller Art wurde – Die goldene Zeit der katalanischen Avantgarde – Vor dem Bürgerkrieg – Nach dem Verlust der spanischen Kolonien – Die unpopuläre Monarchie – Eine Atmosphäre von Attentaten, Bomben und Razzien – Orientierungen am Futurismus, Kubismus und Surrealismus – Joan Salvat Papasseit, der Ein-Mann-Futurist – Abenteur, Traum und Magie – Das gelbe Manifest – Der kurze Sommer vor der bleiernen Zeit.
Albert von Brunn, Zürich
«Und das geschickt zu tun, fordert ein'gen Witz»:
Zur Shakespeare-Biographie von
Peter Ackroyd – Eine legendäre Gestalt der Weltliteratur – Eine Biographie in 91 Erzählsequenzen – Einprägsame biographische Beschreibungen – Vorsichtige Bewertung neuer Quellen – Einfluß des Katholizismus – Werkgeschichtliche Analysen.
Wolfgang Schlott, Bremen
Eine Ethik des Erinnerns:
Zu
W.G. Sebalds «Austerlitz» – Schmerzspuren der Geschichte – Gegen die Zeit – Erinnern und Erzählen – Die Reise des Ich-Erzählers – Begegnungen mit Austerlitz – Erzählen und zuhören als interaktiver Prozeß – Gegenläufig zur Uhrzeit – Anfängliches Zurückweisen der Zeit – Verstörungen und deren traumatische Wirkungen – Fotos im Text – Erinnern als Bild und Wort – Das Innehalten im Lesen – Eine «schwarze Geschichtsphilosophie» – Elemente einer Ethik der Erinnerung – Erinnerungs-Arbeit – Suche nach Identität – Vermissen und Trauern – Die verborgene Ordnung der Dinge.
Lorenz Wachinger, München
Weiterleben durch erzählen:
Zu
Thomas Hürlimanns Roman «Vierzig Rosen» – Familienclan als Geburtsstätte des Erzählens – Liebe zur Mutter als Triebfeder – Stationen einer Rekapitulation der Familiengeschichte – Erzählen als das Erinnern der Toten – Augustin und die Philosophie des Epischen – Lesen als latentes Schreiben – Im Zwischen hängengeblieben.
Sebastian Kleinschmidt, Berlin
«Ich bring alles wieder»:
Paul Gerhardt (1607-1676) – lutherischer Pastor, barocker Kirchenlieddichter, Liebling des Publikums – Dreißigjähriger Krieg und Konfessionalismus – Ein überschaubarer Lebenskreis – Besuch der Fürstenschule von Grimma – Studium der Theologie in Wittenberg – Leben in Berlin – Erste Pfarrstelle in Mittenwald – Zusammenhang von Lebenspraxis und poetischer Aussage – Dichtung als «Überredungskunst» – Zusammenarbeit mit dem Komponisten Johann Crüger – Die Auseinandersetzung um das Toleranzedikt – Im eigenen Leid Tröster für andere – Die Botschaft von der Überwindung des Todes – Erstaunliche Wirkungsgeschichte – Erfahrungen mit Liedern Paul Gerhardts.
Manuel Gogos, Bonn
Die Melancholie einer Stadt:
Ohran Pamuks «Erinnerungen an Istanbul» – Die Verschmelzung von biographischer Erinnerung und Erfahrung der Stadt – Die Photographien von Ara Güler – Eine Absteigerfamilie – Der langsame Niedergang einer Metropole – Der Niedergang einer westlich gebildeten, reichen Schicht – Bedrohungen durch nationalistische Kreise – Zur Erzählstruktur – Zerfallsmomente – Die Großmutter im Zentrum – Streit und Langeweile – Pubertät als schwieriger Übergang – Die Erinnerungen an den Vater und an seine literarischen Versuche – Schreiben als Akt der Einkehr – Die Entscheidung, Schriftsteller zu werden.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Apokalypse in Buenos Aires:
«Das Jahr der Wüste» von
Pedro Mairal – Das Schicksalsjahr von Maria – Die Geschichte als Schlachthof – Argentiniens Kampf um nationale Einheit – Die Auseinandersetzungen zwischen Unitariern und Federalisten – Die Stadt als Ort der Zivilisation – Von der Utopie zum Mythos – Der Kollaps der Moderne – Wirkungslinien der Apokalypse in Lateinamerika – Der Standpunkt an der Peripherie.
Albert von Brunn, Zürich
Rettung des Wirklichen, aufgehaltenes Verschwinden:
Zu den Essays von
John Berger – Die Vielfalt eines Lebenswerkes – Die Trilogie «Von ihrer Hände Arbeit» – Die Deutung des Kunstwerkes – Das Sichtbare als das Verborgene – Von der phänomenologischen Beschreibung zur Suche dessen, was fehlt – Anwaltschaft für das Verdrängte – Die bürgerliche Strategie der Melancholie – Koexistenz von Vergänglichkeit und Zeitlosigkeit – Der Bauer – Die physische Realität der Arbeit als Notwendigkeit und Ungerechtigkeit – Leibhaftiger Kontakt mit der äußerlichen Realität – Arbeit des Überlebens – Resistenz gegen Fortschritt und Verschwinden – Rettung als Sichtbarmachung der bedrohten Existenz – Widerstehen gegen die Drohung des Nichtseins.
Rolf Bossart, St. Gallen
Der Heilende als Heilsbedürftiger:
Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und
Josef Bernhard Lang – Der Arzt und sein Patient – Briefkontakt als Lebensfaden – Von der Trockenheit der Seele – Wege und Umwege zweier Biographien.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Im Schatten nationalsozialistischer Rassenpolitik:
Jüdische Literatur in Deutschland 1933-1938 – Eine internationale Konferenz in Berlin – Schreiben unter repressiven Zwängen – Bleiben oder Gehen? – Realitätsspiegelung in Erzähltexten – Gescheiterte Assimilation und jüdische Selbstfindung – Die Bedeutung der Essayistik – Die Frage der literarischen Qualität – Beziehungen zur Avantgarde –
Schalom Ben Chorins selbstkritische Fragen –
Gertrud Kolmars lyrische Verarbeitung der Repressionserfahrung – Offene Fragen für weitere Forschung – Die Beziehungen zwischen Juden und Christen – Zukünftige Forschungsbereiche – Die Rezeption literarischer Traditionen in den beiden deutschen Staaten – Die Fruchtbarkeit komparatistischer Methoden.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen
Die innere Bedrohung:
John Updikes neuer Roman «Terrorist» – Eine Erzählung aus dem Herzen einer verletzten Nation – Abstecher in den
melting pot des urbanen Raums – Auswirkungen eines fundamentalistischen Milieus – Radikalisierung eines gläubigen Jugendlichen – Die westliche Zivilisation mit neuen Augen betrachtet – Jack Levy als Gegenfigur zum jugendlichen Ahmed – Blick auf die Absurdität der westlichen Gesellschaft – Aus der Innenperspektive der zwei Protagonisten geschrieben – Eine amerikanische High School als unwirtlicher Ort – Persönlicher Freiheitswunsch und gesellschaftlich hervorgebrachte Unfreiheit – Weltfremdheit und allmähliche Radikalisierung – Fundamentalist und Atheist am Wegkreuz – Die westliche Gesellschaft und ihre Feinde – Ein Chronist und Kritiker des amerikanischen Traums.
Thilo Rissing, Münster/Westf.
Ein Sohn in Schattenwelten:
Zum Roman «Ein Geheimnis» von
Philippe Grimbert – Ein autobiographisch grundierter Text – Im Schatten des größeren Bruders – Die verschwiegene Vergangenheit der Eltern – Eine unpassende Hochzeit – Von Rumänien nach Frankreich – Vichy und die Shoah – Wandlung zur Medea – Vom drückenden Geheimnis befreit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Fall einer moralischen Instanz»?
Günter Grass, die Waffen-SS und die Rolle der Literatur in der deutschen Erinnerungskultur – Im Spiegel der Kritik – Der Autor als zugleich kritischer und «fragwürdiger» Zeitzeuge – Die Rolle des Chronisten – Das Grass-Interview und die Folgen – Ein Buch der subjektiven Erinnerung – Eine entscheidende Periode des Lebensweges – Gedächtnislücken und Erinnerungshilfen – Die Erinnerungen an Paul Celan – Die Episode vom Evangelischen Kirchentag in Stuttgart (1969) – Ein nachgetragenes Tagebuch – Die Debatte um die Erinnerungskultur – Das Häuten der Zwiebel als Metapher – Die krummen Wege der Erinnerung – Fall einer Moralinstanz? – Späte und lückenhafte Selbstenthüllung – Die Figur des «Kumpels Joseph» – Der Nobelpreisträger und der Papst – Eine verborgene religiöse Sinnsicht des Werkes?
Michael Braun, St. Augustin
Totentanz um ein Cello:
José Saramagos Roman über den Tod – Wenn der Tod in den Ruhestand geht – Der Widerstand des Solo-Cellisten im städtischen Orchester – Strawinsky und die Interferenzen aus dem Jenseits – Sense-Frau oder Karnevalskönigin? –
Danse macabre und die Musik – Überleben im Geist der Musik.
Albert von Brunn, Zürich
In der Spiegelschrift der Erinnerung:
Zu
Günter Grass’ neuem Buch «Beim Häuten der Zwiebel» – Bekenntnis über die Mitgliedschaft in der Waffen-SS – Anrufung der Dame Erinnerung – Die Metapher vom Häuten der Zwiebel – Rückschau auf Kindheit und Jugendzeit – Der Krieg und die Nachkriegszeit – Beginn der literarischen Karriere – Der Autor und seine Biographie – Die Assoziationskraft der Wörter – Das Urteil über die Katholiken und die Kanzlerschaft Konrad Adenauers – Ein wichtiges Buch der Erinnerung.
Rupert Neudeck, Troisdorf
Das Rätsel Simson – ein Segensfluch:
Zum Roman «Löwenhonig» von
David Grossman – Mythen und ihre Auslegungsgeschichte – Das Projekt «Mythen der Welt» – Der Simson-Mythos aus dem Buch der Richter – Herausarbeitung intertextueller Bezüge zwischen biblischem Text und exegetischen Traditionen – Entmythisierung des Ursprungstextes – In der Tradition moderner hebräischer Dichtung – Ein Handelnder und zugleich ein Erleidender – Kafkas Bemerkung zur Sage.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Frankreichs Ehre?
Zu
Irène Némirovskys Roman «Suite française» – Frankreich im Jahre 1940 – Das Schicksal einer Immigrantin – Eine beispiellose Karriere als Schriftstellerin – Rettung eines Manuskripts – Multiperspektivische Erzählweise – Der implizite Leser als Protagonist.
Wolfgang Schlott, Bonn
«... so ausgesetzt, wie ich mich fühle ... »:
Friederike Mayröckers Erinnerungsbuch «Und ich schüttelte einen Liebling» – Lyrisches Gedenken in «Requiem für Ernst Jandl» – Ein äußerer Anstoß – Der Ursprung der Tränen – Die literarischen Bezugsgrößen – Ein wildwuchernder, oft rauschhafter Text – Ein Dokument der Selbstbefragung – Die Arbeit des Schreibens – Ein Buch unendlicher Trauer.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Kaleidoskop der Erinnerung:
Zu einem Roman von
Frederico Lucena de Menezes – Ein Roman aus Pernambuco – Die Holländer in Brasilien – Graf Nassau und der Traum vom Neuen Atlantis – Wirtschaftlicher Boom einer Kolonie – Gesellschaftlicher Zerfall – Das utopische Experiment als Grundmotiv des Romans – Auf der Suche nach Christian Rosencreutz – Die Zeit der großen Umbrüche – Das Neue Atlantis als politische Utopie – Das Scheitern der Träume und Hoffnungen.
Albert von Brunn, Zürich
Heil und Unheil des Selbstbilds:
Reflexionen zu
Manuel Vicents Roman «Die Bildersammlerin» – Der Archetyp der erniedrigten und in dieser Erniedrigung zugleich verklärten Frau – Julias Erfahrung mit der Kunst – Identifikation mit der erniedrigten Frau – Picassos Porträt einer unbekannten Frau – Meditation der drei Farben Schwarz, Violett und Rot – «La novia de Matisse» – Kunst als abstrakter Spiegel der mystischen Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen – Freiheit der Amoralität – Ein vom Autor inszeniertes Verwirrspiel – Die Hauptfigur Bess im Film «Breaking the Waves» – Unreflektierte Übernahme eines autoritären Gottesbildes – Bess geht zugrunde, während Julia gesundet – Anerkennung von Ambivalenz und Zerrissenheit – Eine Bedingung für eine produktive und autonome Moralität – Eine Bronzestatue von Giacometti.
Lydia Mechtenberg, Berlin
«Geh zur Spree, geh zur Havel ...»:
Biblische Spuren in einem hermetischen Gedicht
Paul Celans – Interpretation des späten Gedichts «Du liegst» – Das Datum und die Orte – Entwurf einer Terror-Topographie – Weihnachten als zweite Zeitreihe – Biblische Assoziationsmöglichkeiten – Die Differenz von Sagen und Zeigen.
Jörg Seip, Bad Lippspringe
Die verhängnisvolle Welt der Väter:
Kurt Drawerts Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte – Das Umbruchjahr 1989 und seine literarische Verarbeitung – Eine DDR-typische Biographie – «Spiegelland. Ein deutscher Monolog» – Suche nach einer ideologie- und herrschaftsfreien Sprache – Die Tradition der alternativen Literaturszene – Verweigerung gegenüber der DDR-Gesellschaft – Der Vater als Personifikation des Systems – Der Großvater als die Verkörperung der Systemlüge – Die Spuren der Vergangenheit lassen sich nicht auslöschen – Die Wende als Kontinuität – Welche Hoffnung für die Zukunft – Die Wende als Kontinuität.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen
Asche der Erinnerung:
Amazonien zwischen Kautschukboom und Militärdiktatur – Zum neuen Roman von
Milton Hatoum – Die Geschichte zweier Freunde in den Jahren 1960 bis 1980 – Zwischen Rebellion und Konformismus – Manaus und das Ende eines Paradieses – Die negativen Folgen der Modernisierung – Exotik und Bildungsroman – Das Schicksal eines postmodernen Odysseus.
Albert von Brunn, Zürich
Das Gelächter der Deklassierten:
Eginald Schlattners Roman «Das Klavier im Nebel» – Abschluß einer siebenbürgisch-sächsischen Trilogie – Rumänien im zwanzigsten Jahrhundert – Verrat und Haft – Die Wirren der Umbrüche nach 1944 – Das Schicksal einer bürgerlichen Familie – Schufte und Heroen – Funktionäre und Freunde aus allen Ethnien – Kleinliche Schikanen und Widerspruchsgeist – Der Kampf der kleinen Leute – Leben und Überleben – Die Zukunft Europas am Rande – Vielfalt der Kulturen und Sprachen – Ein Zipfel der Unendlichkeit Europas.
Jens Langer, Rostock
Erinnerung an einen Vergessenen:
Vor siebzig Jahren erschien
Werner Bergengruens «Der Großtyrann und das Gericht» – Ein Besuch in Riga – Ein in der gegenwärtigen Germanistik Vergessener – Nur Nachkriegsliteratur? – Der Roman «Der Großtyrann und das Gericht» – Der Plot der Geschichte – Der zeitgeschichtliche Kontext – Wider den Vollkommenheitswahn – Zur Nachkriegssituation – Der Verlust der Heimat – Widerstand gegen Mächte und Gewalten – Die Gefährdungen des Menschen – Leben angesichts der Schuldgeschichte – Hoffnung auf Rettung – Spuren der Transzendenz – Die Weltgeschichte und das Erzählen von Geschichten – Die «Legende von den zwei Worten» – Das Mißverständnis und seine positiven Folgen – Das Geheimnis eines solidarischen Lebens – Vergegenwärtigungen des Unverfügbaren.
Ottmar Fuchs, Tübingen
Literatur und Politik: die Gruppe Olten:
Werdegang einer alternativen Bewegung von Schweizer Autoren – Die Situation im Jahre 1970 – Gründung der Gruppe Olten – Ein «Ort» in der Geschichte – Erinnerung an den Generalstreik von 1918 – Anspielung an die Gruppe 47 – Politisches Bewußtsein als Identifikationsmerkmal? – Eintreten für die Anliegen der Autoren – Soziale Sicherung von Kulturschaffenden – Ein eigenes Publikationsorgan? – Selbsthilfe und Solidarität – Der politische Ort des Autors – Literatur und Gesellschaft – Kulturboykott zur 700-Jahrfeier der Schweizerischen Eidgenossenschaft – Facetten eines vielgestaltigen Engagements.
Manfred Züfle, Zürich
Juberallija:
Zu
Michail Kozyrews (1882-1942) satirischem Roman «Die fünfte Reise Lemuel Gullivers» – Ein posthum veröffentlichter Text – Produktiver Umgang mit einer weltberühmten Romanvorlage – Eine fiktive fünfte Reise – Eine ironisch-distanzierte Erzählweise – Die Banalität des Bösen.
Wolfgang Schlott, Bremen
«Warum Gott die Menschen niemals in Ruhe läßt»:
Religiöse Spuren im Werk von
Hans Magnus Enzensberger – Ein «zorniger junger Mann» – Freiwillig gesuchte Unzeitgemäßheit – Religiöse Dimension des Werkes – Religiöse Sprache als Quelle kreativer Anstöße – Phasen intensiver inhaltlicher Beschäftigung mit Religion – Himmel als Chiffre für Sehnsucht – Nachdenken über die Vergänglichkeit – Relativierung des Alltags – Begrenztheit der menschlichen Gattung und des Kosmos – Das Bild des Schmetterlings – Das Grundgeheimnis des Lebens – Schöpfungsfrömmigkeit – Ironische Sprachspiele mit der Tradition – Wendung zur gottlosen Theologie – Wider das Religionstabu.
Georg Langenhorst, Wendelstein
Die Revolte der Larve:
Adalbert Stifter als «christlicher» Schriftsteller? – Eine Kindheit in Böhmen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Warum beginnt jemand zu schreiben? – Typen und Phasen katholischer Stifterrezeption – Medikament der Weltflucht – Stifters Einspruch gegen eine instrumentelle Verwendung von Literatur – Genauigkeit der Naturbeschreibung und Entschleunigung der Weltwahrnehmung – Ein moderner Autor – Schizoide Gebrochenheit der literarischen Figuren – Sympathie für gescheiterte Sonderlinge – Die Funktion konfessioneller Topoi – Die Revolte der Larve – Eigendynamik und Autonomie der Texte – Leiden an der Welt und Sehnsucht nach Erlösung.
Thomas Meurer, Münster/Westf.
Ein Freundschaftsbund in schwieriger Zeit:
Der Briefwechsel zwischen
Paul Celan (1920-1970) und
Peter Szondi (1929-1971) – Anfang und Ende zweier bestürzender Lebensgeschichten – Der «20. Jänner» als Schicksalsdatum – Sensorium für die Wellenbewegungen – Suche nach dem behutsamen, herzlichen Wort – Literarkritisches Engagement für den Freund – Im Schatten der Goll-Affäre – Beredtes Sprechen im Schweigen – Szondis verhüllte Depression – Wissenschaftsgeschichte im Blick auf die NS-Zeit – Das unauslotbare Geheimnis einer Freundschaft.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«In seltsamer Nähe gefangen ...»:
Zu einer Publikation über
Sinaida Hippius (1869-1945) – Annäherung an eine außergewöhnliche Frau und Autorin – Das «silberne Zeitalter» Rußlands – Inhaberin eines literarischen Salons – Stilisierung als «dekadente Madonna» – Hinwendung zu Christentum und Kirche – Nach der russischen Revolution – Wirrnisse der Emigration.
Brigitte Sändig, Potsdam
Der Schmerz von dem, der doppelt Heimat hat:
Zu Aharon Appelfelds «Geschichte eines Lebens» – Eine Biographie in Fragmenten und Bruchstücken – Entwicklung einer Prosa der Erinnerung – Forderungen der Integration und der Verdrängung – Körperlichkeit der Erinnerung – Die menschliche Person angesichts zweier Heimaten – «Meine Wurzeln treiben hier und dort».
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Ein gewisser Orient:
Eine Nacht im September 1977 – Erfahrungen mit der Militärdiktatur – Studienaufenthalt in Europa – Die Differenz von Erlebnis und Erfahrung – Die Lektüre brasilianischer Klassiker – Manaus in der Erinnerung – Präsenz arabischer Kultur in Brasilien – Der Blick auf ein Familiendrama – Sprache und Erinnerung – Zwischen erzählter und erlebter Zeit.
Milton Hatoum, São Paolo
Eine Reise in die Heimatfremde:
Zu
Amos Oz’ Buch «Eine Geschichte von Liebe und Finsternis» – Paradigmenwechsel in der israelischen Literatur – Literarische Thematisierung der Schoah – Wiederentdeckung und Befragung des Erbes der Diaspora – Aspekte des zionistischen Denkens in den dreißiger und vierziger Jahren – Das idealisierte Bild des Sabra – Amos Oz’ Roman als literarisches opus magnum – Individuelle Biographie und kollektive Geschichte – Kontinuitätsbruch in der Generationenfolge – Judentum und Humanismus – Die Tragik der Ehe der Eltern – Ein lesehungriges Kind – Flucht in Geschichten – Der Bruch mit dem Vater – Das unrettbar Verlorene kann nur erinnert werden.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Hier und dort, gestern und heute:
Lizzie Dorons Erinnerungen «Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?» – Ein Zweipersonenstück zwischen Mutter und Tochter – Eine fiktive Ordnung wird errichtet – Erfahrungen der zweiten Generation.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Geben Sie mir die Brücke des Wortes ... »:
Zum Briefwechsel zwischen
Paul Celan und
Rudolf Hirsch – Eine Begegnung zwischen Wahlverwandten – Ein herausragender Literaturwissenschaftler und Verleger – Die «Goll-Affäre» und ihre Wirkungen – Infamie einer Kampagne – Ein Ende im bestürzenden Schweigen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Heimat, Vertreibung, Exil:
Zu
Christoph Heins Roman «Landnahme» – Wichtige Wegmarke in der Vertreibungsdebatte – Die übersehene religiöse Perspektive – Polyphonie der Erzählstimmen – Der Fremde und der Vertriebene – Biblische Motive und deren säkularisierte Transformation – Das biblische Schlüsselbild – Ein Chronist ohne Botschaft.
Michael Braun, St.Augustin
«Psalmistin der deutschen Avantgarde»:
Else Lasker-Schülers «poetisches Judentum» – Zu einer Studie von Andrea Henneke-Weischer – Ein Leben auf der Grenze – Die Berliner Künstlerboheme – Von Berlin und Zürich nach Jerusalem – Auseinandersetzung mit der Bibel – Der Orient als das Andere – Poetisches Judentum – Gedächtnis und kulturelles Erbe – Formen der Rezeption – Parodien und Transformationen – Ein literarisches Konstrukt einer Heimat – Eine bleibende Herausforderung.
Christoph Gellner, Luzern
Christa Wolf – eine Biographie:
Dokumentation von Leben und Werk – Herausgegeben von
Peter Böthig – Zum 75. Geburtstag von Christa Wolf – In wachsenden Konfliktfeldern – November 1976 und die Folgen – Demokratisch gesinnte Zeitgenossin – Idealtypisch eingestellte Sozialismus-Vision – Engagement gegen patriarchalische Gesellschaften – Übereinstimmung von literarischem Anspruch und gesellschaftlicher Realisierung.
Wolfgang Schlott, Bremen
Die abschließenden Vokabulare aufbrechen:
Entwicklungen und Aufgaben auf dem Forschungsfeld «Theologie und Literatur» – Bericht von einem ökumenischen Forschungskongreß – Ein Rückblick auf zwanzig Jahre Forschung und Lehre – Theologie braucht Literatur – Zum Verhältnis von Ästhetik und Religion – Die Vorurteile einer nur halb rezipierten Aufklärung – Die literarische Produktivkraft biblischer Erzählkultur – Der ethische Mehrwert des Ästhetischen – Markierung einer Leerstelle – Aufbrechen des Vokabulars – Ethische Verbindlichkeit und die Suche nach einer Ethik des guten Lebens – Auslegung der viel-perspektivischen Wirklichkeit.
Christoph Gellner, Luzern
«… du trägst eine Fremdheit zu Lehen ...»:
Der Briefwechsel zwischen
Ilana Shmueli und
Paul Celan – Eine Freundschaft aus den Czernowitzer Jugend- und Kriegstagen – Eine hochbegabte Partnerin – Ein Stück Biographie in Briefen – Ein intensiver Austausch zwischen Wahn und Wirklichkeit – Die Leuchtkraft einer späten Liebe – Leben in höllischer Leere – Wenn die Vergangenheit immer drängender wird – Stammelnde Suche nach Worten – Eine Fremdheit zu Lehen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Spartakus von der Traurigen Gestalt:
Don Quijote und das Irrlicht der Revolution – Buchdruck und Lesekultur im Spanien der beginnenden Neuzeit – Die Schönheit der imaginierten Welt und die Realitäten des Lebens – Nach den Revolutionen und den verloren gegangenen Träumen – Die Utopie marxistischer Revolution und die Vision einer Indianerrepublik – Zwei moderne Versionen des Don Quijote in der brasilianischen Literatur – Die Autoren Antonio Callado und Moacyr Scliar – Birobidjan als utopisches Luftschloß – Vom Herrenhaus zum revolutionären Schrebergarten – Kopjonkin und die Bolschewisten – Die Revolution als Leseabenteuer?
Albert von Brunn, Zürich
Verflüchtigungsfiguren:
Zu
Hartmut Langes neuestem Novellenband «Leptis Magna» – Motive und Sprachfiguren früherer Werke – Von Wohnortswechseln und von Reisen – Desozialisierender Magnetismus – Menschen in einem undefinierbaren Sog der Entfremdung – Unmerklicher Beziehungsverlust – Von der eigenen Innenwelt ganz aufgesogen – Eine «fixe» Idee und ihre Dominanz – Individualisierung als Entfremdungsprozeß – Ironische Brechungen des Ichs – Mißverhältnisse zwischen Erwartung und tatsächlichem Handeln – Befreiungen und kleine Fluchten – Die Attraktivität des Marginalen – Das Nomadische – Wirklichkeit als Fata Morgana.
Thilo Rissing, Michaela Willeke, Münster/Westf.
Literarische Europa-Visionen:
Im Kontext des europäischen Einigungsprozesses – Reiseliteratur – Innereuropäische Verständigung – Postnationale und europäische Identität – Die Frage nach Vaterländern und nach Muttersprachen – Europa-Debatten in fiktionalen und essayistischen Texten.
Wolfgang Schlott, Bremen
Pablo Neruda – ein Dichter der Fragen:
Theologische Annäherungen – Vor hundert Jahren geboren – Politischer Propagandist oder engagierter Dichter – Die Konversion eines Dichters – Rezeption biblischer Themen und christlicher Traditionen – Das Modell der Kontrastierung – Das Modell der Umarmung – Stationen eines schwierigen Verhältnisses – Vom Engagement und vom Opfer – Poesie im Zeichen der Befreiung.
Annegret Langenhorst, Nürnberg
Der Tod des kreolischen Odysseus:
Julio Cortázars (1914-1984) Roman "Die Gewinner" – Variationen des Epos über Odysseus und sein Schicksal – Auf halbem Weg zwischen Segelschiffen und Überseedampfern – Dantes Deutung der Gefahren der Irrfahrten – Entdecker beschreiben ihre Reisen mit Hilfe klassischer Autoren – Der Vorstoß in den unbekannten Atlantik – Die Tradition des Narrenschiffes – Lateinamerika und die erträumte Rückkehr nach Europa – Initiation auf dem Río de la Plata – Eine Schifffahrt ins Blaue – Ein Spiegelbild der argentinischen Gesellschaft – Joseph Conrad und der Odysseus im 20. Jahrhundert – Schiffbruch auf dem Achterdeck – Der plötzliche Tod – Die entscheidene Erkenntnis kann der Sterbende nicht mehr mitteilen.
Albert von Brunn, Zürich
«... um das Gewicht des Lebens zu tragen»:
Zum 70. Geburtstag von
Adolf Muschg – von der Notwendigkeit des Geschichtenerzählens – Der Mensch vor seinem Tod – Zum Leben erschreckt – Zwischen Beichten und Konfessionen – Das Erbe eines reformiert-puritanischen Christentums – Biblische Motive und Begriffe – Der Grundgedanke von Meister Eckhart – Wo alles zu Ende geht – Das kaum benennbare Jenseits von Namen und Redensarten – Kunst als radikales Spiel mit der menschlichen Existenz – Werden im Kampf gegen den Zeitstrom – Das offen haltende Vielleicht angesichts des Todes – Zwischen Hell und Dunkel entstehen die Farben.
Christoph Gellner, Luzern
Samuel Beckett privat::
Anne Atiks Erinnerungen und
James Knowlsons Biographie – Zwischen Nahsicht und historischer Erarbeitung von Quellen – Bild, Wort und Musik – Ein begabter Zuhörer – Jenseits der Bedeutungen und Deutungen – Das Warten ist das Wesentlichste.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
An beiden Ufern der Zeit:
Leben und Werk des hebräischen Dichters
Dan Pagis – Eine neue, hebräisch-deutsche Publikation – Gedichte und Prosatexte – Ein belastetes Vater-Sohn-Verhältnis – Ein Dialog "post mortem" – Die schmerzliche Ferne – Erschrecken über die tiefe Entfremdung – Das Schweigen des Vaters über den Schmerz des Sohnes – Imagination einer Versöhnung.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Zensierte Kampfgebete:
Neues Licht auf
Thomas Bernhards Verhältnis zur Religion – Biographie und Werk – Neue Dokumente zu Leben und Werk – Der «öffentliche Bernhard» – Positionen neuer Bernhard-Deutungen – Zum Verhältnis von Früh- und Spätwerk – Gesamtperspektive oder Deutung von einzelnen Passagen des Werkes – Bernhard und die Religion – Die Verschränkung von poetologischen und thematischen Fragen – Die neue Werkausgabe – Zensur bei ersten Gedichtveröffentlichungen – Eingriffe in das Typoskript und ihre Tendenz – Zwischen Identifikation und Abgrenzung.
Cornelius Hell, Wien
Gehend die Welt erfahren:
Drei Autorinnen und fünf Autoren schreiben – Zu Fuss von San Sebastián nach Gibraltar – Wechselnde Etappen und deren Protokollierung – Unterschiedliche Schreibstile – Wanderung voller Überraschungen – Verlorenheit in endloser Landschaft – Erinnerungen an frühere Lebensphasen.
Irène Bourquin, Räterschen
Amos Oz liest Agnon:
Essays zu Leben und Werk – Die Maske des naiv-frommen Erzählers – Gegenwart in der Vergangenheit – Literalsinn und mehrfacher Schriftsinn – Intertextuelle Komposition – In der Schwebe mehrfacher Deutungen – Für eine komplexe Darstellung israelischer Geschichte und Politik.
Lorenz Wachinger, München
«Das Schicksal hat mich nicht allzu sehr verwöhnt ...»:
Die letzte Lebenszeit des Schriftstellers und Arztes
Anton Pavlovic Tschechow (1860–1904) – Aufenthalt auf der Halbinsel Krim – Zur Geschichte von Jalta – Ein Ruheloser und Unverstandener – Einsamkeit und Mißverständnisse – Zur Aufführungspraxis seiner Theaterstücke – Die Schauspielerin
Olga Knipper – Ein intensiver Briefwechsel zwischen Abwesenden – Im schwesterlichen Netzwerk – Spätwerk im Zeichen der Krankheit – Aufbruch zur Kur in Badenweiler – Tod in der Fremde – Zur weltweiten Nachwirkung des Werkes.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Zwischen Melancholia und Utopia:
Von
Günter Grass und auch vom Sonntag – Literatur als Zeitansage – Theologische Eigenwertung des Sonntags – Literarischer Umgang mit dem Sonntag – Der Sonntag und die Melancholie – Die Erfahrung von Öde und Langeweile – Ironische Beschreibung eines degenerierten Tages – Der aus der Verantwortung entlassene Mensch – Leben in einer sekundären, uneigentlichen Existenz – Zwischen Gewißheit und Gefährdung – Die Gegenüberstellung von Kirchenraum und Turnhalle – Die uralte Liaison von Sport, Krieg und Kirche – Von Sonntagskindern, Traum, Märchen und Fiktion – Elemente einer Vernunftkritik – Im Prozeß der Aufklärung – Stehen wir noch zwischen Melancholie und Utopie? – Wenn die Technik alles verdrängt – Die flüchtige Ahnung des Zaubers einer noch ausstehenden Möglichkeit.
Jörg Seip, Bad Lippspringe
Schreiben ist Totensuche:
Zu
Patrick Roths Frankfurter Poetikvorlesungen – Nach der Christustrilogie – Einblick in die Werkstatt des Schreibens – Einflüsse aus Literatur, Bibel und Psychoanalyse – Nur die eigene Erfahrung zählt – «No fiction» und die Ethik des Schreibens.
Grete Lübbe-Grothues, Havixbeck
Dreihundert Jahre St. Petersburg:
Eine Stadt im fiktionalen Spiegel zweier Dichter – Die Freundschaft zwischen
Aleksandr S. Pu?skin und
Nikolaj V. Gogol` – Grundstein für eine frührealistische Poetik – Eine satirische und phantasmagorische Sichtweise auf Rußland – Eine Edition der Korrespondenz – Zwischen Ablehnung und Erfolg – Der unsinnige Tod des Freundes – Literarische Blüte bei staatlicher Zensur – Ein surrealer Blick auf St. Petersburg und seine Gesellschaft – Eine verwirrende Beziehungsgeschichte.
Wolfgang Schlott, Bremen
«… der Himmel bricht nieder in das Meer ...»:
Zum 100. Geburtstag
Reinhold Schneiders am 13. Mai – Gedenktage und Neubefragung – Neueditionen – Kein erbaulicher Autor – Ein Unruhestifter – Jugend im «Hotel Messmer» – Kommen und Gehen als Lebenserfahrung – Reise und Lesen – Die Niederlage von 1918 – Das Schicksalsjahr 1922 – Existenz als freier Schriftsteller – Die Reiseziele Spanien und Portugal – Historische Romane – Im Zeichen des Antichrists – Publikationsverbot und illegale Verbreitung der Schriften – Der Fall «Reinhold Schneider» und die restaurative Epoche der Bundesrepublik – Winter in Wien – Die Abwesenheit Gottes – Morgendämmerung eines neuen Zeitalters.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Tendenzen neuerer chinesischer Romanliteratur:
Spiegelbild der Differenziertheit und Vitalität der chinesischen Gesellschaft – Eine multikulturelle Gesellschaft – Die Übergangsperiode nach dem Maoismus – «Neue Welle» in den achtziger Jahren – Popliteratur und Reportagen – Dissidente Positionen machen sich bemerkbar – Hooligans und die Suche nach den Wurzeln – Kreativität als Selbstzweck.
Jean-Pierre Voiret, Meinier/GE
Photographieren in Brasilien:
Ein Abenteuer zwischen Zivilisation und Barbarei – Zu einem Roman von
Luiz Antonio de Assis Brasil – Die Geschichte eines Porträtmalers – Ein Maler als Opfer der Technik – Zwischen Adria und Guaíba – Die photographierte Barbarei – Photographie und Tod – Die Thematik des fremden Auges – Literarische Debatten um realistische Darstellungsweisen
Albert von Brunn, Zürich
Rede, daß ich dich sehe:
Erzählungen aus Litauen – Zu einer von
Cornelius Hell herausgegebenen Anthologie – Im Kalten Krieg als Nachbar der Westeuropäer nahezu verschwunden – Gastland an der Frankfurter Buchmesse von 2002 – Schwerpunkt auf der Gegenwartsliteratur – Generationsspezifische Sicht des Großstadtkomplexes – Zur multiethnischen Vielfalt Litauens.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Nachdenken über Zerstörung:
Erinnerungen an
W.G. Sebald – Eine erinnerungsfeindliche Zeit – Die Darstellungsform der Dokumentation – Konservierung der Dinge im Stadium ihres Verfalls – Keine zynische Komplizenschaft – Kinetisches Programm der Welt als Zerstörungsprozeß – Wanderer und Wallfahrer – Schwächen der rein chronistischen Dokumentation – Zeugnisse der Resignation – Dialektik von Zerstörung und Verfall – Zum Bombenkrieg der Alliierten – Kommentar und Deutung im Lichte eines Besseren.
Rolf Bossart, St.Gallen
Schreiben in der Vorhölle:
Zum Büchner-Preis 2002 für
Wolfgang Hilbig – Die Erfahrungen eines DDR-Schriftstellers in den achtziger Jahren – Die Veränderungen nach 1989 – Die Ambivalenz der deutschen Einheit – Vergiftetes Geschenk – Bahnhöfe als Heimstatt – Umgedreht-Werden – Die Vertauschung von Simulation und Wirklichkeit – Spiel mit der Person als Gedankenexperiment – Förderer Franz Fühmann – Sich am Unglück dieser Welt beteiligen.
Brigitte Sändig, Berlin
Poet in der Nähe zu Jesus:
30 Jahre Literaturnobelpreis
Heinrich Böll – Zu einem Sammelband von
Georg Langenhorst – Zeitgeschichte und Aktualität des Werkes – Wille zu einem schöpferischen Sprachgebrauch – Poesie als Sachwalterin des aus der Kirche vertriebenen Galiläers – Der arme Jesus als Bruder im Alltag – Jesus als Anwalt der öffentlichen Sünder – Die Schrift im Sand und das Gedächtnis der Literatur – Die Bibel gegen den Strich gelesen – Der einzelne Mensch steht in der Verantwortung – Der Gekreuzigte als Bezugsgestalt – Kritik an den sozialen Widersprüchen des deutschen Wirtschaftswunders – Die Koalition von Kirche und Staat – Lämmer, Büffel, Hirten und das Sakrament – Die Tradition des deutschen Wilhelmismus – Einspruch gegen eine vorschnelle Versöhnung – Mit den Augen eines Clowns – Die Perspektive eines Außenseiters – Die Ehe in der Sicht einer verrechtlichten Kirche – Paradoxe Umkehrung – Der Mensch und sein Geld – Der Ungläubige steht in der Wahrheit – Der jesuanische Blick – Tendenz nach unten – Utopie des richtigen Lebens – Religiosität und Sinnlichkeit – Das Christentum und seine Option für die Armen, Schwachen und Kranken.
Christoph Gellner, Luzern
Kain und Abel in Manaus:
Interview mit
Milton Hatoum – Zu seinem Roman «Zwei Brüder» – Die Schuld dauert so lange wie die Reue – Eine Stadt im Niedergang – Ambivalenz in den zwischenmenschlichen Beziehungen – Zwischen Orient und Amazonien – Die Militärdiktatur von 1964 und der Bruch mit Europa.
Text und Interview: Albert von Brunn, Zürich
«Vorgetäuschter Rückwärtsgang, seitlich ausscherend»:
Zu
Günter Grass’ Novelle «Im Krebsgang» – Die Geschichte des Schiffes «Wilhelm Gustloff» – Am 30. Januar 1945 torpediert und gesunken – Der fiktive Erzähler als Überlebender der Katastrophe – Die Welt des Cyberspace – Deutliche Erinnerung ist verlangt – Zeugenschaft und Erinnerung – Prolegomena für eine literarische Geschichte der Vertreibung? – Im Kontext der Geschichte Europas.
Rupert Neudeck, Troisdorf
Weltkuddelmuddel, Gotteswahnsinn:
Zu einer Studie von
K.-J. Kuschel – Rebellische Gebete aus der Matratzengruft – Krankheit, Schmerz und die Literatur – Wider die Tabuisierung der Gotteskritik.
Christoph Gellner, Luzern
Unterwegs mit schöpferischem Zweifel:
Zu einer Publikation von
Irène Bourquin – Die Insel Patmos und das Buch der Apokalypse – Augengeschichten und Verwandlungen – Licht von ganz woanders her? – Momente der Begegnung mit Menschen und Landschaften – Erinnerungen an den amerikanischen Dichter Robert Lax.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Dörflicher Mikrokosmos:
Der neue Erzählband von
Klaus Merz – Extrem verdichteter Stil – Zwischen Komik und Tragik – Als Tryptichon angelegt – Eine mit Rückblenden und Zeitsprüngen erzählte Geschichte – Skurrile Porträts und Kurzbiographien.
Irène Bourquin, Räterschen
Von fliegenden Pferden:
Christine Lavants «Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus» – Aufenthalt in der Landes-Irrenanstalt von Klagenfurt – Ein Kaleidoskop der österreichischen Gesellschaft nach dem ersten Weltkrieg – Pandämonium von Schreien und Flüchen – Rettung durch Schreiben – Posthume Veröffentlichung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«I will survive ...»:
Existenz und Identität in der Kriminalliteratur der Gegenwart – Identitäts-Pflicht und Identitäts-Flucht – Der Blick auf das Leben der Protagonisten – Lebens-Ekel und Lebens-Sehnsucht – Fragen gegenüber dem System der Gewalt – Was ist Gerechtigkeit? – Empathie statt Logik – Gegen die Erfahrungen mit der gelebten Religion – Mitschuld des Christentums an der gesellschaftlichen Situation – Frauen auf der Suche nach dem Sinn ihrer Existenz – Zurückgeworfen auf die eigene Existenz – Vergangenheitsbewältigung und Selbstwerdung – Die langen Wirkungen einer schuldhaften Tat und ihre Überwindung – Neue Kriminalliteratur in deutscher Sprache – Die Kriminalliteratur als Zeitdiagnose.
Thomas Dienberg und Thomas Meurer, Münster/Westf.
Schattierungen:
Zu einem Roman von
Daniel Granin über Peter den Großen – Vielfältig verwendeter literarischer Gegenstand – Ein Instrument nationaler Selbstbestimmung – Rekonstruktion aus der Sicht von fünf Petersburger Intellektuellen – Im Zeithorizont des frühen 18. Jahrhunderts – Literarische Fiktionen und Dekonstruktion.
Wolfgang Schlott, Bremen
«Alle Wege lernte ich gehen ...»:
Zu Leben und autobiographischem Werk von
Charlotte Salomon (1917–1943) – Eine Autobiographie aus 1325 Gouachen mit Dialog- und Erzähltexten sowie Musikanweisungen – Ein Panorama von zwanzig Darstellern – Ein Leben zwischen Ländern, Sprachen und Realitäten – Im französischen Exil entstanden – Ein durchschmerztes Vermächtnis – Frühes Leid und frühe Einsamkeiten – Den Schatten annehmen – Die Zeichnungen von
Helga Weissová.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
«Ein Stück weiterkommen auf dem Zifferblatt des Ichs»:
Zur neuen Gesamtausgabe der Werke
Hermann Hesses – Ungebrochene Faszination des Werkes – Authentizität des Selbsterlebten – Minutiöser Blick ins Chaos – Neue Formen psychologischen Erzählens – Zeit- und Modernitätskritik – Ein Vermittler zwischen Ost und West – Unveröffentlichte Manuskripte und verstreute Beiträge – Die Entstehungsgeschichte von Romanen wird deutlich – Literatur als Spielanleitung – Ziel der Politik ist immer der Mensch.
Christoph Gellner, Luzern
Geschichte und die Generation der Nachgeborenen:
Zu
Bernhard Schlink «Der Vorleser» – Der Roman als Bestseller – Ein gewagter Umgang mit der Holocaust-Thematik? – NS-Vergangenheit und deutsche Einheit – Die Unmöglichkeit gleichzeitigen Verstehens und Verurteilens – Analphabetentum als literarischer Kunstgriff – Das Psychogramm einer Täterin – Die Vergangenheit und die Frage nach der Vergebung – Liebesbeziehung als Hörigkeit – Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust – Die Generation der «Nachlebenden».
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen
Monsaraz: wem die Stunde schlägt:
Zu einem Roman von
Sérgio Luiz de Carvalho – Das Alto Alentejo im 16. Jahrhundert – Turmbau für eine neue Zeit – Anbruch des Zeitalters der modernen Zeitmessung – Bruch mit der Vergangenheit – Flucht vor der Inquisition – Hanuka und der siebenarmige Leuchter – Zur Geschichte der Juden in Portugal – Die erzwungene Annahme des Christentums – Das verborgene Leben der Conversos – An den Flüssen von Babylon – Die fremde Heimat und das anfängliche Glück – Am Anfang und am Ende steht das Exil.
Albert von Brunn, Zürich
Konsumtion als Faktor ästhetischer Weltaneignung:
Die polnische «Schmuddelheft»-Generation im Supermarkt der wirren Gefühle – Invasion des McDonald’s-Konsumtrusts – Vereinnahmung und Widerstand – Asketische Verweigerungshaltungen – Erwartungen an die westliche Konsumwelt – Der Fetisch-Charakter der Waren – Selbstinszenierung als produktionsästhetisches Mittel – Konsumtion im Supermarkt der ästhetischen Verschleierung – Ansätze einer kulturtheoretischen Reflexion – Konsumtion als Hauptregulator gesellschaftlicher Prozesse – Das Ende der Kultur – Unterhaltung und Freizeit als Lebensform – Zerstörung nationaler Traditionen – Konsumtion als Medium der Macht – Schaffung von Identität durch gezielte Konsumtion?
Wolfgang Schlott, Bremen
Adagio appassionato – Briefe der Liebe:
Publikation von mehreren bemerkenswerten Briefwechseln – Die Briefe zwischen
Alban Berg und
Hanna Fuchs – Eine Liebe am Rande des Wahnsinns – Das Prager Musikfest von 1925 – Menschen aus der Welt von gestern – Musik als gültiger Ausdruck – Spärliche Auskünfte über die Adressatin – Der Briefwechsel zwischen
Gottfried Benn und
Ursula Ziebarth – Furor einer letzten Liebe – Kehrreim liebenswürdiger Aufmerksamkeiten – Eine Adressatin, die im Hintergrund bleiben mußte.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Verkannt und ungeliebt:
Zum Roman «Straße der kleinen Ewigkeit» von
Martin Beradt – Das Berliner Scheunenviertel der zwanziger Jahre – Aus dem ostjüdischen Schtetl – Jiddische Sprache als Brücke zur Herkunft – Zwischen Nostalgie und Hoffnung – Zur Publikationsgeschichte des Romans.
Wolfgang Schlott, Bremen
Bilder und Klänge der Einsamkeit:
Der Lyriker und Maler
Werner Lutz als Erzähler – Ländlicher Mikrokosmos – Erscheinungsformen der Stille – Der Blick des Malers.
Irène Bourquin, Räterschen
Mord, Gott und Totschlag:
Der Kriminalroman als unterirdisches theologisches Zeitsymptom – Der Theologe-Detektiv als Gegentypus zum Detektiv schlechthin – Edgar Allan Poe als «Erfinder» des Kriminalromans – Aufgebaut nach dem Schema puritanischer Predigten – Allmacht und Sieghaftigkeit des menschlichen Intellekts – Das Ideal exakter Wissenschaft – Die Sherlock-Holmes-Geschichten von Arthur Conan Doyle – Drei Gründe für den Erfolg einer Gattung – Bewältigung von Angst und Bedrohung – Lob des Rationalismus und Ausdruck des Optimismus – Der Detektiv als heldenhafte Leitfigur – Die Anti-Methode und der Zweifel an der Allmacht des Intellekts – Die Erzählungen von Gilbert Keith Chesterton – Das Lösen von Fällen und die Suche nach einer Gerechtigkeit – Die Trias von Verbrechen, Aufklärung und Sühne – Elemente einer Gesellschafts- und Sozialkritik – Psychologische Motivforschung – «Kirchen-Krimis» mit veränderter Theologie.
Hans-Gerd Janßen, Münster/Westf.
Erinnerungslandschaft und Neubeginn:
Henny Brenners Buch «Das Lied ist aus» – Die Geschichte der Dresdner Synagoge – Reichspogromnacht und Vernichtung der Juden – Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg – Die Zerstörung einer Befreiung – Behütete Anfänge einer Biographie – Kein Wegsehen, kein Nichtwissen – Wehmut, aber doch auch Dankbarkeit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Auf der Spurensuche nach Gott:
Ein brasilianischer Zauberberg von
Roberto Drummond – Belo Horizonte im Staate Minas Gerais – Die Karriere des Lungenarztes Alberto Cavalcanti – Ein Davos in Brasilien – Die Entdeckung der modernen Antibiotika – Das Sanatorium als literarisches Nirgendwo – Das Schloß der Drummond – Die Geschichte eines Familienclans – Die Patriarchin und der Familienfluch – Die Suche nach dem Geruch Gottes – Inzest und «amour fou» – Die Erlösung des Werwolfs – Die historische Periode zwischen zwei Diktaturen in Brasilien.
Albert von Brunn, Zürich
«… Dich ganz in Frieden zu wissen ...»:
Der Briefwechsel zwischen
Paul Celan und
Gisèle Celan-Lestrange – Eine Schmerzlinie von erschrekkendster Schärfe – Celan in seiner Pariser Zeit – Die Angst hat viele Namen – Die Goll-Affäre – Ingeborg Bachmann und die deutsche Sprache – In der Wahrheit stehen – Poetik der Fremdheit – Sprache nach dem Mißbrauch durch die Nationalsozialisten – Wachsendes Mißtrauen gegenüber seinen Freunden – Sich sammeln und sich wiederfinden – Trennung der Ehepartner – Wahrung der Treue und Contenance.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«… ein Spiel mit Fakten und Fiktionen»:
Norbert Gstreins erzählerische Werke – Tirol und die Alpen – Identitätsverlust und Sprachnot – Soziologie des Lebens in der Provinz – Distanz zu Österreich – Helden und «Lebensstellvertreter» – Ein Mensch wird geopfert – Wahrhaftigkeit der Erinnerungskultur? – Selbstfindungsgeschichten von Außenseitern und Ausgesetzten.
Michael Braun, Köln
«Ich stehe ein für das unverläßliche Leben»:
Zum 100. Geburtstag von
Rose Ausländer – Eine der meistgelesenen deutschsprachigen Lyrikerinnen – Verwurzelt in der religiösen Bilderwelt der Bibel – Geprägt durch die jüdische Mystik des osteuropäischen Chassidismus – Bestimmt durch den aufklärerisch-religionskritischen Geist der Moderne – Gegen eine eindimensionale Entzauberung der Welt – Undogmatische Metamorphose des Religiösen – Frühe Begegnung mit der Philosophie Spinozas – Mystische Allverbundenheit – Positive Umkehrung der biblischen Sündenfallerzählung – Die radikale Polarität der Wirklichkeit – Lob auf die weibliche Sexualität – Ich singe das «verbotene Apfellied» – Verfolgung und Ermordung der Juden in Czernowitz – Überleben im Ghetto – Gott hat abgedankt – Es bleibt nur die Klage und die Anklage – Die fragile Spur des Namens – Bekenntnis zum abwesenden Gott.
Christoph Gellner, Luzern
Beziehungsgeschichte als Lebensgeschichte:
Adolf Muschgs Roman «Sutters Glück» – Ein souveräner Spieler der gegenwärtigen Literatur – Entwicklung einer Beziehungsgeschichte – Elemente des Kriminalromans – Es gibt ein Opfer – Gesucht wird ein Täter – Wer ist der Komplize? – Eine Glückssuche, die tragisch endet – Die Differenz zwischen berechtigter Erwartung und nachweislicher Glücksverweigerung – Die Theodizeefrage – «
bis daß der Tod euch scheidet».
Paul Konrad Kurz, Gauting
«Die Antwort der Literatur ist: Keine Antwort»:
Theologie im Gespräch mit
Günter Kunert – Die Aufklärung und ihre Widersprüche – Die Sintflut als zentrale Metapher – Abschied von der Utopie – Eine christentumskritische Gegenwartsdiagnose – Widerspruch gegen eine eindimensionale Religionskritik – Leid- und Katastrophenempfindlichkeit – Ein differenzierter Leser der Bibel – Ein Beerbungs- und Universalisierungsprozeß des Biblisch-Religiösen – Gott sah: Es war nicht gut – Ohne Erklärung für das Rätsel – Das metaphysische Bedürfnis bleibt unerfüllt – Die Sache der Lyrik ist die Verstörung – Sehnsucht nach unentfremdeter Ganzheit.
Christoph Gellner, Luzern
Schreiben im Spannungsfeld von Poesie und Politik:
Der Schriftsteller
Volker Braun – Träger des Georg-Büchner-Preises 2000 – Erste Begegnungen mit dem Lyriker – Plädoyer für politische Mündigkeit – Den Grundkonflikt der Epoche gestaltet – Mit Karl Marx gegen gesellschaftliche Erstarrung – Im Visier des Staatssicherheitsdienstes – Gegen die «einfache Wahrheit» – Volker Brauns politische Poetik – Der Widerspruch zwischen «Führenden» und «Geführten» – Das Herr-Knecht-Modell in der «Hinze-Kunze»-Konstellation – Das Problem der klassenlosen Gesellschaft – Dehumanisierung und Deformation durch Tabuisierung – Unausgesprochen akzeptierte Übereinkünfte – Abschied von der Revolution – Ohne Hoffnung in der Sehnsucht leben – Nach dem Jahr 1989 – Risse, die durch die Welt gehen.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen
Wie das Verlorene uns lautlos umfängt:
Der israelische Dichter
Tuvia Rübner – Deutsch als Muttersprache – Die Leitthemen Europa und Israel – Späte Rezeption in Deutschland – Ein meisterhafter Übersetzer – Der neue Gedichtband «Zypressenlicht» – Gestimmt auf einen Abschiedsklang – Das wachsende Schweigen in den Gedichten – Freundschaftsgedichte und Verse des Loslassens.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Sergio Pitol und Warschau: eine Wahlverwandtschaft:
Der mexikanische Autor
Sergio Pitol – Studienaufenthalt im Warschau der sechziger Jahre – Delirium einer Winterreise – Die offenkundige Erzählung und der sich dahinter verbergende Erzählstrang – Das Reisen und die Entwurzelung der Person – Das Labyrinth als ursprüngliche Begräbnisstätte – Zauberberg Bristol – Fluchtburg und Sanatorium – Widerfahrnisse und Prüfungen – Wahlverwandtschaft mit der Stadt Mexiko.
Albert von Brunn, Zürich
Was ist Jüdischkeit heute?
Zum posthum veröffentlichten Roman «Schatten über dem Hudson» von
Isaac B. Singer – Ursprünglich als Fortsetzungsroman veröffentlicht – Drei Geschichtenstränge – Emigranten im New York der Nachkriegszeit – Die unablässige Frage nach der «Jüdischkeit» – Die Gegenwart der Erinnerung – Die Moderne als Herausforderung – Flucht nach Mea Shearim – Der Brief aus Jerusalem – Eine pathetische Glaubensrede – Die erneute Gestalt des Büßers – Der Anspruch des Glaubens als Anfrage an den Leser.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
… nicht das einzig richtige gesagt:
Zum 100. Geburtstag von
Marie Luise Kaschnitz – Die vielen Leben, die man hätte leben können – Vom Schwarzwald über Königsberg bis Rom – Eine vielseitige Autorin – Visionen und Antizipationen eigener Lebensereignisse – Glasklar geschriebene Gedichte – Meisterin des Schweigens – Das Gedicht «Nicht gesagt» – Fragmentierung als Ausdrucksprinzip.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Eine verlorene Welt:
Zum Roman «Die Hunde vom Ararat» von
Peter Balakian – Eine armenische Kindheit in Amerika – Die Küche und die Erinnerungen der Großmutter – Eingebettet in einen überbesorgten Clan – Die verdrängte Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern – Die Reaktion der Europäer – Ein Volk, das in alle Weltgegenden zerstreut ist – Das Essen als bedeutungsvolles Ritual – Eine verhängnisvolle Schulaufgabe – Die mühsame Arbeit des Erinnerns.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
In der Wahrheit leben:
Über
Barbara Honigmann – Der scheinbar lineare Zeitverlauf wird in Frage gestellt – Nichterinnernwollen und Erinnernmüssen – Die Situation der Nachgeborenen – Die nicht stattfindende Erinnerung – Unfähig zur Opferperspektive – Facetten jüdischen Lebens – In der Wahrheit leben – «Wenn wir uns umsehen».
Christine Funk, Bonn
«Bocksgesang»:
Konstantin Vaginovs Schlüsselwerk – Die Notlage der alten russischen Intelligenzija nach der bolschewistischen Revolution – Letzte Insel traditioneller ästhetischer Positionen – Gegen eine Auftragskunst – Die verschiedenen handelnden Personen verkörpern verschiedene kunsttheoretische Ansichten – St. Petersburg oder Leningrad – Ein vorzeitiger Vertreter der Postmoderne.
Wolfgang Schlott, Bremen
«… etwas Stärkeres als alle Rechtsprechung»:
Albert Camus und die Todesstrafe – «Réflexions sur la guillotine» – Persönliche Gründe und sozial-moralische Motivationen – Erfahrungen in der Résistance – Beobachtungen als Gerichtsreporter in Algerien – Die Auseinandersetzung mit der kolonialen Rechtsprechung und dem Befreiungskrieg – Zeugnisse aus sowjetischen Lagern und von Aufständen in den Warschauer-Pakt-Staaten – Die Episode des unbekannten Vaters – Mathematische Gegenleistung zu begangenem Mord? – «La Chute» als Monolog eines Richters, der Buße tut – Die Camus-Mauriac-Debatte bezüglich der Kollaborateure – «L’Homme révolté» und das Zerwürfnis mit Sartre – Ablehnung der nie wiedergutzumachenden Maßnahme – Erst 1981 wird in Frankreich die Todesstrafe abgeschafft.
Brigitte Sändig, Potsdam
Entfremdeter Blick und historische Tiefenschärfe:
Josef Brodskijs essayistische Betrachtung Leningrads aus der Perspektive von Sankt Petersburg – Zeugen der einzigartigen Petersburger Stadtgeschichte – Ein autobiographisch wie historisch bedeutsamer Ort – Schweifender Blick und ordnende Erinnerungsarbeit – Atavistische Aspekte des Erinnerungsvorgangs – Tiefverwurzeltes Mißtrauen gegen die Sprache – Die Perspektive des Kindes und des Jugendlichen – Der Blick des reifen Kulturhistorikers und des Dichters – Eine Retrospektive über synchrone kulturhistorische Schnittflächen – Barocke und klassizistische Stadtlandschaften versus Industriekasernen – Zusammenprall mit einer merkantilen Realität – Der Niedergang einer imperialen Stadt – Ästhetische Tradiertheit und Erinnerungsschwund – Die traumbeladene Wirklichkeit der Weißen Nächte an der Neva.
Wolfgang Schlott, Bremen
Jesus im Spiegel der World Fiction:
Eine Jahrhundertbilanz von
Karl-Josef Kuschel – Kenntnisreiche Einführungen über die Weltgeltung der Jesusgestalt – Umfangreiche Anthologie von Schlüsseltexten.
Christoph Gellner, Zürich
Mythos Narziß:
Zu einer Anthologie von
Almut-Barbara Renger – Von der Antike bis zur Gegenwart – Integraler Bestandteil moderner Theorien vom Ich.
Wolfgang Schlott, Bremen
Zwischen Tordesillas und Mercosul:
Zum Thema Grenze im brasilianischen Gegenwartsroman – Der Grenzvertrag von Tordesillas (1494) – Grenzziehungen in der modernen Geschichte – Ein Randthema der Geschichtsschreibung – «Frontier» als Pioniererfahrung demokratischen Zuschnitts – Die Missionsgrenze im Rio-de-la-Plata-Becken – Gewalt und Anarchie – Grenze der Moderne oder Grenze zur Moderne?
Albert von Brunn, Zürich
Der Idiot seiner Geschichte:
Wolfgang Hilbigs Roman «Das Provisorium» – Die Erfahrungen eines ostdeutschen Schriftstellers – Das labile Ich und die geforderte gesellschaftliche Stabilität – Zur Geschichte der deutschen Teilung – Der Erzählraum und sein autobiographischer Untergrund – Eingeschlossen im Gefängnis des eigenen Ichs – Keine Unschuld des Erzählens – Der Schriftsteller als Zeitbürger – Der Idiot seiner Geschichte – Leben im Provisorium – Schreiben für einen namenlosen Gott – Rücksichtslose Selbstbeobachtung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Die Bibel ist wirklich ein Hammer. Manchmal jedenfalls:
Zur Bibelrezeption in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts – Zu einem zweibändigen Standardwerk, herausgegeben von
Heinrich Schmidinger – Schriftsteller als Bibelleser – Gestalten und Szenen als archetypische Spiegelfiguren, Exempel- und Modellgeschichten – Der religiös-existentielle «Mehrwert» der biblischen Texte – Zwischen Apotheose und Auslöschung – Der Doppelblick der biblischen Autoren auf den Menschen – Hiob und Jesus von Nazaret als dominierende Figuren – Apokalyptische Bilder von der Todesverfallenheit der Menschheit – Vielschichtige Verfahrensweisen der Rezeption – Umsetzung, Umkehrung und Zurücknahme – Abkoppelung von kirchlicher Verkündigungssprache – Literarische Texte und ihre zeitdiagnostische Erschließungskraft – Transzendenz im Rückspiegel – Gegen- und Antipsalmen – Die Sprachgebärde der Klage – Erinnerungsspuren und Anklänge an die verloren gegangene Glaubenssprache – Eine doppelte Herausforderung.
Christoph Gellner, Zürich
Die Schreibhand als Kamera:
Peter K. Wehrlis «Katalog von Allem» – 1111 Notate aus 31 Jahren – Der geschriebene Schnappschuß – Im Orient-Expreß – Notizen vom Filmfestival von Cannes – Entwicklung von Gedanken im Zweiund Dreischritt – Erkenntnis aus Augen-Blicken – Mit den Mitteln der filmischen Montage – Reflexionen auf die Möglichkeiten der Sprache.
Irène Bourquin, Räterschen
«Ich will beim Buchstab bleiben. Bis zuletzt.»:
Zum Leben und Werk von
Albrecht Goes (1908 –2000) – Herkunft aus einem schwäbischen Pfarrhaus – Studium der Geschichte, der Germanistik und der evangelischen Theologie – Eintritt ins Pfarramt – Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft – Publikationen seit den dreißiger Jahren – Texte wider den Geist der Zeit – Begegnung mit Martin Buber – Auseinandersetzung mit der Schoah – Auf knappstem Raum das Mögliche sagen – Erschließung von Literatur für Leser – Zwischen Mörike und Mozart – Die Freude über eine unerwartete Entdeckung weitergeben.
Rainer Zimmer-Winkel, Berlin
Ein amerikanischer Stalinroman:
Richard Louries «geheime Aufzeichnungen» des Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili – Kenner des Quellenmaterials – Vertraut mit der Psychopathologie von Machtmenschen – Handlung aufgrund einer fiktiven Autobiographie Stalins – Der fiktive Ich-Erzähler – Die Schnittstelle zwischen äußerer Rede und inneren Monologen – Ein eindrückliches Gedenken an die Opfer Stalins.
Wolfgang Schlott, Bremen
Entdeckungsfahrt in weibliche Welten:
Zu einer Anthologie von Erzählungen jiddischer Autorinnen – Vier Themenbereiche – Alte und neue Welt – Die Überlebenden und die Ermordeten – Das verheißene Land – Eindringliche Stimmen, die bisher überhört worden waren.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Vergegenwärtigung des Vergangenen:
Leben und Werk des Schriftstellers
Christoph Hein – Sozialisation in der DDR – Erfahrungen mit der Zensur – Die Aufgabe des Chronisten – Die Pflicht zu einem gelassenen und unparteiischen Blick – Aktualisierung historischer Stoffe in den Dramen – Die Paradoxie von Revolutionen – Hoffnung auf eine alternative, gewaltfreie Gesellschaft – Historiker in einem System politischer Zwänge – Die Wechselwirkung von Privatem und Gesellschaftlichem – Der Aufweis menschlicher Entfremdung – Die Wende von 1989 – Rückgriff auf das Gralsmotiv.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen
Im Zeitspalt ein Gedanke gewesen:
Erinnerung an den Lyriker
Ernst Meister – Prägestempel einer hermetischen Sprache – Spuren von Auseinandersetzung mit der Bibel – Weltschmerz, apokalyptische Visionen und Anfragen an das christliche Heilsverständnis – Himmel als klaffender Abgrund – Spannung zwischen aufgeklärter Wirklichkeitserkenntnis und menschlicher Himmelserwartung – Liebe als trotziges Dennoch – Sinn, Möglichkeit und Grenzen der Sprache – Tod als Grundbestimmung des Menschen – Genaues Denken und präzises Sprechen.
Georg Langenhorst, Weingarten
Scheidelinien jüdischer Lebenswelten:
Zu
Peter Habers Buch «Jüdisches Städtebild Budapest» – Zwischen Ausgrenzung und Integration – Ungarn im 19. Jahrhundert – Agrarland und Reformimpulse durch den Adel – Der Ausgleich zwischen Ungarn und Österreich von 1867 – Gründung eines Rabbinerseminars – Auseinandersetzung zwischen Orthodoxie und Reform – Der «Weiße Terror» von rechts – Deutsche Besetzung und Deportation in die Todeslager – Die Nachkriegssituation – Neuaufbrüche und Normalität.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Erinnerung an das Gute:
Der Streit um die Erinnerung – Geschichte konstituiert Identität – Rituale der Umkehr und rituelle Feste der Vergewisserung – Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens? – Literatur als vermittelnde Erinnerung – Die autobiographischen Erinnerungen von
Ruth Klüger – Von dem, was man kennt, zu dem, was man erkennen kann – Auseinandersetzung mit der Mutter – «Pawels Briefe» von
Monika Maron – Vergessene Briefe und rekonstruierte Geschichte – Annäherungen an den Großvater und Distanz zur Mutter – Worte auf deinem Herzen geschrieben – Der Kampf gegen das Vergessen.
Susanna Schmidt, Berlin
Menetekel aus der Steppe:
Muchtar Schachanows Epos «Irrwege der Zivilisation. Ein Gesang aus Kasachstan» – Stilistische Anlehnung an die orientalische Dastan – Wechsel von Berichten, Beschwörungen und reflektierenden Passagen – Kritik am alles beherrschenden Markt – Respektvoller Dialog verschiedener Kulturen – Das Anliegen von A. Sacharow – Die vier Mütter – Mühsame Wiederentdeckung der eigenen Kultur.
Irène Bourquin, Räterschen
Vergegenwärtigung durch klingende Symbolik:
Zur Epik
Arnold Stadlers und deren religio- und theopoetischer Relevanz – Mit dem Georg-Büchner-Preis 1999 ausgezeichnet – Der «Stadler-Ton» – Die drei Werkstränge Poesie, Epik und Essayistik – Suche nach einer gattungsübergreifenden Sprache – Der Wille zur Konstruktion – Zwei verständliche Leseweisen – Reduktion auf die Inhaltlichkeit und Vermischung von Autobiographie und Fiktion – Affinität zur religiösen Sprache – Vergegenwärtigung als Prinzip.
Stefan Heil, Frankfurt/M.
Anstiftung zu einem ganzen Leben:
Adolf Muschgs literarisch-theologisches Erzählspiel mit Parzival – Exemplarische Ambivalenz und Vielsinnigkeit – Kein erbaulich-didaktischer Roman – Die Zen-Dimension des Parzival-Romans – Hinwendung zu einem polaren, nicht dualistischen Ganzheits-Denken – Umfunktionierte Theologie – Ein rechter Lese- und Lebensmeister – Die Widersprüche der Welt zur Und-Form erziehen – Die Kunst spielt wie Gott – Letzte Unbegreiflichkeit, ja Rätselhaftigkeit – Einübung ins Offene.
Christoph Gellner, Zürich
Conquista und Christianisierung:
Annegret Langenhorsts Sichtung lateinamerikanischer Literatur – Eine «zweite Entdeckung» Lateinamerikas durch die Literatur – Nach dem Quinto Centenario – Lateinamerikanische Stoffe und Gestalten in der deutschen Literatur – Auf dem Weg zu den präkolumbianischen Quellen – Die Autoren Pablo Neruda, Miguel Angel Asturias, Alejo Carpentier, Ernesto Cardenal, Abel Posse und Carlos Fuentes – Zur theologischen Relevanz der Geschichten-Erzähler – Eine Re-Lektüre von Conquista und Christianisierung durch die Literatur.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Zum Leben und Werk von Grete Weil, 1906–1999:
Biografie mit Wendezeiten – 1932 Heirat mit Edgar Weil – 1935 ins Exil nach Holland – NS-Besetzung Hollands, Deportation ihres Gatten nach Mauthausen und in den Tod – «Tramhaltestelle Beethovenstraat» als Zeugnis dieses Schmerzes der NS-Besetzung – Ihre Mitwirkung im Jüdischen Rat Amsterdams – Zur Rettung taucht sie bei Freunden unter und schreibt – Nach dem Krieg schwierige Neuanfänge im «Land meiner Mörder, meiner Sprache» – Ihr Werk im Spannungsfeld Widerstand/Anpassung – «Meine Schwester Antigone » – «Spätfolgen», Spuren der Hitler-Zeit bei Überlebenden – Unbehagen über die Heldenverehrung – «Der Brautpreis» und ihr Umgang mit geschichtlichen Gestalten und Themen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Don Quijotes Traum oder Die Narren Gottes:
Zum 100. Geburtstag des guatemaltekischen Schriftstellers
Miguel Ángel Asturias – Studium in Paris und Entdeckung der Kultur der Maya – Begegnungen mit dem Surrealismus und der Psychoanalyse – Die Legenden aus Guatemala – Ambivalenz und Wandel des Mythos vom Maismenschen – Magischer Realismus und europäischer Rationalismus – Vom Saulus zum Paulus oder die Bananentrilogie – Guatemala und die nationalen Interessen der USA – Asturias’ Platz in der Literatur.
Beate Rudigier, Berlin
Callado zwischen M. de Montaigne und J. Conrad:
Reisen als Grundmotiv – Raum und Zeit in Brasilien – Flucht aus Lateinamerika – Montaigne oder die nutzlose Reise – Die Last des weißen Mannes – Der Zusammenprall der Kulturen – Essen als Inbegriff einer Kultur – Der Intellektuelle in einer globalisierten Welt – Das Lob der Beweglichkeit – Eine Theorie der Leichtigkeit.
Albert von Brunn, Zürich
Die Reise nach London:
Zu den Erinnerungen der Autorin und Psychotherapeutin
Anna Maria Jokl – Eine Reise im Herbst 1977 – Rückblick auf die Stationen, eines Lebensweges – Wien, Prag, Zürich, Ost- und Westberlin, Jerusalem – Bestimmt durch Ausgrenzung, Verfolgung, Flucht und Exil – Ortlosigkeit und Neuorientierung in der Erinnerung – Begabte Zuhörerin – Die Schicksalsschläge ihres Lebens – Die Zürcher Ereignisse.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Poesie als Suche nach unserem Leben:
Hommage auf den Lyriker
Walter Helmut Fritz – Provokation des Leisen – Unsere Wahrnehmung verlangsamen – Aus Fug und Unfug – Damit unsere Besserwisserei aufhört – Säkulare Weisheitsliteratur – Vom Glück und Gelingen – Die Kostbarkeit jeden Augenblicks – Der Blick auf die «condition humaine».
Christoph Gellner, Zürich
«Und Gott geht durch alle Gassen»:
Ödön von Horváth (1901–1938) und die Rede von Gott – Ein umfangreiches, vielgestaltiges literarisches Werk – Auseinandersetzung mit Gott als Leitmotiv – Wandlungen der Rede von Gott – Die von Gott verlassene Wirklichkeit – Ein utopischer Gegenentwurf – Literarische Neuorientierung im Spätwerk – Der Entwurf antifaschistischer «ethischer Modelle» – Literarische Anfragen an die Theologie.
Stefan Heil, Frankfurt/M.
Der Pakt mit Gott – «Gott und die Wilmots»:
Zu
John Updikes Generationenroman – Schwierigkeiten des Generationenromans in der deutschen Literatur unseres Jahrhunderts – Familiensaga und Zeitroman – Vier Generationen einer Familie – Das Dreieck: Gott – Film – Sexualität – Die einzelnen Personen und die Fabel – Beziehungen zur Religion und zu Gott – Gottes unerbittliches Zurückweichen – Das amerikanische Credo: Glaube als Kraft zum Erfolg – Ein geradezu klassischer Erzähler – Eine mit den Personen sympathisierende, aber sie gleichzeitig relativierende Ironie des Autors.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
«Laß mich das denkende Herz dieser Baracke sein ...»:
Die Amsterdamer Jüdin
Etty Hillesum und ihre Tagebücher (1941 bis 1943) – Auf der Suche nach dem Du und nach sich selbst – Kritische und engagierte Zeitgenossin – Leben im Durchgangslager Westerbork – Mitgehen, mittragen und mitfühlen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Das unsinkbare Floß:
Kubanische Literatur im Zeichen des Überganges – Auswirkungen der Kolonisation – Städte als Ergebnis einer Planung – Keimzellen für eine Utopie – Die absolute Monarchie verlangte eine literarische Elite – Ungewöhnliche Geschichte Kubas innerhalb des spanischen Reiches – Niederlage von 1898 – Revolution von 1959 – Gründung der «Casa de las Américas» – Nach den Flitterwochen der Revolution –
Abilio Estévez und das innere Exil in Havanna –
Reinaldo Arenas und das Floß in der Nacht.
Albert von Brunn, Zürich
Die Methode des Fehllesens:
Harold Bloom, Richard Rorty und die Exegese – Exegese in der Vermittlungskrise? – Vom Zwang der Methode – Die Begegnung mit dem Text – Der Einfluß und das Fehllesen – Literatur setzt immer Literatur voraus – Topographien des Fehllesens – Konsequenzen für die historisch-kritische Methode und die Hermeneutik der Exegese – Die Absicht des Verfassers ist nicht entscheidend – Der Akt des Lesens – Der im Text verborgene Überschuß an Sinn – Die Unterscheidung zwischen Lektüre und Interpretation eines Textes gilt nicht mehr – Die vielfachen Nutzungsmöglichkeiten eines Textes.
Thomas Meurer, Münster/Westf.
Ein Morgen grünes Gras:
Eine neu übertragene Auswahl der Gedichte von
W.B.Yeats – Der Erfinder einer irischen Tradition – Der Literatur der Moderne verpflichtet – Der private Bereich und das Spiel mit großen Figuren des Mythos – Ausgesetzt den Konflikten der historischen Abläufe.
Wolfgang Schlott, Bremen
Nachts in die Sonne hineinfallen:
Anmerkungen zum Werk von
Silja Walter – Aus Anlaß ihres 80. Geburtstags am 23. April 1999 – Seit 50 Jahren als Benediktinerin im Kloster Fahr am Rande der Stadt Zürich – Das Kloster wird als authentischer Lebensraum entdeckt – Der öffentliche Dialog mit ihrem Bruder, dem Schriftsteller Otto F. Walter – Verhaltener Protest gegen die religiöse Sprache der Unangefochtenen – Stationen einer literarischen Biographie – Durch die Dichtung ein Aufbruch ins «Niemandsland» – Der Tanz sprengt die Grenzen und begrenzt gleichzeitig den Menschen – Mittags zwischen 11 und 12 Uhr.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Literatur und Politik:
Zum Briefwechsel (1968–1984) zwischen
Christa Wolf und
Franz Fühmann – Integre Stimmen inmitten der institutionalisierten Lüge – Sozialistisches Ideal und realsozialistische Wirklichkeit – Wandlungs- und Selbstfindungsprozesse.
Brigitte Sändig, Berlin
Die Sisyphusarbeit der Aufklärung:
Zum 100. Geburtstag
Erich Kästners (23. Februar 1899 bis 29. Juli 1974) – Neue Publikationen und Editionen – Sah sich als «Urenkel der deutschen Aufklärung» – Religion im Spiegel der Neuen Sachlichkeit – Religionspolitische Positionen in der Weimarer Republik – Der Kompaß ist kaputt – Der Roman
Fabian – Aber was soll man tun? – Skeptischer Humanist und melancholischer Aufklärer – Konfrontation mit dem Mann aus Nazaret – Die Kräfte zum Widerstand mobilisieren – Karikatur als legitimes Kunstmittel – Das Romanfragment
Der Zauberlehrling – Entlarvung des Menschen hinter seinen Masken – Letzte Fragen.
Christoph Gellner, Zürich
Umformung durch Liebe:
Zum ersten Band der Erinnerungen von
Ernesto Cardenal – Eine Kindheit in Nicaragua – Als Student in Mexiko, New York und in Europa – Novize bei Thomas Merton – Studium der Theologie in Kolumbien und Priesterweihe – Erinnerungen beginnen mit der Erfahrung einer radikalen Lebenswende – Getroffen von dem namenlosen «Nichts» Gottes.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Mit Erzählen die todbringende Schrift eliminieren:
Jurek Beckers Roman «Jakob der Lügner» – Aufspüren seiner jiddischen Erzählweisen – Rückgriff auf erzählerische Mittel und Symbole der Schtetl-Kultur – Sein «Held» Jakob schürt mit selbst ausgedachten Berichten über den Kriegsverlauf aus einem vermeintlichen Radio die «Hoffnung auf Befreiung» der Menschen im Ghetto – Was, wenn der «Nachrichten-Nachschub » ausbleibt. – Beckers Erzählräume – Unkodierte Botschaften aus Restbeständen mündlicher Rede – Inmitten organisierter Amnesie eine Text-Insel auf der das kulturelle Gedächtnis geschärft wird.
Wolfgang Schlott, Bremen
Rheintaler Engel:
Robert Schneiders Roman «Die Luftgängerin» – Kein intellektueller Autor – Die Geschichte eines wunderlichen Mädchens aus dem oberen Rheintal – Familiensage und Heimatroman – Zeitkritik und das Transzendierende – Vom hohen Ton bis zum lockeren Parlieren – Kritische Einwände und Würdigung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Carlos Fuentes: TERRA NOSTRA:
Zum 70. Geburtstag des mexikanischen Schriftstellers – Weitläufiger Kosmopolit – Zu dem Romanwerk
Terra nostra – Eine Neuschreibung der Geschichte – Die Hauptfigur El Señor und sein Schreiber Guzmán – Ein Stimmengewirr vielfacher Erzähler, voll von Rätseln und Widersprüchen – Das Spiel um drei geheimnisvolle Flaschen – Europa an der Schwelle zur Neuzeit – Paradigmenwechsel als Zeichen einer neuen Zeit – Die Neue Welt gibt es, weil sie ersehnt wird – Von der zweiten Gelegenheit der Geschichte – Verpaßte historische Chance der Begegnung mit dem Andern?
Annegret Langenhorst, Baindt
Der «andere» Islam – Barbara Frischmuth erzählt:
Zur Wechselbeziehung zwischen Literatur und Weltreligionen – Zum Roman «Die Schrift des Freundes» von
Barbara Frischmuth – Studium der Orientalistik und der türkischen Sprache – Muslime unter uns – Schrift, Poesie und Religion – Die Schrift des Freundes – Mystisch-erotische Liebessprache – Ein Blick auf den Islam aus einer Wahlverwandtschaft heraus.
Christoph Gellner, Zürich
Lessings «Nathan» – ein proislamisches Stück:
Zu einer theologischen Deutung von
K.-J. Kuschel.
Christoph Gellner, Zürich
Weisheit als Suche nach gelingendem Leben:
Zu einer Studie von
Christoph Gellner über fernöstliche Religion und Philosophie bei
Hermann Hesse und
Bert Brecht – Weisheit als Wissen und Praxis für gelingendes Leben – Hesses Kritik an einem eurozentrisch verabsolutierten Abendland – Brechts Suche nach einer Klärung und Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse – Plädoyer für die Öffnung des Religiösen.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Eine Haltestelle in der entfremdeten Welt:
Das poetische Exil von
Joseph Brodsky – Auf dem Friedhof San Michele in Venedig bestattet – Von Leningrad nach New York – Leben im Lügengespinst der Sowjetunion – Emigration als einziger Ausweg – Das Gefühl der Unendlichkeit als dichterische Antriebskraft – Die Erfahrung der Fremdheit im amerikanischen Exil – Entfremdung als Gegenstand der Dichtkunst – Die Verbindung von Ethik und Ästhetik.
Wolfgang Schlott, Bremen
«… mit dem gesicht nach unten ...»:
Leben und Werk des Südtiroler Autors
Norbert C. Kaser (1947–1978) – Ein weitgehend unbekannt gebliebener Autor – Eine Vielfalt von Traditionen und literarischen Einflüssen – Eine bestimmte Häßlichkeit als Moment am Kunstwerk – Dadaistische Anklänge an Nonsens und Spielereien – Südtirol als gefühlsfeindlicher Distrikt – Kein Ort in dieser Zeit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Shylock wiedergelesen:
Ein Band mit vier Erzählungen von
Alan Isler – Der Protagonist lebt in einer nichtjüdischen westlichen Umwelt – Eine Reiseroute von der Alten in die Neue Welt – Vier historische Epochen seit der Renaissance werden in Erinnerung gerufen – Eine Re-Lektüre von Shakespeares «The Merchant of Venice» – Die ambivalente Figur des Shylock – Der Weg zwischen Integration und Isolation – Immer wieder gefährdete Identitäten.
Maria Theobald, Mössingen
«… wie wir den Engel leicht verloren ...»:
Zu Gedichten, Prosa und Briefen von
Hertha Kräftner (1928–1951) – Vor 70 Jahren in Wien geboren – Freitod im Alter von 23 Jahren – Die Erfahrung einer schleichenden Agonie im Österreich nach 1945 – Eine neue Ausgabe stellt neues Material vor – Literarisch beeinflußt durch Kafka und die französischen Surrealisten – Der Schwermut hilflos ausgeliefert – Erfahrungen mit Männern – Nüchterner Blick und unbändige Phantasie – Ein Leben jenseits jeden Kompromisses.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Hörst Du noch, Gott?
Zur Neuauflage einer kommentierten Anthologie moderner Psalmendichtung von
Paul Konrad Kurz – Wo Hiob verstummt ist, stirbt auch Gott – Ein Durchgang durch die deutschsprachige Dichtung des 20. Jahrhunderts.
Holger Zaborowski, Cambridge
Zeit und Gegenzeit:
Zum 150. Todestag der
Annette von Droste-Hülshoff – Ihr literarischer Rang wird erst nach ihrem Tod erkannt – Die Bedeutung ihres lyrischen Werkes – Die Paradoxie von Treue und Häresie gegenüber dem literarischen Normenkanon – Wahrnehmungsmuster einer paradoxen zeitlichen Struktur – Die meßbare Zeit entgleitet – Die Grenze zwischen Belebtem und Unbelebtem öffnet sich – Ein Überwachsein in kreativer Trance – Entkörperung in der Imagination – Die Lebenspause wird jeweils durch einen Ruck beendet – «War ich der erste Mensch oder der letzte?» – Umkehr in die Zeit der Uhren – Erlösung aus der Zeit.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Japan und China bei Adolf Muschg:
Freundesgabe zum 50. Geburtstag des Theologen und Literaturkritikers
Karl-Josef Kuschel (Tübingen) –
Adolf Muschgs frühe Beziehung zu Japan und China – Aufenthalt als Lektor für Deutsch in Tokyo – Japan als Sehnsuchtschiffre der Kindheit – Bis jetzt liegen zwei Japan- und Chinaromane und zwei Bände mit Essays und Betrachtungen zu Japan vor – Die sieben Gesichter Japans – Vielfach gebrochene und gespiegelte Wahrnehmung des fremden Landes – China als ein anderes Modell der Humanität? – Krankheitszustand der westlichkapitalistischen Welt – Umkehrung der seit der Aufklärung beliebten orientalisierenden Briefsatire – Das, wovon in den Religionen die Rede ist – «Die Arbeit am Buddha in uns selbst».
Christoph Gellner, Zürich
«… wie sich die Dinge unter Wasser zugetan sind ...»:
Christine Lavants Briefe an
Ingeborg Teuffenbach – Ein Briefwechsel von fast zwanzig Jahren – Freundschaft in schwebendem Gleichgewicht – Wasser als grundlegende Metapher – Einblick in die Umstände, in denen ein unverwechselbares Werk entsteht.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Zur religiösen Dichtung von George Herbert:
Am Ursprung der literarischen Moderne der englischen Sprache – Ein Vertreter der «metaphysical poets» des englischen Barocks – 1593 in Wales geboren, stirbt er 1633 als Pfarrer in der Nähe von Salisbury – Meditationen über die Pflichten eines Landpfarrers – Sein lyrisches Werk wird postum veröffentlicht – Große Verbreitung bis zur Aufklärung – Neue Wertschätzung im 19. und 20. Jahrhundert – Strenger Aufbau des Gedichtzyklus nach dem Modell der Architektur eines Tempels – Sensibilität für die Alltagssprache – Geprägt von der Musikalität der Sprache – Suche nach immer neuen Sprachformen – Arbeit mit Kontrasten und subtilen Bildverschiebungen – Wahrnehmung des Säkularisierungsprozesses der Moderne.
Wolfgang Kaussen, Frankfurt a.M.
Malen, wie die Vögel singen:
Ein Chagall-Roman von F. Gorenstein – Aus der distanzierten Erzähler-Position heraus geschrieben – Die Personen handeln inmitten ostjüdischer, russischer und französischer Lebenswelten – Eine erzählende Einführung in die Bilderwelt Chagalls – Ein Wechsel der Erzählweisen im zweiten Teil.
Wolfgang Schlott, Bremen
Zwischen Ehrfurcht und Revolte:
Hermann Hesse und die Doppelgesichtigkeit aller Religion – Radikale Abkehr von einem exklusivistisch-traditionalistischen Christentum – Der Buddhismus als eine Art Reformation in Indien – Die Ambivalenz jeder Religion – Persönlich-private und politische Krise des Ersten Weltkrieges – Gottesvergiftung und deren Folgen – Frommsein ist nichts anderes als Vertrauen – Eine asiatische Hermeneutik des Christentums – Eine Wiedergewinnung des Christentums.
Christoph Gellner, Zürich
Sh’muel J. Agnon – unbekannter Nobelpreisträger:
Preisträger des Jahres 1966 zusammen mit Nelly Sachs – In Israel als Klassiker anerkannt – Ein Fremder in seiner Zeit und an seinem Ort – Ein autobiographischer Mythos, der in seinen Schriften erzählt wird – Die Thora als Komplex von Erzählungen und Weisungen – Der Stachel der Ironie – Ein literarisches Werk von komplexer Erzählstruktur – Die Dialektik des Einfachen – Das Exil unter den Völkern – Abbruch im Erzählfaden als Rückkehr in die Alltagsrealität – Raum und Zeit als Spiegelungen des Gedächtnisses – Spiel von Bedeutungen und Interpretationen.
Lorenz Wachinger, München
Der metaphorische Blick:
Bruce Chatwins
Songlines als Poetik – Kultur, Mythologie und Religion der australischen Ureinwohner als Thema – Als Hintergrundwissen dient der Kanon westlicher Kultur – Die Songlines als Metapher – Eine Darstellung der Aborinige-Mythologie
als Poetik – Der Aspekt des Schöpferischen – Erzählung, nicht Bericht – Die Fiktionalisierung der Wirklichkeit – Der Umgang mit dem Songline-Material – Die Institution der Träume – Die intertextuelle Offenheit des Buchs – Ein Netz von sich überkreuzenden Geschichten – Eine Anthropologie des Menschen als Nomaden – Vielstimmigkeit als Projekt der Literatur.
Knut Wenzel, Regensburg
Gott, die Abendbrise und das Chaos:
Portugal als Themenschwerpunkt der Frankfurter Buchmesse – Zu einem Roman von
Mário de Carvalho – Das Römische Reich unter Mark Aurel (222–235) – Politische Instabilität, Zerfall der städtischen Strukturen und militärische Anarchie – Erste Blüte des Christentums auf der Iberischen Halbinsel – Die Stadt als Palimpsest – Das Bild vom eingekreisten Menschen.
Albert von Brunn, Zürich
Ein russischer Roman:
Zu Jurij Galperins «Leschakow. Die russische Variante» – Ein Held der letzten Sowjetepoche.
Wolfgang Schlott, Bremen
«Ich glaube, daß die Welt mich anfällt ...»:
Der Schweizer Schriftsteller
Gerhard Meier wird 80 Jahre alt – Der späte Entschluß, freier Schriftsteller zu werden – Eine lakonische Sprache – Das Dorf Armrain als Kristallisationspunkt der Welt – Querverweise auf die Musik – Distanz zum Literaturbetrieb und offizielle Anerkennung – Gespräche mit
Werner Morlang – Wissen um die menschlichen Grenzen – Wertschätzung des Clownesken und Leichten.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Yvan Goll im Spiegel seiner Lyrik:
Ein zu Unrecht vergessener Lyriker unseres Jahrhunderts – Als Sohn französischer Juden 1891 geboren stirbt er 1950 – Ein Leben zwischen der französischen, deutschen und englischen Sprache – Claire Golls problematischer Umgang mit dem literarischen Nachlaß ihres Mannes – Zur neuen Gesamtausgabe – Zur religiösen Motivik des Werkes – Ringen mit Gott im Bilde Hiobs – Ein lyrischer Zeuge der Leiden unseres Jahrhunderts.
Georg Langenhorst, Weingarten
Die Erben der Angst:
Zu einem Roman des brasilianischen Autors
Carlos A. Azevedo – Das lusitanische Reich im 18. Jahrhundert – Die Inquisition als totalitäres Herrschaftsinstrument – Eine Parabel der Intoleranz – Mahnmal gegen religiösen Fanatismus.
Albert von Brunn, Zürich
Die Welt ist ein metaphysischer Skandal:
Wisława Szymborskas nichtige alltägliche Freuden – Literaturnobelpreis des Jahres 1996 – Wachsende Beliebtheit bei den polnischen Lesern – Philosophische Lebensweisheit und alltägliche Metaphysik – Zur Bewertung des Werkes der fünfziger Jahre – Suche nach der Alternative in der alternativlosen Welt – Bilanz aus dem Ablauf unseres Jahrhunderts – Flirt mit dem Geheimnis des Lebens – Der scheinbar belanglose Scherz – Was leisten Gedichte? – Zwei Modelle der Wahrnehmung der Welt – Ein fester Glaube, blind und ohne Begründung.
Wolfgang Schlott, Bremen
Schriftsteller und Staatssicherheit in der DDR:
Joachim Walther, «Sicherungsbereich Literatur» – Ein Beitrag zur Aufklärung und Verarbeitung der Vergangenheit – Persönliche Betroffenheit des Autors – Strukturelle Bewältigung der kaum übersehbaren Fülle an Quellentexten – Die Quellenlage – Wahrheitsgehalt der Akten? – Aufbau und Struktur des Repressionsapparats – Der Einsatz inoffizieller Mitarbeiter – J.Walthers Enttarnung der Decknamen, ein heikler Teil der Untersuchung – Operative Bearbeitung – Mit geschilderten Einzelfällen Blick in Abgründe menschlichen Verrats und zynischer Menschenverachtung – Es gab auch Neinsager und Aussteiger.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen
20. Jahrhundert in archaischem Gewand:
Llorenç Villalongas Roman «Das Puppenkabinett des Senyor Bearn» – Der Hauskaplan Joan Mayol als Erzähler – Das Ende einer glücklichen Epoche auf Mallorca – Die Nachtseite einer gezähmten Leidenschaft – Das versteckt gehaltene Puppenkabinett als geheimes Zentrum der Romanerzählung – Der Autor Villalonga als Außenseiter und als Anhänger der Falange – Ein rückständiges Mallorca im 19. und 20. Jahrhundert – Die Falange massakriert Anhänger der Republik – Roman einer untergegangenen Welt – Ein Wechsel von Ironie und Existenzangst.
Albert von Brunn, Zürich
Berliner Geschichten:
Eine von der Stasi verhinderte Autoren-Anthologie – Ein Versuch, in den siebziger Jahren die Zensur zu umgehen – Ein gescheitertes Projekt – Zur literarischen Qualität der Beiträge.
Wolfgang Schlott, Bremen
Der Schimmer jeder wahren Kindheit:
Christine Lavants Text «Die Schöne im Mohnkleid » – Ein literarischer Fund – Elend und Glanz der Armut – Das Mädchen und «der Geist».
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri
Literaturzensur:
Eine Befragung von Autoren aus der ehemaligen DDR – Aufschlußreiche Selbstbekenntnisse der Befragten – Totale Manipulation der veröffentlichten Meinung – Selbstzensur als tückischste Form der Zensur – Chancen auf dem Westmarkt vor und nach der Wende – Zum Warencharakter von Literatur.
Wolfgang Schlott, Bremen
Die Spur der Mesusa:
Neue literarische Reportagen von
Hanna Krall – Kindheiten, die keine Identität gewähren – Suche nach den verlorenen Eltern – Sie haben ein Recht auf unsere Tränen.
Wilfried Köpke, Hannover
Stadt – zwischen Mythos und Moderne:
Themen und Perspektiven beim brasilianischen Autor
Murilo Rubiao (1916-1991) – Der Staub der Moderne auf der erträumten Stadt – Zur weltbestimmenden Struktur des Mythos – Das Schicksal der Stadt Belo Horizonte – Der Arbeiter und der Abenteurer als die zwei Figuren der Kolonisierung Brasiliens – Der abgerissene Faden der Erzählung – Die unerträgliche Schwere des Seins – Eine Welt ohne Transzendenz – Der Mythos vom Turmbau zu Babel als moderne Metapher – Die Spannung zwischen dem Vergangenen und der Zukunft.
Albert von Brunn, Zürich
«... dann hat Gott sich mir im Bild von Auschwitz offenbart»:
Das Werk des ungarischen Schriftstellers
Imre Kertész – Der Icherzähler im Roman "Roman eines Schicksallosen" – Schnittpunkte zwischen der Romanerzählung und der Biographie – Irritationen des Lesers – Ein langwieriger Weg bis zum Bucherfolg – Auschwitz als Mythos des 20. Jahrhunderts – Intensive Kritik traditioneller Gottesvorstellungen – Zur Situation der Schriftsteller unter dem ungarischen Sozialismus – Ein reiches, weit verstreutes Werk von Essays – Der "überflüssige Intellektuelle" und Europa.
Cornelius Hell, Wien
«Inês ist tot»:
Zu den literarischen Arbeiten von
Roberto Drummond – Der Schauspieler Jonas Santiago ist bereit, als Doppelgänger des Diktators aufzutreten – Mit der Identität werden Hoffnung und Überzeugungen preisgegeben – Das Motiv des Doppelgängers in Psychoanalyse und Literatur – Der alllmächtige Diktator und die Machtphantasien der Untertanen – Eine Schule von Repression und Gewalt aus Lateinamerika.
Albert von Brunn, Zürich
Ein Habsburger in Mexiko und Mord als schöne Kunst:
Zu zwei neuen Romanen von
Fernando del Paso – Der Roman "Nachrichten aus dem Imperium" – Das kurzlebige mexikanische Kaiserreich von 1865 bis 1867 – Der Weg der Historie und der Weg der Phantasie – Die überlebende Kaiserinwitwe als wahnsinnig gewordene Zeugin – Geschichte als Streich, den die Lebenden den Toten spielen – Der Kriminalroman "Linda 67" – Der Mord als schöne Kusnt betrachtet – Literarische Phantasie im Dialog mit der Wirklichkeit.
Susanne Lange, Pullach
Autopsie-Protokolle:
Aufsätze des Dichters
Durs Grünbein – Die Ortlosigkeit und politische Distanz des Dichters – Scheinbare Unmittelbarkeit eigener Körperlichkeit und der Sprache – Die Kunst des Lesens.
Wilfried Köpke, Hannover
Lügen, Mißverständnisse oder Bekenntnis zur Wahrheit:
Das unsichere Wissen der Literatur bei
Antonio Tabucchi – Welche Texte sind wahrheitsfähig? – Der trügerische Begriff des Mißverständnisses – Kein radikaler Skeptizismus, sondern Bekenntnis zur Geschichtlichkeit – Der offene Anfang und der offene Schluß einer Erzählung – Das Interesse für
Fernando Pessoa – Literatur ist eine Form des Wissens, aber eine Form des unsicheren Wissens.
Josef Lössl, Regensburg
Der leidende Messias und die 36 Gerechten:
Eine Erinnerung an den ermordeten jüdischen Dichter
Moische Kulbak (1896-1937) – Aufgewachsen in einem traditionell jüdischen Milieu – Von Wilna über Minsk nach Berlin – Ein Zentrum ostjüdischer Kultur in Deutschland – Der Roman "Der Messias vom Stamme Efraim" – Die Legende vom leidenden Messias – Die verborgenen 36 Gerechten, die die Erhaltung der Welt ermöglichen – Rückkehr nach Wilna – Arbeit als Lehrer und Leiter einer Theatergruppe – Emigration in die Sowjetunion – Konflikt mit Stalins Geheimpolizei – Erpresstes falsches Geständnis und Hinrichtung.
Stefan Schreiner, Tübingen
Auferstehung postbiblisch:
Zum Roman "Corpus Christi" von
P. Roth – Der Ich-Erzähler Thomas der Zweifler – Mehrstufiger Dialog mit Tirza – Spurensuche und Deutungen der Auferstehung – Parallelen zum Thomas-Evangelium – Mit diesem Buch Abschluß einer Romantrilogie zur Person Jesu.
Wilfried Köpke, Hannover
Das Ethos des Erzählens – in Bedrängnis:
Zwei Sätze zu
Peter Handkes "Gerechtigkeitserzählung" – Ein Text, von Anfang an auf Provokation angelegt – Eine auf vielstimmige Lesarten angelegte Erzählung – Das Wahrgenommene wird in die Phasen und Räume des Wahrnehmungsvorgangs zerlegt – Der Gegensatz zwischen Haupt- und Untertitel – Reisebericht und Gerechtigkeitspamphlet stehen in Widerspruch zueinander – Der Sinn eines auf sich selbst bezogenen Erzählens.
Knut Wenzel, Regensburg
Meschugge:
Zu einem posthum veröffentlichten Roman von
I. Bashevis Singer – Geschichte des jiddischen Aaron Greidinger in New York – Figuren als lebende Tote – Zähes Ringen um die Wahrheit.
Lorenz Wachinger, München
Ein weites Feld ironischer Bezüge:
Zum Roman "Ein weites Feld" von
Günter Grass – Täuschung ist für die Dichtung erlaubt, wenn sie glückt – Ein Schlüssel zum gewagten Spiel mit "Fonty" und "Hoftaller" – Komik als Gesetz des Aufbaus des Romans – Das Spielen mit Doppelfiguren und Doppelporträts – Ein zweifach gespiegelter Blick auf Theodor Fontane – Die Mechanik der Wende von 1989 – Kontinuitäten im Wandel deutscher Geschichte – Das Motiv des Haubentauchers – Kulturpolitische Bezüge zur DDR-Vergangenheit.
Theo Mechtenberg, Bad Oeyenhausen
Erfolg eines Framgents:
Albert Camus' unvollendeter Roman "Der erste Mensch" – International breite Reaktion – Thema ist die algerische Kindheit von Camus – Vorbehalte gegen eine psychologistische Engführung der Lektüre – Die Bedeutung der von Camus gewählten literarischen Form – Eine Art zeitgeschichtliches Epos.
Heinz Robert Schlette, Bonn
Zwischen Paradies und Ghetto:
Giorgio Bassani als Dichter und Er-Dichter seiner Stadt Ferrara – Studium der Literaturwissenschaft und antifaschistischer Kampf – Die italienischen Rassengesetze von 1938 – Der Kosmos der Stadt Ferrara – Staunender und unbestechlicher Blick – Zwischen melancholischem Zauber und klaustrophobischer Beengung – Ein Kaddisch für die Toten – Paradiesgarten einer entschwundenen Kindheit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Reinhold Schneider und die Moderne:
Wer ist ein christlicher Dichter? – Hinweise in R. Schneiders autobiographischem Werk "Der Balkon" – Seine politischen Optionen im Nachkriegs-Deutschland – Die einflussreiche Deutung durch
H.U. von Balthasar – Privatisierung von Schneiders Position – Christsein in einer säkularisierten Welt – Die Erzählung "Philipp der Zweite oder Religion und Macht" – Tragische Daseinserfahrung und christlicher Glauben.
Claus Ensberg, Wertingen
«Eine Hölle mit dem Stichwort privat ...»:
Zu den frühen Erzählungen von
Marieluise Fleisser (1901-1974) – Aufbruch aus Ingolstadt nach Berlin – Frühe Erfolge in der Metropole – Reaktionen eines patriarchalen Systems – Überleben in der Zeit nationalsozialistischer Herrschaft – Flucht in traditionelle weibliche Muster – Neu veröffentlichte Erzählungen erweitern und vertiefen das Bild der Frau und Künstlerin – Zugleich Opfer und Komplizin des Mannes – Neubeginn als Autorin in den sechziger Jahren.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Der Stuhl:
Zu
José Saramagos Erzählungen– Der alte Mann und der Stuhl – Eine Parabel auf das Ende der Diktatur Salazars – Im Zentrum der erzählten Handlung stehen Gegenstände des Alltags – Der Akteur im Hintergrund ist der Tod – Geschichte ist immer Gegenwartsgeschichte.
Albert von Brunn, Zürich
Junge Dichtung im Angesicht des Todes:
Zum 200. Geburtstag von
John Keats (1795-1821) – Herkunft aus der unteren Mittelschicht Londons – Frühe Begegnungen mit Krankheit und Tod – Italien als Traumland des Dichters – Die Beziehungen zu seiner Verlobten Fanny Browne – Gedichte suchen die Vermittlung zwischen Traum und Realerfahrung, individuellem Erleben und sozialer Vermittlung – Das Gedicht «An St. Agnes Abend» – Prozesse der Desillusionierung – Suche nach Vermittlung von Wahrheit und Schönheit – Eine Prise Ironie.
Ottmar Fuchs, Bamberg
Das Schlimmste aber ist die Gleichgültigkeit:
Zu den frühen Romanen von
Gustav Regler (1898-1963) – Europa, Mexiko, USA, Naher Osten und Indien als Stationen eines Lebens – Auseinandersetzung mit Katholizismus und Kommunismus – Gegensatz zwischen Anspruch auf Selbstbestimmung und Bedürfnis nach einer Führerschaft – Gestalt des Moses als Befreier und Führer – Parabel vom verlorenen Sohn als Dokument politischer Theologie.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Stifter für Fortgeschrittene:
Wer war Stifter? – Neue Biographie von W. Matz – Sein Ansatz: «Warum schreibt einer?» – Matz berücksichtigt das literarische Werk selbst, weniger die Rezeptionsgeschichte – Lebensbeschreibung mit besonderer Beachtung des sozialen und politischen Umfelds – Werkinterpretationen im erzählerischen Kontext – Ungenügende Differenzierung in der Darstellung des «sanften Gesetzes» – Stifters «Modernität» – Sein düsterer Lebensabend.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Oper der Toten: im Räderwerk eines barocken Dramas:
Ein Roman von
A. Dourado – Der
sobrado: Geschichte als Ruine – Prozeß des unaufhaltsamen Verfalls (W. Benjamin) – Aufteilung des Raumes – Standuhr und Pendel: eine verlorene Zeit – Die verstorbenen des Hauses beherrschen über den Totenkult das Schicksal – Voçoroca, Natur als Verhängnis – Sünde, Schuld und Sühne – Rosalina: Stachel einer Sklavengesellschaft – Oper der Toten: Allegorie aus Minas Gerais.
Albert von Brunn, Zürich
«... Daß ich müde bin, müde vom Leben ...»:
Briefdialog zwichen
Helene Flöss und
Walter Schlorhaufer – Ein Roman in Briefen – Aus dem Geschlecht Kaspar Hausers – Zwei Ungeborgene finden sich.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Babel, Sodom und Gomorrha …:
Bilblische Motive, Figuren und Sprachstrukturen bei
Ingeborg Bachmann – Zu einer theologisch-literaturwissenschaftlichen Publikation von
M.L. Habbel – Elf Rezeptionsarten von Bibel und Christentum – Die Metapher der Wüste – Parallele zwischen Bachmanns Werk und Ansätzen der feministischen Theologie – Negative Erlöserfiguren.
Jo Ann Van Vliet, Tübingen
Die Inkunabeln der Kindheit:
Zu
Erika Burkarts neuem Buch «Das Schimmern der Flügel» – Die ins Bewußtsein gehobene eigene Kindheit – Ein Lebensgefühl zwischen Geborgenheit und Entwurzelung – Vater und Mutter – Konzentration des Lebens auf den engsten Kreis seiner Herkunft – Die Welt wird durch die Lektüre hereingeholt – Schweigeminuten in den Gedichten – Das Kind im Zeugenstand.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Kein anderes Leben?
Brian Moser neuer Haiti-Roman «Es gibt kein anderes Leben» – Zur politischen und sozialen Entwicklung Haitis der letzten Jahre – Haiti als Thema europäischer und lateinamerikanischer Literatur – Moore und die Tradition des «katholischen Romans» – Glaubensverlust als literarischer Gegenstand – Missionarische Priestergestalten im Zentrum des neuen Romans – Ein treuer Erbe Graham Greenes – Diskussion über die Befreiungstheologie im Medium der Literatur.
Georg Langenhorst, Koblenz
«Für Euch dort in der Ferne unvorstellbar»:
Die Aufzeichnungen von
Oskar Rosenfeld aus dem Getto in Lódz – Ein Tagebuch in 21 Schulheften – Wer war Oskar Rosenfeld? – Erinnern an das Getto – Bedrohte jüdische Identität im Überlebenskampf – Die Situation der Überlebenden und die historische Verantwortung heute.
Die Geschichte der verlorenen Tochter:
Maria Nurowskas «Postscriptum für Anna und Miriam» – Die literarische Technik der Collage-Montage – Schreiben: Gerichtstag halten – Das Schicksal der zurückgebliebenen Angehörigen von Holocaust-Opfern – Eine stumme Passion von Vater und Tochter.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Gib mir einen schwachen Punkt, und ich öffne die Welt»:
Zu
Jan Kioerstads Roman «Rand» – Der mehrdeutige Sinn des Titels – Metaphysik als Kunst des Mordens – Der Protagonist bewegt sich in den immateriellen Bahnen digitaler Netzwerke – Das nicht erkennbare Motiv eines Serienmörders? – Der Roman als unlesbarer Sinn in unabschließbaren Lektüren – Ein Roman als Poetik des Romans – Entwurf einer Ontologie der Kultur – Ablenkungen, die Geschichten hervorbringen – Dürrenmatts Konzept einer aporetischen Literatur – Ein endloses Spiel der Bezeichnungen – Der Autor als Häretiker.
Knut Wenzel, Regensburg
João Silvério, Trevisan: Anna in Venedig:
Brasilianische Herkunft der Mutter von Thomas und Heinrich Mann – Die schwarze Amme Anna aus Brasilien – Eine Begegnung in Venedig im Sommer 1890 – Bekanntschaft mit dem brasilianischen Komponisten Alberto Nepomuceno – Anna, Julia Mann und A. Nepomuceno als Hauptfiguren eines Romans von
João Silvério Trevisan.
Albert von Brunn, Zürich
Märchen, kosmische Träume, Poesie und Alltag:
Neue Publikationen von
L. Petrusevskaja, W. Pelewin und M. Zwetajewa in deutscher Sprache – Täuschung der Sinne und Umdeutung alltäglicher Erlebnisse – Moskau als traumatisch-brutale Großstadt – Menschen in auswegloser Situtaion – Benommenes Erwachen aus den kosmischen Träumen der Sowjetzeit – Die Ambivalenz technologischer Utopien – Tragischer Abgesang auf den Schriftsteller Majakowski.
Wolfgang Schlott, Bremen
Der Prophet aus Drohobycz:
Zu Leben und Werk von
Bruno Sulz (1892-1942), (II) – Herkunft aus einem assimilierten jüdischen Elternhaus – Erzählungen in der jüdischen Tradition verwurzelt – Anspielungen auf jüdisches Zeremoniell und Brauchtum – Travestien biblischer Erzählungen – Wirklichkeit und Gesellschaft im Verfall – Unerfüllter Traum der Rückkehr.
Stefan Schreiner, Tübingen
Der Prophet Drohobycz:
Zu Leben und Werk von
Bruno Schulz (1892-1942) (1.) – Eine verspätete Rezeption – Lehrer für Zeichnen und Handarbeiten – Ein großer Teil des literarischen Werkes ist verloren gegangen – Der verschollene "Messias"-Roman – Autobiographischer Charakter der Erzählungen – Die Stadt der Kindheit – Der Gegensatz von männlicher und weiblicher Welt – Frieden als messianische Vision.
Stefan Schreiner, Tübingen
Mystische Gottesliebe und Lobpreisung des Universums:
Zu zwei neuen Veröffentlichungen von
Ernesto Cardenal – Ein Symbol des revolutionären Nicaragua – Dichterische Schau von der Weltentstehung bis zur Weltvollendung – Psalm in 43 Gesängen – Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Theorien – Schilderung der Liebesbeziehung zu Gott mit erotisch-sexueller Glut.
Paul Gerhard Schoenborn, Wuppertal
Hiob unser Zeitgenosse:
Georg Langenhorsts Darstellung der literarischen Hiob-Rezeption im 20. Jahrhundert – Hiob steigt nicht aus Gott aus, obwohl er keine Antwort erhält – Heutige Theologen bleiben hinter literarischen Hiob-Darstellungen zurück – Theologie darf sich nicht von den Fragen und Klagen leidender Menschen entfernen – Wie Hiob ohne «Trug für Gott» auf den rettenden Gott setzen.
Willi Oelmüller, Münster/Westf.
Was geschah wirklich mit Dulce Veiga?
C.F. Abreus Roman als Prozeß der Wiedergewinnung des Gedächtnisses – Ein «Perlenlied» aus Brasilien – Die rätselhaften Erscheinungen der abgetauchten Diva
Dulce Veiga – Zusammenhänge mit dem afrobrasilianischen Hermetismus – Quecksilberlabyrinth-Spiel: Weg ins Zentrum – In den Stern des Nordens – Machismo und patriarchalische Strukturen in Brasilien – Jagd der Inquisition auf religiöse und sexuelle Abweichler – Literatur immer noch Wahrheitsfindung nationaler Wirklichkeit –Suche nach Dulce Veiga ist letzlich Suche nach dem verlorenen Lebenssinn.
Albert von Brunn, Zürich
Irland: Gesuchte, geliebte Insel:
Reisen und Erfahrung –
G. Späths Roman «Das Spiel des Sommers neunundneuzig» – Verlust von Lebenslust – Abschied vom bisherigen Leben und das Eindringen von Todesbildern –
M.Baurs Roman «Alle Herrlichkeit» – Eine Frau flieht von Zürich nach Irland – Die schmerzende Distanz zwischen Erleben und Erzählen –
B. von Wolffens Reiseprosa «Irische Geschichten» – Suche nach einer zweiten Heimat – Die unvergessene schwere Vergangenheit und der tägliche Notstand der irischen Bevölkerung.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Alles wirkliche Leben ist Begegnung:
Zum ersten Erzählband «Verabredungen mit Männern» von
B. Eichmann-Leutenegger – Schreibend die Wirklichkeit begreifen – Lebnserfahrungen am rechten Ort und zur rechten Zeit – Begegnungen mit Sterbenden – Distanz zu den erzählten Figuren im Erzählduktus – Im Nachdenken jüdischer Schiksale – Von der Wandlungsfähigkeit der Menschen.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Russische Absurdisten:
Leningrad der zwanziger Jahre – Gruppe
Oberiu – Prädikat «staatsgefährdend» – Neupublikation in deutscher Übersetzung –
Daniil Charms: Nichtigkeit des mechanisierten Lebens –
Konstantin K. Vaginovs «Werke und Tage des Svistonov» – Verhälnis von Leben und Literatur – Lustige Alltasszenen in «Bambocciade» – Liebeserkklärung an eine versunkene Kultur.
Wolfgang Schlott, Bremen
Der Tod des Malandro:
Zu
Chico Buarques Roman «Der Gejagte» – Der Ich-Erzähler als Überlebenskünstler in der Großstadt – Verkörperung eines Grundtypus der brasilianischen Gesellschaft, des
malandro – Ein Ausbund von Schlauheit und Schlitzohrigkeit – Die drei Grundtypen der brasilianischen Gesellschaft: «caixas» «renunciador» und «malandro» – Auf den Spuren der brasilianischen Dreigroschenoper – Chico Buarques grundlegende politische Erfahrung aus der Zeit der Diktatur nach 1964 – Moderne Architektur als Mahnmal einer ausgeträumten Illusion der Moderne – Zunehmende soziale Apartheid und die Suche nach einem Fetzchen Paradies – Der verlorengegangene gesellschaftliche Ort des Schriftstellers.
Albert von Brunn, Zürich
«Seine Majestät, der Schmerz»:
Zum 100. Geburtstag von
Joseph Roth (1894-1939) – Geboren im galizischen Stetl – Legendenbildner in eigener Sache – Feuilletonist und Prosaautor – Brüche und Ambivalenzen im Romanwerk – Der Roman «Hiob» und die skeptische Sehnsucht nach dem Wunder – Einsamkeit und Verlorenheit in der Emigration.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
«Was man scharf anblickt, blickt scharf zurück»:
Zum 150. Geburtstag von
Gerard Manely Hopkins (1844-1889) – Konversion und Eintritt in den Jesuitenorden – Mikrologische Beschreibung der Einzeldinge – Suche nach einem hochartifiziellen Stil – Mißtrauen gegenüber festen Zuordnungen – Das Wechselspiel von Begreifen und Ergriffenwerden – Die Wirklichkeit als Schöpfung – Im Kontext des Viktorianismus – Wirkungen und Nachgeschichte.
Wolfgang Kaussen, Frankfurt
«Wo ich her bin ...» – Uwe Johnson in der D.D.R.:
Späte Rezeption im Lande seiner Herkunft – Weder in der DDR noch in der BRD zu Hause – Eine romantheoretische Debatte anläßlich der «Jahrestage» – Erinnerung versus Nostalgie – Eine literarische Form des Eingedenkens – Eine Nachkriegsgeneration zwischen allen Stühlen – Begeisterung für sozialistsische und antifaschistische Ziele – Das Entscheidungsjahr 1953.
Stefan Große und Jürgen Wilming-Gefeke, Münster/Westf.
Johnny Shines:
Der «Riverside»-Autor,
Patrick Roth, greift im neuen Roman unbeschwert nach biblischen und spirituell-psychologischen Motiven – Johnny Shines nimmt den Auferweckungsbefehl Jesu wörtlich – Gespräch mit der eigenen Seele – Das leere Grab seiner Schwester – Ein vielschichtiges Buch.
Wilfried Köpke, Hannover
Mythisierte Landschaft – mythisiertes Leben:
Zum Roman «Der Wettermacher» von
Peter Weber – Schweizer Autoren und ihre Heimat – Das Toggenburger Tal als literarisches Thema – Für den stumm gewordenen Ich-Erzähler ist das Schreiben Heimarbeit – Die Familie des Ich-Erzählers – Schreiben als Selbsterschaffung der Welt – Die Dualität eines christlichen und eines etruskisch genannten Verständnisses von Welt und Mensch – Spuren einer paganen Weltfrömmigkeit.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
«Brasilien ist einbeinig»:
Moacyr Scliars Roman-Biographie über
Oswaldo Cruz – Ausbildung am Institut Pasteur in Paris – Erfolgreicher Kampf gegen die Beulenpest in Brasilien – Naturwissenschaftliche Medizin und Modernisierung in Brasilien – Kampf gegen Rattenplage und Pocken – Kampf gegen den Impfzwang – Der Arzt als Sündenbock – Die literarische Figur des einbeinigen Saci – Zivilisation als dünne Schicht über der Barbarei – Kollaps der Moderne und die wachsende Kluft zwischen arm und reich.
Albert von Brunn, Zürich
Die Geschichte macht keine Sprünge:
Neues von und zu
Peter Weiss – Aus einem hochbürgerlichen Milieu – Das Exil als Erfahrung der Entwurzelung – Freundschaft und Briefwechsel mit
R. Jungk und
H.L. Goldschmidt – Selbstkritik – Von der notwendigen Parteilichkeit – Das zerschundene Gesicht der Dritten Welt – Hoffnungen auf einen messianischen Erlöser – Nach dem Scheitern des real existierenden Sozialismus – Die Geschichte eines Menschen macht keine Sprünge.
Ulrich Engel, Düsseldorf
«In der unsichtbaren Heimat leben wir beide ...»:
Zum Briefwechsel zwischen «Nelly Sachs» und «Paul Celan» – Zwischen Stockholm und Paris – Von Mai 1954 bis Dezember 1969 – Eine Korrespondenz der Verschwiegenheit – Licht und Schatten einer Freundschaft – Eine Geschichte der Versäumnisse? – Der Wunsch nach einem Wiedersehen – Das Paradox von Begegnung und Trennung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Flucht aus verstaatlichten Sinnräumen:
Ost- und ostmitteleuropäische Erzählliteratur nach 1930 – Verknüpfung von Diktatur und ideologisierendem Kulturbetrieb – Sozialistischer Realismus als Norm – Kinderliteratur als Zufluchtsort – Absurde Literatur als stilistische ästhetische Alternative – Krieg und Kalter Krieg – Widerstand in ostmitteleuropäischen Literaturen – Zaghafte Anknüpfung an die westeuropäische und amerikanische Avantgarde – Wiedergewinnung konfliktgeladener sozialer Räume.
Wolfgagn Schlott
Alle Rosen, alle Tiere, alle Plätze …:
Zum Roman «Palinurus von Mexiko» von
Fernando del Paso – Ein Mann wird geboren, lebt und stirbt – Annäherung an die Welt des Menschen aus vielen Perspektiven – Reflektiert die Unmöglichkeit, einen umfassenden Weltentwurf darstellen zu können – Die Krankheit als bedrohendes Phänomen – Die Welt wechselt zwischen Traum und Wirklichkeit – Die Hauptstadt Mixiko als Mikrokosmos.
Susanne Lange, Pullach b. München
Kinder im väterlichen Schiksalskreis:
Zu einer Erzählung der niederländischen Autorin
Carl Friedman – Das Leid des Vater soll nicht ohne Nachhall bleiben – Bis in die Zukunftsträume der Kinder ragt der Alp des Vaters – Die Dialektik von Erzählen und Schweigen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Stasi-Dichter oder «Friseur»:
Zu
Wolfgang Hilbigs Roman: «Ich» – Gedichte und Erzählungen als Zeugnisse gegen den SED-Staat – Die Hauptperson des Romans ist der Stasi-Spitzel M. W. – Und doch ist der Roman kein Stasi-Roman – Durchdringung von Autor und staatserhaltendem Dienst – Der Dichter lebt in einer Welt von Vorstellungen – Die gestörte Wahrnehmung der Stasi-Leute – Was und wer bestimmt, was wirklich ist?
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Auf den Spuren Ahasvers:
Annäherungen an das literarische Thema vom «Ewigen Juden» – Erste Zeugnisse im 13. Jahrhundert – Verknüpfung mehrerer Erzählströme – Eine neue literarische Bearbeitung in einem Roman von
Jean d'Ormesson – Verarbeitet die verschiedenen Traditionen der Legende – Ein Ich-Erzähler verknüpft die Materialien zu einem Roman – Naive historisierende Erzählweise – Stefan Heyms Roman als Gegenbeispiel.
Georg Langenhorst, Tübingen
Die Wirklichkeit erträglich machen:
Martin Walsers neuer Roman «Ohne einander» – Auflösung einer Familie als Thema – Personen und Handlungen – Das zweite Thema: Schreibzwang und Schreibnot im Journalismus – Der Großkritiker und seine Selbstinszenierung – Die öffentliche Meinung als die neueste Kirche – In der Perspektive der drei Hauptpersonen erzählt – Der Mensch als Schwächling und als Feigling.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Ossip Mandelstams «Tristia»:
Gedichte 1916-1925, neu übertragen und herausgegeben – Rüchzug in die antiken Landschaften der Krim, Griechenlands und Italiens – Vision eines wundgeschlagenen 20. Jahrhunderts – Kein Sänger von zeitgenössischen Torheiten.
Wolfgang Schlott, Bremen
Der Mensch in Sternkreis:
Interview mit dem brasilianischen Autor
Caio Fernando Abreu – Der Sternenkreis als literararisches Formprinzip – Leben unter der Bleikappe der Diktatur – Die Depression der neunziger Jahre – Der Gegensatz von Stadt und tropischem Land in Brasilien.
Interview: Albert von Brunn, Zürich
«Geschieden, doch nah, sichtbar, unfaßlich»:
Die Dichterin
Gertrud Kolmar (1894-1943) – Eine weithin unbekannte Autorin – Zugang zu Leben und Werk durch eine Publikation von B. Eichmann-Leutenegger – Neuveröffentlichung der Erzählung «Susanna» – Ein Leben in Berlin – In einer Vielzahl von Masken – Suche nach eigener Identität – Das Antlitz nach Osten gewandt – Grenzen zwischen belebter und unbelebter Natur gesprengt – Suche nach der jüdischen Identität – Die magische Seite der menschlichen Sprache – Ein Ort jenseits der Welt der Menschen.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken
Endzeit der Menschheit:
Ein Oratorium aus Chile – Die Personen sprechen nicht als Individuen – Die Menschheit vor ihrem Ende – Die Verantwortung Gottes wird eingeklagt – Die offene Frage nach dem Rächer.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
«Krieg ohne Schlacht»:
Zu
Heiner Müllers autobiographischen Bekenntnissen – Aus Gesprächen entstanden – Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dem Werk und mit den kulturpolitischen Kontrolleuren der DDR – Verlornene Hoffnungen auf den sozialistischen Staat.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Die Ohren des Herzens weit geöffnet:
Zu den «Jüdischen Geschichten» von
Katja Behrens – Der Fluchtpunkt Israel – Zwei Generationen nach der Shoa-Erfahrung – Das Leben leise wieder lernen – «Gedächtnis» schließt das «Tor der Erlösung» auf.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Gnadenlose Abrechnung mit den Vätern:
Zu
Kurt Drawerts «Spiegelland. Ein deutscher Monolog» – Entlarvung der Sprache als Entlarvung einer versteinerten Gesellschaft – Die Wut gegen die Väter und Großväter – Der Glaube eines Jugendlichen an den besseren Menschen – Ein Leben aus der Perspektive des Todes – Krank durch Vernunft, Wille und Pflicht.
Paul K. Kurz, Gauting bei München
Die Präsenz des Menschgewordenen bei Heinrich Böll:
Posthum erschien Bölls Romanerstling «Der Engel schwieg» – Trotz Themenwechsel und Formenexperimenten eine Konstanz in den Motiven und der Grundoption – Ein Denken vom «Menschgewordenen» her – Transformation des Sakralen ins Profane – Ihre dialektische Umkehrung – Eine kirchenkritische Radikalisierung – Kirche als Element der bürgerlichen Gesellschaft – Demaskierung von selbstgeschaffenen Götzen – Das Sakrament des Lammes im Gegensatz zum Sakrament des Büffels – Das Geheimnis unberechenbarer Freiheit und unberdingter Liebe als Gagenpol – Der Menschgewordene zeigt sich nur im Inkognito – Eine Utopie inmitten des beschädigten Lebens.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen
Die ewige Reise, der immerwährende Abschied:
Zu
G. A. Goldschmidts Erzählung «Der unterbrochene Wald» – Der Wald als Ort der Bedrohung und der Geborgenheit – Erfahrung eines jüdischen Jungen – Geschichte einer langwierigen Flucht aus Deutschland – Scham und Qual des Opfers – Manchmal bleibt dem Knaben nur das Gelächter der Verzweiflung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Neues und Altes vom «selbsternannten Apostel»:
Zum neuen Paulus-Roman von
G. Messadié – Ein Roman mit dem Anspruch, historische Rekonstruktion zu sein – Paulus als Enkel von Herodes dem Großen – Ein häßlicher und unheilbare kranker Mensch – Getrieben von Ehrgeiz und Machtstreben – Begegnung mit dem Wunderheiler und Wanderprediger Jesus – Der Konflikt um die Berechtigung der Heidenmission – Der Widerstand der juden-christlichen Jünger Jesu – Eine Mischung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und traditionellen Stereotypen – Die äußerst fragwürdige These von Paulus als einem Judenhasser.
Georg Langenhorst, Tübingen
Nicht angepaßt nocht Utopist:
Günter de Bruyns autobiographischer Bericht «Zwischenbilanz» – Kindheit im Nationalsozialismus – Nachkrigszeit und DDR-Staat – Mit dem Überleben beschäftigt – Nach 1989 zu einer moralisch glaubhaften, literarisch geschätzten Autorität – Schreiben aus Neugierde und «Chronistenpflicht» – Katholizismus als familiäres Bindemittel – Ein Leben in der Distanz zum jeweiligen Staat.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Die reine Inkarnation der Poesie:
Erinnerungen an
Anna Achmatowa von deren Sekretär
Anatoli Naiman – Seine große Einfühlungskraft – Eine Lebensgeschichte des Schmerzes – Nicht Opfer der Geschichte, sondern Siegerin – Die «fremden Stimmen» im dichterischen Werk – Ihre Zuwendung zur Bibel – «Poem ohne Helden», ihr Lebensbuch.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Deutsch-polnische Versöhnung:
Zu
Günter Gass' neuer Erzählung «Unkenrufe» – Das polnische Danzig/Gdansk der Gegenwart – Nationale Vrsöhnung und private Idylle eines älteren Paares – Der mehrfache Sinn des Buchtitels – Die in eine Erzählung eingekleidete Manhnung des Autors.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Das Evangelium und die Affäre Saramago:
Zum neuen Roman «Das Evangelium nach Jesus Christus» von
José Saramago – Polemik nach der Veröffentlichung im Herbst 1991 – Zwei Arten der literarischen Verarbeitung der Passionsberichte – Ein Vergleich mit dem Passionsroman von
N. Kazantzakis – Leitmotiv bei Saramago ist die Schuld – Der Kindermord von Bethlehem als Schlüsselereignis – Die Botschaft eines radikalen Pessimisten.
Albert von Brunn, Zürich
«Alles, was ich geschrieben habe, ist zweideutig»:
Zu
I. B. Singers posthum veröffentlichtem Erzählband – Botschaften aus einem untergegangenen kulturellen Kontinent – Der Tod des Methusalem – Ein Funken Hoffnung in der Verzweiflung – Biblische Schöpfungserzählung als Matrix.
Lorenz Wachinger, München
Neugier auf das Leben jenseits der Tradition:
Kindheitserinnerungen der türkischen Autorin
Aysel Oezakin – Zwischen Stagnation und Aufbruch – Die «Ehre» der Töchter über alles – Lebensverwirklichung in Einsamkeit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Eine» Geschichte der spanischen Literatur:
Zu einer Monographie von
H. U. Gumbrecht – Die spanische Literatur ist eine Chimäre der Handbücher – Unter der Last der Generationenfolge der Romanistik – Problematische Verortung der Hispanistik – Die These vom Tod der Literatur – Das Dilemma im Grundansatz – Traditionelle Topik und Analyse der gesellschaftlichen Funktion der Literatur – Als Krankheitsgeschichte der Romanistik zu lesen.
Georg Eickhoff, Berlin/Madrid
«Die Lüge ist nur gealterte Wahrheit»:
Konstantin Kavafis (1863-1933) und seine nachgelassenen Schriften – Die Problematik von Veröffentlichungen aus dem Nachlaß – Kavafis war «griechisch, nicht Grieche» – Dichter der existentiellen Zwischenbereiche – In seinen Gedichten spiegeln sich religiöse, ideologische, auch politische Konflikte – Liebe zur Orthodoxie mit ihrem Glanz und ihren Askese – Sophist und Stylit begegnen sich – Gedanken über Lüge, Wahrheit und Kunst – Einblick in des Dichters Werkstatt – Wenn Nachlaß des Dichters Gemeingut der Wissenschaft, dann «Notate» (private Aufzeichnungen) sein wichtigster Teil – Texte aus dem Nachlaß ergänzen das Hauptwerk.
Danae Coulmas, Köln und Athen
Rio de Janeiro, Metropole der Gelwalt:
Zu den Romanen des brasilianischen Schriftsteller
Rubem Fonseca – In der Militärdiktatur des Generals E. Geisel unter Zensur gesetzt – Die Geschichte von drei Ganoven – Eine Stadt, die vom Gesetz des Dschungels beherrscht ist – Die Macht einer schmalen Oberschicht – Die ohnmächtige, gewalttätige Selbstbehauptung des unterdrückten Individuums – Der zahnlose Mund und der elegante Schuh als Metaphern – Die hohe Kunst des Überlebens – Mehr als bloß «schwarze Kriminalromane».
Albert von Brunn, Zürich
Christusnovelle:
Zu
Patrick Roths Erzählung «Riverside» Ein nächtliches Gespräch zwischen dem Aussätzigen Diastasimos und den Brüdern Andreas und Tabeas – Beide wollen Auskunft über die Begegnung zwischen Diastasimos und Jesus von Nazareth – Von der kummunikativen zur existentiellen Verwirrung – Ein Beispiel gelungener narrativer Theologie.
Wilfried Köpke, Hannover
Perspektiven auf ein facettenreiches Leben:
Zur Nelly-Sachs-Biographie von
Ruth Dinesen – Eine Fundgrube von Materialien und Einsichten – Zugang zu Archiven und Kontaktpersonen in Schweden – Orientiert an Biographie wie am dichterischen Werk – Neue Einsichten in geistesgeschichtliche Kontexte – Enttäuschende Liebesgeschichte der Siebzehnjährigen – Suche nach dem helfenden dichterischem Wort – Die Ambivalenz der deutsch-jüdischen Synthese – Ein exemplarisches Lebensschiksal – Suche nach einer kosmischen Solidarität.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Die rumäniendeutsche «Aktionsgruppe Banat»:
Drei Zentren: Siebenbürgen, Banat und die Bukowina – Einwanderungsbewegungen seit dem 12. Jahrhundert – Das Erbe des Nationalsozialismus – Odium der Kollektivschuld und «Stunde Null» nach 1944/45 – Zwischen nachstalinistischem Tauwetter und neuer Eiszeit – Studienanfänger gründen die «Aktionsgruppe Banat» (1972-1975) – Repressionen nach 1975 – Ausreise und Exil in der Bundesrepublik Deutschland.
Albert von Brunn, Zürich
Gedächtnisarbeit – Trauerarbeit:
Literarische Positionen in der ehemaligen DDR – Der Gegensatz zwischen einer «tragischen» und einer «ironischen» Gesellschaft –
C. F. Delius' Erzählung «Die Birnen von Ribbeck» – Von der Feudalzeit bis zur «Wende» –
M. Marons neuer Roman «Stille Zeile sechs» – Kampf um eine authentische Lebensgeschichte – Wer ist Täter, wer ist Opfer? – Verborgene Nischen einer kleinen Freiheit –
G. de Bruyn und sein Essayband – Eine Analyse deutscher Befindlichkeit – Das große Vorbild Heinrich Böll – Literatur als kritische Instanz gegenüber der Macht.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Des Zauberers langen Schatten:
Zu einer Biographie der
Familie Mann von M. Krüll – Ein Blick auf mehrere Generationen – Thomas Manns Mutter Julia da Silva-Bruhns – Ein Geflecht von Schuld, Haß, Tod und Liebesarmut – Zwangshafte Wiederholung von Lebenskonstellationen – Dynamik von Todeswunsch und Selbstmord – Katja Mann als heimliches Zentrum der Familiengeschichte – Aufmerksamkeit der Forscherin für die Frauenschicksale.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
«Aber der Wind ist kein Haus»:
Zum 100. Geburtstag von Nelly Sachs (10.12.1891) – Eine Berliner Kindheit um die Jahrhundertwende – Frühe poetische Versuche – Korrespondenz mit der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf – Eine verzweifelte Liebe wird zur Lebenskrise – Zusammen mit der Mutter Flucht vor dem KZ – Zuflucht in Schweden – Nach 1943 Entdeckung einer neuen Bildersprache – Suche nach Heimat in der Muttersprache – Am Rande von «Dunkelheit und Kälte» – Weltweite Anerkennung in den 60er Jahren – 1966 erhält sie den Literaturnobelpreis.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Versuch über den geglückten Tag:
Zum neuen Roman von
Peter Handke – Geglückter oder glücklicher Augenblick? – In Gegenständen erfahrene Schönheit und Anmut – Zur Tradition abendländischer Glücksvorstellungen – Kairos und der Glaube an die «Schöpfung» – Der aufmerksam hörende und beobachtende Autor – Rettung des tätigen Betrachtens – Suche nach einer transformierenden Sprache – Der Dichter wird zum Medium einer Botschaft.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
«Die sicherste Wahrheit auf Erden»:
Zu
E. Ginsbergs Erinnerungen, Aufsätzen und Gedichten – Eine notwendige Neuedition – Selbstcharakterisierung als Narr und Glaubender – Kindheit im liberalen Berliner Judentum – Karriere als Schauspieler – Plädoyer für Werktreue und Ensembleleistung – Konversion zum katholischen Glauben – Die prägende Gestalt Else Lasker-Schüler – Verlust der Sprache.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Ostdeutsche Literatur und «Die Schuld der Worte»:
Zur Entwicklung der Literatur in der ehemaligen DDR – Utopischer Vorschein einer humanen Gesellschaft? – Der «neue Mensch» und die «neue Zeit» – Im Widerspruch der Alltagswelt der ostdeutschen Bürger – Marginalisierung und Kriminalisierung der Andersdenkenden – Neue ästhetische Positionen in den sechziger Jahren – Das Individuum, das an der äußeren Realität scheitert – Der affirmative Charakter der Sprache soll durchbrochen werden – «Die Schuld der Worte» – Ende der DDR-Literatur? – Modellhafte Situationen in Polen, in der CSSR und in der UdSSR – Verspäterer Ausbruch aus der staatssozialistischen Fürsorgeanstalt.
Wolfgang Schlott, Bremen
Leben und Werk von I. B. Singer (1904-1991):
Eine Biographie mit Diskontinuitäten – Ein Autor autobiographischer Erzählungen und phantastischer Romane – Unleugbare Neigung zu kabbalistischen Traditionen und volkstümlichen Formen des Aberglaubens – Das Buch Hiob als Tora – Sehnsucht nach der verlorenen Religion – Die zerstörerische Ambivalenz messianischer Hoffnungen – Unverbrüchliche Treue zur jiddischen Sprache – In den Romanen werden eine Vielzahl von Lebensentwürfen durchgespielt – Die unaufgebbare Frage nach Gott angesichts des Leidens in der Welt.
Lorenz Wachinger, München
Die Überwindung eines Alptraums:
Die rumänische Autorin
Ana Blandiana – Berufs- und Schreibverbot im August 1988 – Schnee als zentrale Metapher – Ein unausweichlicher Prozeß des Verfalls – Die Dichterin als eine Anwältin der Menschen – Mit List die staatliche Zensur umgehen – Wenn die Suche nach der Heimat in der Wüste endet – Die zertörte Landschaft als Symbol der Diktatur – Die Revolution von 1989 – Ein überwundener Alptraum?
Albert von Brunn, Zürich
Während der Perestrojka-Phase:
Themen und Tendenzen der russischensprachigen Gegenwartsliteratur –
Viktor Erofeevs «Brief an die Mutter» – In bürokratischer Mentalität erstarrt – Auseinandersetzung mit dem Stalinismus und dessen Folgen – Vom historischen Roman bis zur Satire – Psychopathologie sowjetischen Massenbewußtseins – Die Wohngemeinschaft als Mikrokosmos – Forderung nach gesellschaftlichen Freiräumen – Pluralismus in Stilrichtungen und Themen gewinnt Raum – Verdrängte Folgen der literarischen Zensur – Fünf Phasen nach der russischen Revolution – Suche nach neuen literarhistorischen Kriterien.
Wolfgang Schlott, Bremen
In alltägliche Dinge versenkt:
Zu
P. Handkes Beschreibungsbildern «Noch einmal für Thukydides» – Geduldig wird Ungesehenes in Blickfeld gerückt – Das Betrachtete verändert den Betrachter.
Paul Konrad Kurz, Gauting
«Herzlichste Grüße und wärmt Euch schön bei einander»:
Zu neuentdeckten Briefen Franz Kafkas an seine Eltern – Leidenschaftliche Liebe zu Dora Dymant – Der Berliner Aufenthalt (1923/24) – Rückkehr nach Österreich und Tod – Materielle Not und physische Folgen der Krankheit – Ein Taktiker der «frommen Lügen» – Der «liebste Vater» in Prag – Erinnerungen an Kindheit und Familie – Der unvollendete Brief vom 2. Juni 1924 – Wenn Worte mehr verhüllen als offenbaren – Angesichts des nahenden Todes.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri
Suche nach einer redlichen Sprache:
Zum 70. Geburtstag von
Kurt Marti – Paradigmenwechsel der «christlichen Literatur» – Nach Religionskritik und Säkularisierung – Konkretismus als literarisches Verfahren – Verfremdung und Provokationen – Republikanische Vernunft und Verantwortung des Christen – Gelebtes Vertrauen in die Fülle des Lebens – Gegen die Christentümer – Gotteslob nach Tschernobyl – Dichtung als Gebrauchstexte für den Menschen – Von der sprachschöpferischen Kraft biblischer Erinnerungen.
Paul Konrad Kurz, Gauting
«Fast nichts» im geschichtsträchtigen Jahr 1989:
Zu
Peter Handkes «Versuch über die Jukebox» – Natur und Geschichte als Orte menschlicher Glückssuche – Möglichkeiten des Erzählens heute – Erinnerungen eines Jungendlichen an die Musik aus der Jukebox – Wechsel von Augenblicksbildern und Erzählabläufen.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Die ganze Welt – ein Ort des Todes:
Zu dem Roman «Das Haus des Staubes» von
Fernando Campos – Zwischen Fiktion, Chronik und Biographie – Das Schicksal des Franziskaners Pantaleão – Portugal im 16. Jahrhundert – Suche nach einer sicheren Heimat in Jerusalem – Die Geisterstadt am Jordan – Rückkehr in das Portugal nach seiner Niederlage durch Spanien – Toleranz im Zeitalter der Inquisition und der Judenvertreibung – Staub als Metapher des überall gegenwärtigen Todes.
Albert von Brunn, Zürich
Eine Überlebende des Grauens:
Zu nachgelassenen Gedichten
Rose Ausländers – Erinnerungen an die verlorene Heimat – Holocaust als Zensur – Zwischen Traum- und Wachbewußtsein.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Abgesänge der DDR-Literatur:
Deutsche Einheit entzweit Schriftsteller aus Ost und West – Mittäter und Mittläufer – Auschwitz und die deutsche Einheit – Welche Geschichte wird nun liquidiert? –
Christa Wolfs Erzählung «Was bleibt» – Bericht über einen Tag am Ende der 70er Jahre – Die Autorin wird vom Stasi observiert – Existentielle Fremdheit im sozialistischen Staat –
Volker Brauns Roman «Bodenloser Satz» – Mit der Landschaft wird auch das Leben demontiert – Es bleibt nur die Grabrede auf die geschändete Heimat – Wer den Boden unter den Füßen verliert, dem bleibt kein Trost.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Inge Merkels Aufklärungsroman «Das große Spektakel»:
Vor- und postbarock – Oder einfach altwienerisch? – Ein Welttheater: Gott im sozialen Rollenspiel.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Judentum und Christentum bei Franz Werfel (1890-1945):
Hundertster Geburtstag am 10. September – Sein Austritt aus der jüdischen Religionsgemeinschaft verstellt uns den Blick – «Die vierzig Tage des Musa Dagh» wurde zum Schlüsselroman für das jüdische Schiksal – Direktere Äußerungen zu Christus und Israel in den «Theologumena» – Verdikt des Renegatentums – Vom Rabbi, der das geschändete Kreuz wiederherstellte – Katholischer Habitus in religiöser Zerrissenheit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Unter einem Porträt von Salazar:
Die portugiesische
Ballade von Hundestrand von
José Cardoso Pires – Rekonstuktion des Alltags unter der Diktatur – Der orthopädische Bazar – Ein gedruckter Friedhof – Raffinierte Collage aus Indizien, Versionen, Schatten, Halbwahrheiten und Irrtümmern.
Albert von Brunn, Zürich
Der griechische Dichter Jannis Ritsos:
Er erlebte die Geschichte als Zeuge und Opfer – «Dichter des letzten Jahrhunderts vor dem Menschen» – Engagierter, aber kein ideologischer Poet – Das Licht nicht besitzen, sondern es teilen – Was ist typisch griechisch? – Vertonungen durch Mikis Theodorakis – Der Knappe Stil seiner Monochorde.
Danae Coulmas, Köln und Athen
Wie schafft man es, einfach nur Ungar zu sein?
«Die Beschneidung» – eine Geschichte von György Dalos – Eine jüdische Jugend Anfang der fünfziger Jahre in Ungarn – Konsequent aus kindlicher Perspektive erzählt – Ungewißheit über jüdische Identität – Zwischen hypochondrischer Mutter und lebenstüchtiger Großmutter – «Es ist schön, dass du ein Jude bist...» – Ein familiengeschichtlicher Begleittext:
Martin Pollacks Veröffentlichung «Des Lebens Lauf» – Der wahre Holocaust, der von Dalos heiter geschilderten jüdischen Familie.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri
Zehn Jahre literarische Opposition in Polen (2):
Subtile Wirkung der Zensur – 1977: Veröffentlichung des Schwarzbuches der Zensur der VR Polen – Wenn sich die Sprache der Opfer und Henker sich angleicht – Die entstehung der «Untergrund»-Verlage – Trotz Kriegsrecht schrittweiser Wandel gegenüber den Emigrationsautoren – Literarkritische Untersuchungen zur Nationalliteratur – «Neue Unübersichtlichkeit» durch Verfall der Machtstrukturen der Partei – Wenn die Gesetze des Marktes sich auswirken – Literaturpolitische Vorschläge von C. Milosz – Anschluß an eine internationale Diskussion der Stile und literarischen Verfahren.
Wolfgang Schlott, Bremen
Zehn Jahre literarische Opposition in Polen (1):
Gegen das staatliche Publikationsmonopol – Forderungen nach Autonomie der künstlerischen Ausdrucksformen – Beschreibung des Alltags und gesellschaftlicher Mißstände – Die Literaturzeitschriften «Zapis» und «Puls» – Die Generation von 1968 – Der Einfluß der Emigranten
W. Gombrowicz und
C. Milosz – «Neue Welle» und «Kleiner Realismus» – Sprengkraft der Lyrik – Entmythologiesierung der Macht und ihrer kulturellen Symbole – Rezeption sowjetischer und amerikanischer Autoren – Eine innerliterarische Kontroverse um Stile und Darstellungstechniken.
Wolfgang Schlott, Bremen
Utopie der Alten?
Zu einem neuen Roman von
Christine Brückner – Idealer Entwurf einer Senioren-Wohngemeinschaft – Erzählerische Überraschungen halten sich in Grenzen.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Diktatur, «Conditio lusitana» und literarischer Widerstand:
Zum Werk des portugisischen Schriftsteller
Miguel Torga – Unter der Salazar-Diktatur zeitweise verhaftet – Ein Tagebuch in der Zeit der literarischer Zensur – Der Autor als Exponent seiner Zeit – Fiktionale Schöpfung einer verkehrten Welt – Einzelgänger in der literarischen Szene Portugals.
Albert von Brunn, Zürich
«Nach hundert Jahren möchte ich gelesen werden»:
Zu einer zweibändigen Werkausgabe
Anette von Droste-Hülshoffs – Reichhaltiger historisch-kritischer Kommentarteil – Zugang zu einem umfangreichen, bisher unveröffentlichten Textkorpus – Eine hochbegabte Autorin, eingeschlossen in die Vorurteile der Biedermeier-Zeit – Ihre Skepsis gegenüber einem schöngeistigen Literaturbetrieb.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri
Von der Aussonderung zum Mord:
Zum neuen Buch «Die Welt zusammenfügen» von
Cordelia Edvardson – Als Kind nach Auschwitz deportiert – 40 Jahre danach Gespräche mit Altersgenossen und Nachgeborenen – Leben in Israel nach dem Jom-Kippur-Krieg – Erinnerungen an die geliebte Mutter E. Langässer – Die neue Erzählung «Abschied von Sidonie» von
Erich Hackl – Schicksal eines ausgesetzten Zigeunermädchens im faschistisch gewordenen Oberösterreich – Der Roman «Ausgrenzung» von
Waltraud Anna Mitgutsch – Fallgeschichte einer Mutter und ihres autistischen Sohnes – Die Decke der Humanität ist dünn.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Das Frühwerk Paul Celans:
Zu einer neuen Veröffentlichung der zwischen ca. 1938 und 1948 entstandenen Gedichte – Angestrebt wurde Vollständigkeit der Ausgabe – Stationen eines Frühwerkes – Aus der Hölle der Shoa entronnen – Wehmütiges Gedenken an die ermordete Mutter –Erfahrene Symbiose von Leben und Tod – Wechsel von freier und strenger Form – Worte verlieren ihre Unbefangenheit – Das häufige Motiv des «Haares» – Vor dem Aufbruch nach Paris.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri
Portugal – kolonialer Katzenjammer:
Zum Werk des Schriftstellers
António Lobo Antunes – Dreifrontenkrieg in Afrika und Sturz der Salazar-Diktatur – Kollektiver Verdrängungsprozeß – Der Roman
Der Judenkuß: Erinnerungen einer verlorenen Kindheit – Zur deutschsprachigen Übersetzung von
Die Vögel kommen zurück – In der Vaterfigur lebt der politische Diktator – Glorreiche Vergangenheit Portugals entläßt nur Schiffbrüchige.
Albert von Brunn, Zürich
Jüdisches Epos in Brasilien:
Zu einem Roman von
Moacyr Scliar – Der Romanheld Rafael Mendes steht vor dem Bankrott – Eine geheimnisvolle Kiste vor der Haustüre – Mendes entdeckt unter seinen Vorfahren Jonas, Habakuk ben Tov und Maimonides – Auf der Flucht vor der Inquisition – Der Terror der Geschichte – Eine Interpretation der Geschichte der Juden in Brasilien.
Albert von Brunn, Zürich
Suche nach einem neuen, anderen Leben:
Zu
Christa Wolfs neuen Roman «Sommerstück» – Erinnerungen an einen Sommer auf dem Lande – Konflikte und Klagen eines ungelebten Lebens brechen auf – Erträumte Idylle und Heimat im Bauernhaus – Das unaufhaltsam näherrückende Lebensende wird wahrgenommen – Brandkatastrophe im Dorf zerstört die Sommerseligkeit – Bilder einer gestundeten Zeit unter Freunden – Erzählerin ist zugleich Hauptfigur des Romans.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Verborgene Identität und Neue Unübersichtlichkeit:
Zum Erzählwerk des italienischen Autors
Antonio Tabucchi – Ein Fachmann der neueren portugisieschen Literatur – In deutscher Überstetzung liegen die Erzählbände
Der kleine Gatsby und
Kleine Mißverständnisse ohne Bedeutung wie der Roman
Der Rand des Horizonts vor – Der Mitmensch bleibt immer fremd – Umkehrungen und Wortspiele – Erinnerungen und Erklärungen sind immer begrenzt – Wahrnehmung der Dinge und Neue Unübersichtlichkeit.
Eberhard Bons, Freiburg
Postmoderne Reise auf der Donau:
Zu einem neuen Roman von
Claudio Magris – Ein literarischer Streifzug von den Quellen bis zur Mündung – Martin Heidegger und Louis Ferdinand Céline – Wien ein Mythos Habsburgs – Zwischen regressiven Bewußtsein und utopischer Erinnerung – Leichen in den Kellern des alten Bukarest – Auf den Spuren einer alten Kultur, die langsam verschwindet.
Albert von Brunn, Zürich
«Entsetzlich offene Geburt»:
Richard Exners Schöpfungsgedicht – Geburt und Schöpfung als Vertreibung aus dem Paradies – Der Mensch träumt davon, die mangelhafte Wirklichkeit zu überwinden – Leere oder erfüllte Zeit – Kindheit als Chiffre unversehrten Lebens – Persönliche Erfahrungen und strenge Spracharbeit durchdringen einander.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Schreiben in der erstarrten Luft der Stalinzeit:
«Neue» sowjetische Realität bei
Ossip Mandelstam (Schluß) – Streifzug des Erzähler durch die Stadt – Verlust privater Sicherheit – Er registriert die Versteinerung des kulturellen und politischen Lebens – Gerät als Autor ins gesellschaftliche und literarische Abseits – Stirbt am 27.12.1938 als Opfer des Archipel Gulag.
Wolfgang Schlott, Bremen
Schreiben in der erstarrten Luft der Stalinzeit:
«Neue» sowjetische Realtät bei
Ossip Mandelstam – Literarische und politische Bewertung seiner sozialpolitischen Aussagen – Ambivalenter Eindruck von der Oktober-Revolution – Die autobiographischen Prosaskizzen der 20er Jahre – Ein mittelloser Intellektueller – Im Alltag kündet das kommende Unheil sich schon an.
Wolfgang Schlott, Bremen
Mann und Frau: Anhäherungen – Trennungen:
Der Roman «Meduse» von
Gertrud Leutenegger – Suche nach dem Reich der ungeteilten Liebe –
Hanna Johansen schreibt den Roman «Ein Mann vor der Tür» – Die Zeit hält nicht, was der Augenblick verspricht –
Margrit Baurs Roman «Geschichtenflucht» – Wenn der Erzähler sich im Geflecht der Geschichten verbirgt.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Irmgard Keun – «Kind aller Länder»:
Zu einer weiblichen Schriftstellerexistenz der Emigration – Rascher Erfolg mit ihrem ersten Roman (1931) – Ein Hätschelkind der literarischen Provinz Berlins – Durch die Nazis «antideutscher Haltung» bezichtigt – Kurze, intensive Lebensgemeinschaft mit Joseph Roth – Mit falschen Papieren überlebt sie den Krieg – Briefwechsel mit dem jüdischen Arzt Arnold Strauss – In den Nachkriegsjahren schwieriger und wenig erfolgreicher Neubeginn – Seit den 80er Jahren werden ihre Romane neu aufgelegt.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri
Der romantische Traum:
Zum neuen Roman von
Johannes Rüber – Aufklärung und die zerstörte Einheit von Mensch und Welt – Suche nach dem Verlorenen in der romantischen Poesie – «Heinrich von Ofterdingen» als Kultbuch der Romantik – Ein Fragment gebliebenes Werk – Johannes Rüber schreibt den Romantorso weiter – Auf dem Weg ins mittelalterliche Griechenland – Atlantis als Utopie versöhnten Lebens – Paradiesvorstellungen bei Jean Paul – Unter der Kuppel der Hagia Sophia – Wiederkehr der Poesie als Verheißung – Das schöne Gegenbild als rückwärtsgewandte Utopie?
Paul Konrad Kurz, Gauting
Das Todesjahr des Ricardo Reis:
Zu einem neuen Roman von
José Saramago – Ricardo Reis, das poetische Alter ego von Fernando Pessoa – Das Labyrinth als Weltmodell – Ein nichtexistenter Kriminalroman – Perspektivischer Blick auf Leben und Werk von Fernando Pessoa (1888–1935) – Salazar und der portugiesische Faschismus – Gleichgültigkeit gegenüber dem Lauf der Dinge.
Albert von Brunn, Zürich
In den Slums von Calcutta:
Zum neuen Roman von
Günther Grass – Absichtsvolles Tagebuch eines Indienfahrers – Blick auf die sozialen Verhältnisse – Aus der Position europäischer Aufklärung – Göttin Kali als weibliche Protestfigur – «Zunge zeigen» als Ausdruck der Scham.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Was dem Vergessen nicht anheimfallen darf:
Elie Wiesels Bedeutung als Erzähler – Das Dilemma, über Auschwitz nicht reden zu können und darüber Zeugnis ablegen zu müssen – Gefordert ist eine ethische, keine ästhetische Leserhaltung – Judentum konstituiert sich heute
trotz Auschwitz aus der eigenen Tradition – Literatur aus der Perspektive der Opfer geschrieben – Leiden erniedrigt den Menschen – Die Scham des Überlebenden – Wiesels Wiederenterweckung chassidischer Lebenswelt – Herausforderungen für christlich-jüdischen Dialog.
Elisabeth Hank, Bonn
«Der Andrang des Fremden, der Andrang des Neuen ...»:
Anmerkung zu
Franz Werfel (1890-1945) – Galt zu Lebzeiten als Erfolgsautor – Nach dem Tod sehr schnell in der literarischen Öffentlichkeit vergessen – In der letzten Zeit neues Interesse an Person und Werk – Die Biographie von
Peter S. Jungk – Umfaßt die Prager Jahre bis zum Exil in Kalifornien – Unermüdliche Schaffenskraft und Schreibimpuls – Literarisches Engagement gegen die Massaker an den Armeniern – Kleinere Erzählungen als Signatur darstellerischer Meisterschaft – Harter Realismus in der Milieuschilderung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Erinnerung an die lusitanischen Gärten:
Mircea Eliade in Portugal (1941-1944) – Pressesekretär der rumänischen Botschaft – Analyse der Epik von Luis de Camoes – Positive Bewertung der Diktatur von A. Salazar – Die Rumänen als die Lateiner des Orients – Geringe Ausbeute für die eigenen religionswissenschaftliche Forschung.
Albert von Brunn, Zürich
Wie eine Biene im Regen:
Zu einem Roman von
Carlos de Oliveira – Ein Meisterwerk des portugiesischen Neo-Realismus aus den 50er Jahren – Zentrales Thema sind psychische und physische Unterdrückung – In den beiden dominierenden Paaren bilden sich die sozialen Spannungen einer erstarrten Gesellschaft ab – Wasser als ambivalente Metapher – Der Tod einer Biene bedeutet nicht die Vernichtung des ganzen Schwarmes.
Albert von Brunn, Zürich
«Ich wohne im Wort»:
Zu Leben und Werk der Dichterin
Rosa Ausländer – Geboren und aufgewachsen in der veilsprachigen Stadt Czernowitz – Berührungen mit den Tratitioenen osteuropäischen Judentums – Nach 1921 zehnjähriger Aufenhalt in den USA – Rückkehr in die Heimatstadt und erste Veröffentlichungen – Überlebt nationalsozialistische Gehtto und Verfolgung – Nach einem zweiten USA-Aufenthalt seit 1965 in Düsseldorf ansässig – Herausgefordert durch die neue Lyrik Paul Celans – Suche nach einer dichteren und knapperen Sprache – Spannungen kontrastierender Themen: Liebe und Abschied, Tod und Auferstehung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Die Freiheit des Eros: Zu einigen Roman-Neuerscheinungen (3):
Gabriel Garciá Márquez' Roman einer lebenslangen Liebe – Die Wartezeit dauert 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage – Das Ambiente einer kolumbianischen Stadt um die Jahrhundertwende – Zwei Liebende auf einem Schiff unter Quarantäne-Flagge – Zwischen realistischem Humor und märchenhftem Abschluß –
Per Olov Enquist erzählt drei ineinader gefügte Liebesgeschichten – Erfahung des absouten Anspruchs in der Liebe führt in ausweglose Situation – Wer ist der leibende Mensch: ein gestürzter Engel?
Paul Konrad Kurz, Gauting
Erinnerte Liebe – behauptete Liebe: Zu einigen Roman-Neuerscheinungen (2):
Zu einer neuen Erzählung von
Ulla Berkéwicz – Eingetaucht in die Hamburger Theaterwelt – Traum von leibseelischer Einheit von Mann und Frau – Odyseus und Penelope als mythisches Muster in
Inge Merkels Roman – Alltägliche Mühen der zu Hause gebliebenen Frau – Nicht nur erotische Abenteuer des Mannes – Gegen das Vergessen steht die Erzählung – Bathseba, die durch König David verführte Frau in der Darstellung von
Torgny Lindgren – Der Gott der Frau steht gegen den Gott des Mannes.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Liebe als Suche nach geglücktem Leben: Zu einigen Roman-Neuerscheinungen (1.):
Eros zwischen übersteigerten Erwartungen und alltäglichen Konflikten – Weisheit der Liebe ist subjektiv und objektiv –
Walter Muschg neue Erzählungen – Fünf unerhörte Begebenheiten – Mann und Frau sind in ihren biographischen Verletzungen gelähmt – Die erotische Liebe findet keinen Platz –
Helga Schütz' neuer Roman – Verlockungen der Warenwelt – Zwischen Besitzen und Lieben vermag der Mann nicht zu unterscheiden – Bilder der Verheißung in den Erinnerungen der Frau –
Marin Walsers Agentennovelle und die Sehnsucht nach der Idylle.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Mihail Sebastian, ein rumänischer Schriftsteller:
1907 aus jüdischer Abstammung geboren – Ein Büchernarr und eine Leseratte – Wachsende antisemitsche Verfolgung im Rumänien der Zwischenkriegszeit – Von nichtjüdischen Freunden im Stich gelassen – Stirbt unmittelbar nach Kriegsende – Sein literarische Werk muß erst entdeckt werden.
Albert von Brunn, Zürich
Die lettische Schriftstellerin Zenta Maurina:
Schwer behindert, promoviert sie als erste Lettin 1938 – Aufgewachsen in einem mehrsprachigen Elternhaus – Übersetzerin und Vermittlerin von Literatur aus Ost und West – Auseinandersetzung mit Dostojewskij und Dante – Flieht vor der Roten Armee nach Deutschland und läßt sich in Schweden nieder – Vortragstätikgkeit in Deutschland und der Schweiz – Trotz aller Qualen liebte sie ihr Dasein.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Der Tag des Angelo:
Zu einem neuen Roman von
Frei Betto – Die letzten Tage eines politischen gefangenen der Militärjunta Brasiliens – Halluzinationen und musikalische Phantasien in der Isolationszelle.
Albert von Brunn, Zürich
Nur der Suchende findet:
Zu Peter Handkes Märchen
Die Abwesenheit – Um die Verbindung von schöpferischer Phantasie und Welterkundung – Der richtige Weg wird gesucht – Drei ortskundige Personen: Frau, Soldat, Spieler – Alter Mann als weiser Führer – Der gemeinsame Weg dieser vier Personen – Plötzliches Verschwinden des kundigen Alten – Spurensuche als einziger Ausweg.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Jüdische Einsamkeit – Else Lasker-Schüler im Exil:
Zur Veröffentlichung ihrer
Exilbriefe und der Biographie von
J. Hessing – Frühe Erfahrung mit Antisemitismus und Rassenhaß – Position zwischen jüdischem, assimiliertem Bürgertum und jüdischen Radikalen – Menschliche Existenz als dauerndes Exil – Isoliert in Jerusalem – Freundschaft mit dem Verlger Salman Schocken – Brief an Papst Pius XII.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Unsere Zeit als eine Wartezeit:
Zeitgeschichtliche Bemerkungen in literarischen Texten – Apokalyptische Angst als Bestimmender Hintergrund – Diskrepanz zwischen intellektuelle, und emotionalem Niveau – Postmoderne als Stichwort – Krise kulturell aufklärerischer Autorität – Positionen und Vertreter – Schwierigkeiten des Erzählens – Kritisch-mimetische Funktion von Literatur.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Eine Bukarester Odyssee:
Zum vergessenen Roman «Die vier vom Alten Hof» von
Mateiu Ion Caragiale – Drei Helden und deren finstere Gegenfigur – Erzählte und vorgestellte Reisen – Kritik an der Bohème – Musik als Leitmotiv – Eine noch heute lohnende Lektüre.
Albert von Brunn, Zürich
Zur Rezeption sowjetischer Kultur und Literatur:
Schuldgefühle und Wille nach Wiedergutmachung bestimmen erste Phase der Auseinandersetzung – Orientriert am sowjetischen Kanon des Sozialistischen Realismus – Absicht, eine offizielle DDR-Staatskultur zu schaffen – Das Prinzip dogmatischer Parteilichkeri – Geschichte wird aus der Perspektive der Sieger angeeignet – Schwierige Suche nach dem subjektiven Glück – Auf dem Weg zu einer anderen Rezeption – Entdeckung der russisch-sowjetischen Avantgarde – Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der russichen Moderne – Einfluß direkter, persönlicher Kontakte – Im Herbst 1986 Abschaffung wesentlicher Zensurbeschränkungen in der Sowjetunion.
Wolfgang Schlott, Bremen
Quijote stürzt sich blindlings in die Abenteuer des Lobens:
Zu einer neuen Lyrik-Sammlung von
Kurt Marti – Schwierigkeiten mit dem Lob Gottes in der deutschen Lyrik der Gegenwart – Eigener Weg Kurt Martis aus republikanischer, pazifistischer Tradirion – Spracharbeit auf der jesuanischen Spur – In «Mein barfüßig Lob» setzt er sich dem Spiel der Vergeblichkeit aus – Die religionskritische Frage der Aufklärung bleibt gültig, auch wenn sie jetzt lautet: «Wie Gott loben nach Tschernobyl?» – Verfremdung und Verwerfung in experimenteller Spracharbeit.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Der verhinderte, traurige Revolutionär:
Zu einem Roman von
Moacyr Scliar – Mißglückter Versuch, jüdische Siedler aus Osteuropa in Rio Grande do Sul anzusiedeln – Das Schiksal des Pioniers Mayer Guinzburg – Parabel der gescheiterten sozialistischen Utopie – Im Dilemma von Assimilation und Anderssein – Revolutionäres Engagement der osteurpäischen Juden – Rettender Gestus der ironischen Darstellung.
Albert von Brunn, Zürich
LK. Blaga und H. Marti – eine literarische Freundschaft:
Schweizerisch-rumänischer Kultur- und Literaturaustausch – Zwischenkriegszeit als Blütezeit rumänischer Dichtung – Deutschsprachige Uraufführung von «Meister Manole» in Bern (Nov. 1929).
Albert von Brunn, Zürich
Erinnerungen an Paul Celan:
Zu einer Veröffentlichung des Freiburger Germanisten
Gerhard Baumann – Anregendes kulturelles Klima der Vaterstadt Czernowitz – Der Schulfreund Immanuel Weißglas – Frühe dichterische Versuche – Erfahrungen des Krieges – Bleibender Argwohn gegenüber Martin Heidegger – Beobachtungen zu Celans Sprachsensibilität – Grenzen der Sprachen werden erkundet, um das Unsagbare zu schützen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Neuentdeckte Weltfrömmigkeit:
Peter Handkes Roman «Die Wiederholung» – Heimkehr in die Kärtner Heimat – Die Lebenshemmende Gestalt des Vaters – Entdeckung der Dinge durch Entdeckung der Sprache – Die Suche nach dem verschollenen Bruder – Karstlandschaft – Kein realistischer Roman – Dem Text unserer Welt auf der Fährte – Die offenbarende Kraft des Alltäglichen.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Milena Jesenská – nicht nur Kafkas Freundin:
Als Briefpartnerin und Freundin Kafkas weltbekannt geworden – Zwei Biographien zeichnen ihr Schicksal nach – Im tschechischen Milieu Prags geboren – Kontakte zu den jüdischen, deutschsprechenden Literaturzirkeln – Übersetzt Texte Kafkas ins Tschechische – Erfährt dessen Liebe und Zuneigung – Journalistische Tätigkeit – Nach der Okkupation (1939) im antifaschistischen Widerstand – Verhaftung durch die Gestapo – Tod im KZ Ravensbrück.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern
Brasiliens negative Utopie:
Zu einem Roman von
Ignácio de Loyola Brandão – In der Tradition der Antiutopie von Samjatin, Huxley und Orwell – Staat als unsichtbarer Leviathan – Folgen der sich heute anbahnenden ökologischen Katastrophe werden dargestellt – Gegenwart als Ära der großen Völlerei – Politischer Gehalt der Antiutopie.
Albert von Brunn, Zürich
Triest im Blickfeld:
Ein Roman von
Daniele Del Giudice – Auf der Suche nach dem literarischem Mythos von Triest – Zentrale Gestalt
«Bobi» Bazlen – Ein Schriftsteller, der sich der Literatur verweigert hat – Gespräche mit seinen ehemaligen Freunden – von seiner Herkunft her Jude und Lutheraner – Sein Leben war sein Werk – Die Suche nach dem Schriftsteller endet auf dem leeren Tennisplatz von Wimbledon.
Albert von Brunn, Zürich
Schuld als Thema der Gegenwartsliteratur (3):
«...
daß das letzte Wort über uns nie gesprochen wird» – Menschen können an sich selbst schuldig werden –
Max Frischs Geschlechterschuld, gesehen aus der Perspektive des Mannes – Diskrepanz zwischen Kunst und Wirklichkeit –
Hartmut Lange: Erkenntnis als Verhängnis – Literatur äußert sich als Widerstand gegen Tendenzen der Zeit – Säkulare Welt hat einen eigenen Schuld- und Sündenkatalog – Zum Verhältnis von Theologie und Literatur – Literatur behandelt Schuldthematik aus Interesse an Veränderung –Strukturelle Analogizität zur theologischen Reflexion.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen
Das Memorial des Klosters von Mafra:
Zu einem historischen Roman von
José Saramago – Gelöbnis des portugiesischen Königs Johann V., ein Kloster zu bauen – Zwei Erzählebenen im Roman – Haupt- und Staatsaktionen des Hofes – Schicksal des invaliden Soldaten Baltasar und seiner Lebensgefährtin Blimunda – Zwei Gegenfiguren: der Musiker Domenico Scarlatti und der Erfinder Pater Bartolomeu – Das Feuer der Inquisition.
Albert von Brunn, Zürich
Schuld als Thema der Gegenwartsliteratur (2):
Wie kann man in einer Zeit des Verbrechens schuldlos bleiben? – Selbstbefragung der Überlebenden von Auschwitz –
Siegfried Lenz' Experiment mit Extremsituationen – Schuldübernahme als Beginn einer veränderten Praxis –
Wolfdietrich Schnurre: Auch die Opfer können sich nicht aus der Verantwortung stehlen – Mehrere Autoren thematisieren die nicht gewollten Folgen der Wissenschaft –
Nicolas Born entlarvt die Komplizenschaft mit den Lebenslügen – Zeitdiagnose als Biographie eines Aussteigers.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen
Schuld als Thema der Gegenwartsliteratur (1):
Albert Camus' langer Schatten – Klassische Synthese christlichen Schuldverständnisses in Dostojewskijs
Die Brüder Karamasow – Sünde als Macht über das Individuum – In Kafkas
Der Prozeß ist Schuld ein unlösbares Rätsel der Existenz – Einsicht in den Schuldzusammenhang mißlingt – Camus löst in
Der Fall die Schuldfrage von der Gottesfrage – Wirkt in der Gegenwartsliteratur weiter – Schuld bleibt auch im Horizont des Atheismus ein anthropologisches Phänomen – Der Mensch wird mit den Katastrophen seines eigenen Handelns konfrontiert.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen
Der Schriftsteller Peter Lotar:
Gestorben an 12. Juli 1986 – In Prag geboren – Gebürtiger Jude und in der böhmischen Brüdergemeinde getauft – Als antifaschistisch engagierter Künstler flieht er 1939 in die Schweiz – Arbeit als Schauspieler, Spielleiter, Lektor und freier Schriftsteller – Brüderliche Freundschaft mit Albert Schweitzer – Nach einem ersten autobiographischen Roman der Versuch einer inneren Chronik seines Exils in der Schweiz – Durch verspätete Hilfeleistung eine Mitschuld am Tod der Schwester? – Biographie als Geschichte von Verworfenheit und Erlösung – Im christlich-jüdischen Dialog engagiert.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
... In realistischer Erzählweise:
Ein neuer Roman von
Isabel Allende – Liebespaar auf dem Hintergrund des chilenischen Terrors – Die Suche nach den Verschundenen – Drei herausragende Frauengestalten –
Uwe Timms Versuch eines lateinamerikanischen Bildungsromans – Deutsches Know-how im Dschungel – Passiver Widerstand der einheimschen Bevölkerung – Wunsch nach einem anderen Leben.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Der gegenwärtige Mensch – weder Prometheus noch Jesus?
Zum neuen Roman «Eingeschlossen» von
Ingeborg Drewitz – Gescheiterte berufliche Karrieren eines Atomphysikers und eines Sozialarbeiters – Hybris des wissenschaftlichen Forschers – Heiligkeit des Helfers – Dem Zynismus der Psychiatrie und des öffentlichen Rechts ausgeliefert.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Leben und Werk von Franz Fühmann:
Als begeisterter Nationalsozialist zieht er in den Krieg – Nach sowjetischer Kriegsgefangenschaft Entscheidung für die DDR – Autobiographische Darstellungen unter dem Stichwort Wandlung – «Meine Generation ist über Auschwitz zum Sozialismus gekommen» – Hellsichtig für Verdrängungen und Opfer innerhalb des eigenen Systems – Prager Frühling 1968 – Mythos als Quelle literarischen Bewußtseins – Mythos lehrt leben, während das Märchen tröstet – Solidarität mit jungen, kritischen Autoren in der DDR.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen
Persephone im KZ:
Zu
Cordelia Edvardsons Erinnerungen – Uneheliches Kind der Dichterin Elisabeth Langgässer (1899-1950) – Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft als «Dreivierteljüdin» nach Theresienstadt und Auschwitz verschleppt – Sie rettet damit die Mutter vor dem Zugriff der Gestapo – Überleben nach Auschwitz – Grenzen einer symbiotischen Mutter-Tochter-Beziehung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Erzählerische Suche nach dem Ursprung:
Zum literarischen Werk von
Mircea Eliade – Im Gegensatz zum religionswissenschaftlichen Werk nur in der rumänischen Muttersprache verfaßt – Hat seine Kraft aus der Sehnsucht nach Kindheit und Jugend – Entfremdende Folgen politischer Macht – Das Sakrale lebt unter der Tarnung des Profanan weiter – Wer einmal die Todesgrenze überschritten hat – Auftauchende Erinnerung als Weg zur absoluten Freiheit.
Albert von Brunn, Zürich
Jüdische Autoren in Argentinien:
Flucht vor russischen Pogromen nach Entre Rios und Rio Grande do Sul – Ansiedlungen gefördert durch Baron Maurice de Hirsch – «Die jüdischen Gauchos»: eine literarische Apologie Argentiniens von
Alberto Gerchunoff – In seinem Werk stellt
Gerardo Mario Goloboff die gescheiterte Suche nach einer neuen Heimat dar – Das Pferd als Alegorie von Unglück und Revolution –
Jacob Timermans Bericht über die Folter.
Albert von Brunn, Zürich
Der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow:
Lebt aus den großen Erzähltraditionen seines Volkes – Der Schriftsteller muß den Geist seiner Epoche in allen Nuancen wahrnehmen – In der Seele der Protagonisten spiegelt sich die Gegenwart – Träume sind unsterblich – Ein Tag kann das Leben eines Menschen entscheiden – Das Gedenken an die Väter ist lebensnotwendig – Im Erzählen wird die verlorene Einheit von Mensch und Natur gesucht.
Gudrun Ziegler, Tübingen
Vom Ende der Humanzeit:
Zu
Günter Grass' neuen Roman
Die Rättin – Komponiert aus altdeutschem Märchenschatz, Personen des Blechtrommel-Romans und politischer Zeitkritik – Im chronologischen Dreischritt: vom Ausbeuter-Mensch über den «großen Knall» zur Neugeburt des «Rattenmenschen» – Mehrfach gesponnener Erzählfaden wird durch eingefügte Gedichte kommentiert – Rättin mahnt den unbelehrbaren Menschen vor seiner drohenden Selbstvernichtung – Erzähler und Rättin erzählen im Widerstreit – Nur die lebensnotwendige Angst vermag den Menschen zu retten – Die nach der atomaren Katastrophe auftretenden Menschenratten fallen in menschlisches Fehlverhalten zurück – Grass' Frage, ob die letzten Hoffnungen schon vertan sind – Gewitzte Partien mit moralischem Appell – Diskrepanz zwischen mythisierendem Märchenton und apokalyptischer Intention.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Murilo Rubião – die brasilianische Verwandlung:
Erzähler phantastischer Geschichten – Seit 1981 auch ins Deutsche übersetzt – Als Kenner der öffentlichen Verwaltung beleuchtet er Situationen unter der Militätdiktatur – Die Gestalt des Gefangenen, der als einziger in der Stadt Fragen stellt – Die Geschichte vom Ex-Magier, der den Selbstmord im Beamtendasein sucht – Vom alten Testament und von der griechischen Mythologie beeinflußt – Babylonischer Turmbau mit 800 Stockwerken: unverholene Kritik an der brasilianischen Magalomanie.
Albert von Brunn, Zürich
Philosophierender Reiseroman:
Zu
Peter Sloterdijks «Zauberbaum» – Von der Kritik zeitgenössischen Kulturbewußtseins zur erzählenden Evokation der Gegenwart – Am Vorabend der Französischen Revolution reist ein Wiener Arzt nach Paris – Neben den politischen Großereignissen beobachtet er an abgelegenen Orten die Neuentdeckung des Selbst – Riß durch das Subjekt verlangt den Verzicht auf theologische Macht – Gegenmittel: die heilende Macht des Magnetismus – Innere Erfahrungen, die nach außen drängen – Abgesplitterter Wille muß sich mit dem tieferen Grund des Lebens verbinden – Unmittelbares Wissen um die im Ich wirkende Kraft – Descartes' Reflexionen als seinsvergessen Philosophie – Weg in das tatsächliche Niemandsland der Wahrheit läßt alle Vorstellungsbilder fallen – Suche nach einer mediativ kommunizierenden Ganzheit.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Erzählte und dialogisierte politische Moral:
Zu
Bölls nachgelassenem Roman «Frauen vor Flußlandschaft» – Wort als einzige Waffe in den Zeitläuften – Eine in Politik, Geld, Karriere verstrickte Gruppe von Männern – Frauen als Gegenbilder und Gegenwelt – Suizid und Verweigerung als Weisen der Reaktion – Der proletarisch degradierte Mensch denunziert die Unmoral der Mächtigen – Bölls Liebe zum armen, unangepaßten Jesus – Zur gattungsmäßigen Einordnung des Buches – Nicht eine plausible Geschichte wird erzählt, sondern ein Tableau arrangiert.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Gott – Verzweiflung an jedem möglichen Bild?
Zum Erziehungsroman eines Vampirs
Das Licht und der Schlüssel von
Adolf Muschg – Dreigliedriger Roman und Nachschrift in Briefen – Zwischen dem Lebensproblem der Frau (Mona) und der Kunstproblematik des Mannes (Constantin Samstag) – Vampir des 20. Jahrhunderts versucht sich als Saugtherapeut zu ernähren – Er erzählt die Todkranke Frau ins Leben zurück – Kunst: ein Medium wird unfähig zum unmittelbaren Gebrauch – Erzähler verweigert den Schlüssel zur Erzählung – Leben ist bis auf weiters nicht heilbar.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Geschichtsroman als Familienroman:
Zu
Dieter Lattmanns Roman «Die Brüder» – Zweiter Weltkrieg und die Folgegeschichte – Die Familie wird im zweigeteilten Deutschland auseinandergerissen – Vorgegebene Chronologie der öffentlichen Haupt- und Staatsaktionen – Verküpft mit den episch gestalteten, aber doch realen Personen – Inszeniert durch erzählerisch erdichtete Begegnungen und Gespräche – Dominierende Außenperspektive des Ezählers – Innenseite der handelnden Personen bleibt unzugänglich.
Paul Konrad Kurz, Gauting
«Abreise wohin – Ankunft zu welcher Gegenwart?»:
Zu
Erica Pedrettis Erzählungen «Sonnenaufgänge Sonnenuntergänge» – Die nur dunkel erlebte, immer entgleitende Gegenwart – Der schreibende Mensch erfährt ungeahnte Möglichkeiten der Aufmerksamkeit – Erzählende Verschränkung von Zeitebenen und Bewußseinsstrom – Wirklichkeitseröffnende Wirkungen der Kunst.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Versöhnung wächst aus dem Erinnern, nicht aus dem Vergessen:
Zu
Isabel Allende «Das Geisterhaus» – Familien-Saga aus dem Chile des 20. Jahrhunderts – Erinnerung ermöglicht das Überleben im Folterturm der Staatsmacht – Der Großvater Esteban Trueba – Auf der Suche nach einer Sprache der Versöhnung – Mysthische Splitter im Familienalltag – Die Tage der Folterer sind gezählt.
Ruth Schlette, Bonn
Überforderter Realismus?
Geschichtsphilosophische Überlegungen im Anschluß an
I. Allende «Das Geisterhaus» – Hildesheimers These vom Ende fiktionaler Texte – Die literarische Gattung des Romans hat seine Erfahrungsmöglichkeiten ausgeschöpft – Wiederentdeckung des Narrativen in der Philosophie als restaurativer Gestus – Blüte des lateinamerikanischen Romans – Seine Wahrheit in Fragmentarität und Imagination – In den Leiden einer
alten Welt Hoffnung auf eine neue – Überwindung einer mythischen Zeiterfahrung.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
Der Traum der Kunst hält das Leben offen:
Kurt Martis Aufzeichnungen und Abschweifungen 1980-1983 – Ist die Frage nach einem Menschenbild idealistisch? – Geschützt von der privilegierten Geschichtslosigkeit der Schweiz – Zwischen den Polen von Ruhe und Ordnung schimmert iritierend der «Traum der Phäaken» – Jesus als Mitbürger hätte Marti erschreckt – Die poetische Utopie: der alte Schauspieler Julian segnet den Papst im Namen der «Heiligen Anarchie».
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
«Teil es den Zweifelnden mit ...»:
Die Schriftstellerin
Gertrud Wilker (1924-1984) – Mehrere Roman-Veröffentlichungen in den siebziger Jahren – Als letztes Werk erscheint der Gedichtband «Feststellungen für später» – Versucht, im körperlichen und seelischen Leiden der Gegenwart Zukunft für Kindeskinder festzuhalten – Briefentwurf an den verehrten Rabbi Nachum – Seine paradoxe Weisung: der Niedergang wird zum eigentlichen Aufgang.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Vier Könige auf dem Weg zu Jesus:
Poetische Vergegenwärtigung der Dreiköngsmythe in
Michel Tourniers Roman – Legende vom vierten König, der zu spät kam – Jeder König begibt sich auf
seinen Weg – Gastgeber Herodes verkörpert die dämonisch-unerlöste Macht – Der in Betlehelm gebornen Kind-König Jesus als Gegenbild – Der Esel, der die Weihnachtsgeschichte erzählen darf – Der vierte König, Prinz Taor, auf der Suche nach Süßigkeiten – Das Misverhältnis von Erwartung und Erfüllung – Das stellvertretende Leiden Taors – Der Zuspätgekommene erfährt als erster das Mysterium – Reflektierte Naivität der romanhaften Erszählung – Das Heilige als Burleske – Jesus als Initiatorische Bezugsperson.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Jüdische Romanliteratur in Frankreich (II):
Wachsende Bedeutung der aus Nordafrika eingewanderten sefardischen Juden –
Nine Moati: Schilderung jüdischen Lebens in Tunis zwischen 1856 und 1945 –
Bouganim Ami vermittelt nuancenreiches Fresko des marokkanischen Judentums – Der Weg vom kolonialen Ghetto in Algerien nach Frankreich – Kritische Solidarität mit dem heutigen Israel.
Josef Zemp, St. Gallen
Jüdische Romanliteratur in Frankreich (I):
Vor dem Hintergrund wachsender antisemitischer Äußerungen – Assimilation an die Umwelt bedroht jüdische Identität –
Das verlorene ostjüdische Stätel –
Serge Koster: nihilistischer Kern eines von Schuld beladenen Daseins – Bei
Émile Ajar erfährt das «Stätel» im Pariser Judenviertel eine Wiedergeburt –
Henri Raczymow und
Guy Konopnicki suchen eine historische Rückerinnerung im aktuellen Lebenskontext –
Claude Gutmann: autobiographisches Suchen in der als Exil erfahrenen Welt.
Josef Zemp, St. Gallen
Wenn nur noch nackte Namen bleiben:
Überlegungen zu Umbertos Eco:
Der Name der Rose – Deutungshilfen in seiner
Nachschrift zum Roman – Die fürchterliche Entdeckung: 2. Buch der Poetik des Aristoteles handelt vom Lachen – Wiliam von Baskerville gegen den finsteren Mönch Jorge:«Der Teufel ist...der Glaube ohne ein Lächeln, die Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfaßt wird» – Wie der Romantitel zu lesen ist – Unterscheidung von Name und Sache – Umfassende christliche Weltdeutung am Ende – Was bleibt: Skeptische Mystik im Kleid heiterer Ironie.
Heinz Robert Schlette, Bonn
«Vielleicht hält Gott sich einige Dichter ...»:
Symposion «Theologie und Literatur» in Tübingen (7.-9. Mai 1984) – Walter Jens weist am Beispiel Kierkegaards auf die Dialektik christlicher Kunst – Schriftsteller sind poetische Spione Gottes – Literatur bleibt auf die Welt angewiesen, in der das Kreuz steht – Berührungsängste gegenüber vorschnellen Harmonisierungstendenzen von Theologen – «Koalition der Betroffenheit» und «Produktive Kollision» als Angelpunkte – Rückfragen an die Tauglichkeit der Sprache der Theologie.
Klara Obermüller, Zürich
Jüdische Zeugnisse aus dem Holocaust:
Die Tagebücher von Etty Hillesum – In der Erwartung der Deportation in das KZ – Die Geschichte eines Menschen mit seinem Gott – Rigoroses Verständnis menschlicher Freiheit – Gott ist hilflos und hilfsbedürftig –
Erzählungen von Eva Fink – Zeugnis für die, die der Tod zum Schweigen gebracht hat – Vor der Darstellung des letzten Grauens macht sie halt – Bilder, die immer wieder in Erinnerung gebracht werden müssen.
Klara Obermüller, Zürich
Letzter Gruß vom «stillen Don»:
M.A. Scholochow, gestorben am 21 Februar 1984 – Literaturnobelpreisträger 1965 – Karriere in Staat und Partei – «Der stille Don»: Klassiker des sozialistischen Realismus? – Epos über den Untergang des Kosakentums – Zweifel an der Autorenschaft – «Neuland unterm Pflug»: Literarische Darstellung der Kollektivierung – «Sie kämpften für die Heimat»: Erzwungenes Umschreiben im Wechsel der offiziellen Geschichtsdeutung – Literatur im Klassen Kampf.
Robert Hotz
Bilder des gestörten Eros:
Zu Gertud Leuteneggers «Komm ins Schiff» – Tötet die männliche Welt letzlich die Frau? – Die Radikalität der Sehnsucht wird eingeklagt – Folgen menschenmordender Modernisierung – Traumlogik in der Darstellung – Surreale Verschiebung der Bilder und Darstellungsebenen.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Zum «Geistlichen Jahr» der Dorste:
Ein widerborstiges Stück Literatur – Ihre Dynamik entspringt der Diskrepanz zwischen Wollen und Vermögen – Die Tradition der geistlichen Jahreszyklen – Schon der frühe erste Teil für fromme Großmutter «unbrauchbar» – «Spuren eines Vielfach gepreßten und geteilten Gemütes» – Mangelnde Glaubenssicherheit eines «trockenen Herzens» – Ein Kind ihrer Zeit «mit all den übermüt'gen Fragen».
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
Religiöse Häutungen einer Schriftstellerin:
Luise Rinsers neuer Roman
Mirjam – Die Gestalt Jesu aus der Perspektive einer Frau – Zu sehen im Kontext literarischer und religiös-theologischer Umbrüche ihres Spätwerks – Sie erarbeitete sich in den Tagebüchern eine eigenständige literarische Form – Gelungene Verknüpfung von Privatem und Politik – Vergleichgültigung kirchlichinstitutionalisierter Lehre und Disziplin – Neue Unmittelbarkeit zum Jesuanischen hin – Sensibilität für sakramentale Tiefe der Wirklichkeit – Einheit aller Dinge in ihrer Transparenz auf Geist – Umfassender Horizont in den Religionen – Christologie in der Inspiration von Matthäus 25.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen
Der Betrachter greift ein:
Zu Peter Handke
Der Chinese des Schmerzes – Von der Kritik am sprachlichen Verhalten zur Hinwendung an die eigene Leidensgeschichte – Korrespondenz von Landschafts- und Selbsterfahrung – Der «Schwellensucher» Valentin Sorger – Erinnerungslose Prosa und gegenwartsgesättigte Sprache – Ihre Radikalität: Neue Sehweise der Wirklichkeit – Der wahre Betrachter
ist der Handelnde.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Christa Wolfs Erzählung «Kassandra»:
Gegen das Chliché des «puren Pessimismus» – Christa Wolfs Erzählung und Aktualisierung des Mythos – Der Kontext: Frankfurter Poetik-Vorlesungen – Erzählmonolog Kassandras in der Stunde vor ihrem Tod – Konflikt in der staatlich gefestigten Familienkonstellation – Es gibt keine guten helfenden Götter mehr – Bilder einer positiven Gegenwelt in der Gemeinschaft klassenloser Frauen – Aktuelle Bezüge: Vorkrieg und Kriegmoral – Sprachregelung und öffentliche Selbsttäuschung – Leiden der Frauen in falschen Strukturen.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Frauenbiografien im Senegal:
Preisgekrönter Briefroman «Ein so langer Brief» von
Mariama Bâ – Absenderin und Empfängerin als Opfer institutionalisierter Polygamie – Unterschiedliche Lösungsversuche durch Flucht und Familientreue – Schokierende Botschaft des Mannes von seiner Zweitehe – Dynamische Mitte zwischen Tradition und Modernität zugunsten der Familie von seiten der Autorin – Ihr zweiter und letzter Roman: «Der scharlachrote Gesang» – Französisch-senegalesische Mischehe mit tragischem Ende – Trotz unbeholfener Klischeehaftigkeit guter Einblick ins schwarzafrikanische Bewußtsein – Spürbarer Einfluß von
Senghors «Universalkultur».
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern
«Weil Gott nötig ist»:
Zu
Hartmut Langes Roman «Die Selbstverbrennung» – Ist Gott ein neues literarisches Thema? – Martin Walser: Verzicht auf die Widerstände des Schreibens – Heinrich Böll: Gott als innerstes Gegenüber gegenwärtig – Peter Handke: Poetische Vernunft erahnt friedensstiftende Form göttlicher Gegenwart – H. Langes grüblerische Pfarrgestalt aus der DDR – Auslösendes Moment: Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz in Zeitz (1976) – Sempert, Hauptgestalt des Romans, wird sensibilisiert durch Lebensfeindlichkeit der herrschenden Weltanschauung – Pfarrer Koldehoffs Grundfrage: Ist Gott nicht am Menschen schuldig geworden? – Grenzen des unbedingten Willens zur Aufklärung – Die entdeckte metaphysische Bedürftigkeit des Menschen.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Am Beispiel des Schriftstellers Walter Jens:
Die Fruchtbarkeit theologischer Interpretation literarischer Texte – Rückkehr religiöser Erfahrungen in zeitgenössische Literatur – Literaturkritik in der Demokratie – Die wenigen Jahre zwischen Stall und Galgen – «Religion Christi» gegen die christliche Religion – Ausgangspunkt sind Kontrasterfahrungen.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen
Spuren zu sich selbst:
Der zweite Roman von
Claudia Storz – Irlandreise als Suche nach sich selbst – Leitfigur: Die Künstlerin und Freiheitskämpferin Augusta Gregory-Persse (1852-1932) – Erkundungen im Spiegelbild von Frauenbiographien – Interesse an der einzelnen Individualität.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Ein Wettbewerb für chtistliche Literatur:
Gibt es christliche Literatur? – Historischer Umbruch in den 50er und 60er Jahren – Kein Forum mehr zur publizistischen Vermittlung – Nach H. Böll sind die Menschen «christusbedürftig» – Literarische Veranstaltungen an Katholikentagen selektiv gesteuert – 300 Teilnehmer am Wettbewerb für christliche Kurzprosa 1982 – Verführt ein solcher Wettbwerb nicht zu einer «christlichen» (und apolitischen) Engführung?
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Autobiographisches von «Pfarrerskindern»:
Die geistige Kultur Deutschlands stark von evangelischen Pfarrhaus geprägt – Es entwickelte hohe Wortkultur, aber wenig politische und gar keine erotische Kultur – Die vorgeschriebene Familienharmonie – Väterliche Autorität mit dem Wort Gottes verknüpft – Der Preis dieser «Heilen Welt»: Stau aus Depression, Zweifel und Kritik – Breites Spektrum autobiographischer Aussagen – Die Modelle von Autorität und konfliktfreiem Zusammenleben in katholischer Version.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Schweizer Literaturbrief (2):
Erzählt werden Befreiungsvorgänge der Person, durch sie erscheint das soziale Umfeld –
Joseph Zoderers Erziehungsroman
Das Glück beim Händewaschen – Konflikt mit der Ordnungsstruktur eines Internats –
Jörg Steiners zweischichtiges Gruppenbild der älteren und mittleren Generation
Das Netz zerreißen –
Die Insel von
Ilma Rakusa – Männliches Ich sucht auf Patmos sich selber auf die Spur zu kommen –
Thomas Hürlimanns Erzählband
Die Tessinerin – Seine Titelgeschichte, die stärkste, erzählt vom Sterben – Eine «Radikalität», die der Tod fordert –
Max Frischs unerbitterliche Untersuchung gegen den Mann
Blaubart – Ungelöste Schuldfrage nach dem Freispruch – Unfreies Verhalten in erzählerischer Freiheit ausgebreitet.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Schweizer Literaturbrief (1):
Politische Parklandschaft – Kurt Marti gegen falsche Sicherheit – Gertrud Leutenegger «Der Gouverneur» – Gigantische Traumarbeit – Ein anderes Wissen in Rahel Hutmachers «Wettergarten» – Erzählband «Dona» bringt elementare Lebenshilfe – Sinnesänderung als zweite, bewußte Geburt.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
«Severina» – Ignazio Silones letzter Roman:
Ein posthumer Bestseller – Thematik gleicht früheren Werken, aber erstmals Frau als Hauptfigur – Schwester Severina um der Wahrhaftigkeit willen gegen die Institution – Ihr Ordensaustritt und Silones Ausschluß aus der KP – Verwandtschaft mit Simone Weil – Kein Buch des Glaubens, aber der «hartnäckigen Hoffnung».
Josef Bruhin
Mystik und neuere Literatur (2):
Mystische Erfahrung im Spannungsverhältnis zum Wort – Poetisches Genie und Inspiration – Wann haben Texte einen «mystischen Einschlag»? – Peter Handke: «Unendliches Liegbesschwingen zwischen der Seele und Gott, das ist Himmel» – Sprachliche Entgrenzung – Auch nicht ursprünglich poetische literarische Gattungen für mystischen Impuls offen – Strategie der Auffindung – Phänomen Mystik, ein vernachlässigtes Thema der Literaturkritik.
Paul Konrad Kurz, Gauting b/München
Mystik und neuere Literatur (1):
Verstandener und mißverstandener Mystikbegriff – Vom naturwissenschaftlichen und ideologiekritischen Denken in Frage gestellt – Eine andere Weise der Erfahrung von Wirklichkeit – Teils heller, teils dunkler als übriges Wissen – Schmerzen der Läuterung und der kreatürlichen Begrenzung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Suche nach der wahren Gestalt:
Autobiographische Selbstdarstellung von 70jährigen –
Vilma Sturm geht trotz «Barfuß auf Asphalt» weder barfuß noch auf Asphalt – Sie litt zeitlengs am Mißverhälntnis von Rationalität und Mystik –
Luise Rinsers «Den Wolf umarmen» – Barockkatholischer Werdegang und überraschendes Bekenntnis zum Sozialismus – Mystischer Urgrund ihres Glaubens – Keine Wehleidigkeit, dafür etwas Selbstlob – Für die Fortsetzung wäre mehr erfahrene Problematik wünschenswert –
Fridolin Stiers «Vielleicht ist irgendwo Tag» – Intensiv erfahrene Gegenwart, Ganzheit und Schöpfungsbewußtsein – Kritik an «Natur ohne Gott» und «Gott ohne Natur» – Ein Erfahrungs-, Leidens- und Trostbuch des späten 20. Jahrhunderts.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Suche nach der wahren Gestalt:
Provozierende Wahrheit in neuen Autobiographien –
Thomas Bernhard im Aufstand gegen die Sinnlosigkeit – Lungenheilstätte als Geburtsort zum Dichter – Eine Art Liturgie gegen die Beleidigungen –
Peter Handkes autobiographische Erfahrung in der «Kindergeschichte» – Allein mit dem Kind: «Ich habe jetzt ein Schicksal» – Natürliche Vorgänge werden zu Offenbarungsvorgänge – «Realitätstümler» unter seinen Kollegen als «Tyrann einer neuen Epoche» gebrandmarkt – Das Verhältnis von Schreiben und Wirklichkeitserfahrung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Kritisches «Rendez-vous» mit dem Vaterland:
«Ich hab im Traum die Schweiz gesehen» Nach Österreich- und Deutschland- nun auch Schweizkritik – 35 Autoren, darunter Max Frisch, Peter Bichsel, fünf Frauen und auch Auswanderer – Adolf Muschg fragt: Gibt es eine Schweizer Nationalliteratur?
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Franz Faßbind:
Literaturpreis der Innerschweiz 1981– Ein Schriftsteller mit vielen Gesichtern – Jämmerliche Mitteleuropäer verweschseln die Gnade der Phantasie mit dem achten Gebot – Erzähler unheimlicher Geschichten («Vorfälle») – Früh entdeckter Lyriker und Hörspieldichter – Minnesänger am die Armut («Poverello»)– Das wenig bekannte große Werk, für das er nochmals leben würde: «Hohe Messe».
Peter Wild, Einsiedeln
Gertrud Leutenegger neu dramatisierter Gilgamesch-Mythos:
Poetisches Drama «Lebewohl, gute Reise» bringt den Ausbruch der bisher zurückgedränten Erotik – Aufgeklärtes Schneewittchen im Sarg, ICH auf hohem Berg – Gespräch über die Heilige Hochzeit zwischen Frau (Mutter=Königin von Uruk) und Frau (Tempelhure=ICH) – Eine einsame Reise, weil der Partner fehlt – Der Gilgamesch-Prometheus-Faust-Mann, der die Liebe scheut und den Tod fürchtet – Die Diskussion der Affen über die denaturierten Menschen von Uruk – Dort sind die letzten Alphütten in Tankstellen umgebaut – Sündenfallgeschichte des Mannes aus einer apokalyptischen Sicht der Frau – Stärken und Schwächen mythisierender (im Gegensatz zur dokumentarischen) Erzählweise.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Zu Hermann Kinders Erziehungsroman:
«Vom Schweinemut der Zeit» oder zwei Tage aus dem Leben des «Kunschtmüller» – Schwermut, Schweinerei und Schweinhaben an unseren Universitäten – Falschmeldung über gestrichene Personalstellen versetzt den Habilitanden Müller in melancholische Perspektivlosigkeit – Mehr als ein bloß individueller Problemhorizont – Intellektuellentest: «Man sehe sich an, wie Akademiker Fastnacht feiern» – Warum muß Erziehung als Einübung zum verändernden Handeln scheitern? – «Von nichts kommt kein Mut.»
Carl-Friedrich Geyer, Eichstätt
«Reich Gottes» in der Schweiz und anderswo:
Kurt Marti und sein Gedichtband «abendland» (vgl.
Titelseite) – «längst hat gott seinen boden unter den füssen verloren (an immobilienfirmen)» – «großer gott: uns näher als haut» – Erotischer Glaube – Liebe als Mystik und Genialität der einfachen Leute.
Paul Konrad Kurz, Gauting b/München
«Baiyun» – China und zurück:
Während Günter Grass auf seiner Chinareise mit «Kopfgeburten» spielt, setzt der Schweizer
Adolf Muschg seine Reisegruppe einem Prozeß der Selbsterfahrung aus – Bericht über das Objekt China wird zur Erkundung des Subjekts Gruppe – China wie erwartet – Aber unvorhergesehenen und unerklärlich: der Tod des Reiseleiters – Reisebericht wird zum Detektivroman – Beziehungsdelikt oder fehlende Beziehungen? – Eine Art «Decamerone» in China – Unser eigenes Unbehagen als Individuen in der Großgruppe.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Im Bild des Vaters das Bild der Epoche:
Wie kommt ein Sohn heute dazu, seinem verstorbenen Vater den Prozeß zu machen? – Die Entdeckung seiner Kriegstagebücher – Bürgerliches Trauerspiel des unpolitischen Vaters – Das Höchste denken und das Niederste nicht verhindern – Richtende Selbstgerechtigkeit und Sicherheit des Sohnes –
Christoph Meckels Buch ist mehr Demonstration als «Suchbild».
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
Friedenspreisträger Ernsesto Cardenal:
Nach Pablo Neruda meistgelesener Autor Lateinamerikas – Des reichen Patriziersohns Weg zur radikal gelebten Armut – Mystiker und Freund vom Thomas Merton auch außerhalb der Klostermauer – Kubaerfahrung – Botschaft und Schiksal der Gemeinde von Solentiname – Mit der Partei der Armen gegen Somoza – Heute Kulturminister – Weder Berufsschriftsteller noch Intellektueller – Welterfahrung mit den Rechtlosen und Rückgriff auf die Urgeschichte Nicaraguas – Epiphanie des brüderlichen Menschen – Gegen die Zerstörung der Natur und des menschlichen Zusammenlebens – Der Revolutionär sieht die Menschheit «für die Hochzeit mit Gott geschaffen».
Paul Konrad Kurz, Gauting b/München
«Rumor» – Zerfall einer Person:
Diskussion «versöhnt»/«nicht versöhnt» in der deutschen Literatur – Botho Strauß fociert mit der Romangestalt Kekkers die Nicht-Versöhnung – Diskrete Komplizenschft mit der Spottfigur seiner Jugendjahre – Rumor als Codewort – Möchtegernpatriot liebt imaginäres Land – Monods trostlose Sicht des Menschen – Trotz Sinnleugnung Suche nach Sinn.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
«Im Stalle von B.» – Ikone und Politik:
Zu einem Weihnachtsgedicht von
Ernst Meister (1979) – Mittelalterliche Ikonopraphie der Geburt Jesu – Aber verfremdende Elemente: Warum Uria? Wo bleibt Joseph? – Der Pilz von Hiroshima und das Schweigelager von W.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
Zu Peter Handkes «Langsamer Heimkehr»:
Auf dem Weg zur Selbstfindung – «Gegen die Zeit ein richtige Leben führen» – Bedürfnis nach Heil und kontemplativ-metaphysischer Versöhnung – Geschichte: «eine (auch von mir) fortsetzbare freidensstiftende Form» – Eine mystische Spur: «Ja, es gab eine Gnade» – Eine gefährliches Stilprinzip – Ästhet und Existentialist an einem Scheideweg.
Paul Konrad Kurz, Gauting
Zwei Romane über das «normale Scheitern»:
Gegenwärtige Bemühungen um das Problem der Identität – Die erfahrene Inkongruenz von Ideologie und Wirklichkeit – Resignative Erinnerung der 1968er Generation –
Jochen Schimmang, «
Der schöne Vogel Phönix » – Romanfigur Murnau und ihre Phasen des Scheiterns – Seine Trauerarbeit –
H. Junker/J. Link, Ein Mann ohne Klasse – Gemeinschaftsarbeit eines Psychotherapeuten und eines Germanisten – Christoph Alversleben, der Typ des Machers – Das Gemeinsame der beiden Romane.
Carl-Friedrich Geyer, Simbach/Inn
Schreiben, was war und was ist:
30. Jahrestag der Gründung beider deutscher Staaten – Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung – Inwiefern war die DDR im Vorteil? – Christa Wolfs «Kindheitsmuster» und die verdrängte Schuldfrage – Stefan Heym in «Collin»: «Wieso gab es das bei uns?» – Konflikt des Schriftstellers, der Lachen verkündet (Werner Heiduczek) – Rolf Schneider: Die Verleugnung des Gegenwärtigen verhindern – Protestbrief als Vakzine gegen Angst vor Sprachlosigkeit – Die Rolle der Kurzprosa: «Notiz» zur Aufzeichnung von Deformierungen des Menschen.
Theo Mechtenberg, Bad Oeyenhausen/Westf.
Die Angst in Bölls deutschem Sittenbild:
Der neue Roman «Fürsorgliche Belagerung» – Während Walsers «Seelenarbeit» auf das Individuum blickt, beschreibt Böll die Gesellschft im «Belagerungszustand» – Nach viel Vorzeige- und Trauerarbeit die Botschaft des Romans: «daß ein Sozialismus kommen muß, siegen muß» – Religion nicht nur geachtet, sondern gelebt – Chronist und Warner sollen bleiben.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
«Seele», ein Thema zeitgenössischer Literatur:
Die «schöne Seele» im utopischen Elan der deutschen Klassik – Iphigenie und Faust als Idealtypen – Die «deutsche Seele» und ihre Geschichte – Gottfried Benns Polemik gegen die kleinkarierte Christenseele – Anzeichen einer revidierten Einstellung – Neues Stichwort
Seelenarbeit im neuen Roman von
Martin Walser – Begrenzte Hoffnung und realistische Bescheidung – Analogie zu Mitscherlichs Trauerarbeit – Parallele in biblischer Ganzheitserfahrung?
Paul Konrad Kurz, Gauting
Günter Graß' «Das Treffen in Telgte»:
Gruppe 47 in der Allüre einer Dichterversammlung im Vorfeld des «Westfälischen Friedens» – Ihr Streit am katholischen Wallfahrtsort um das Buch vom der deutschen Poeterei – «Wo alles wüst lag, glänzten einzig die Wörter» – Am Versuch, «ein politisches Wörtchen mitzureden», teilt sich 300 Jahre später die von H.W. Richter angeregte Interessengruppe – Schon in Telgte mangelte es an Kenntnis der politischen Kräfte – Günther Graß als Grimmelshausen: neue Einstellung zur Religion?
Josef Imbach, Rom
Jesus in der deutschen Gegenwartsliteratur:
Publikationen im Grenzgebiet von Literatur und Theologie – Bestandesaufnahme von
Karl-Josef Kuschel – «Christliche Dichtung» als Element des Kulturkatholizismus – Indirekte Annäherung an die Gestalt Jesu aus heutiger Wirklichkeitserfahrung – Gliederung des Materials in jesuanische Themenkreise, Figuren, Knotenpunkte – Person und Sache Jesu als bestimmender Hintergrund jenseits von dogmatischen Formulierungen und illusionistischen Bildern.
P. K. Kurz, Planegg
Streit um Judas – Auseinandersetzung um Jesus:
Der Roman «La Gloria» von
Guiseppe Berto – Das Leben Jesu in der Autobiographie des Judas erzählt – Er selber als Miterlöser – Historisierende und psychologisierende Darstellung – Breites Echo in Italien.
Josef Imbach, Rom
Immanuel Kant, ein Stück und eine Komödie:
Thomas Bernhard, ein österreichischer Schriftsteller – Autobiographische Trilogie – Krankheit als Paradigma für die Wirklichkeit unserer Welt – Philosophie wird zum Narkotikum – Der Königsberger Professor auf dem Weg nach Amerika – Amerika als Symbol der bedrohlichen Welt – «Kant tanzt» – Der Papagei Friedrich spricht für den Philosophen – Bernhard und Adorno: Kritische Theorie und Kulturkritik – Auschwitz und das Ende der Metaphysik – «Mikrologische» Rettung der Vernunft durch die Künstler – Unterschiede zum absurden Theater Samuel Becketts – Bannung des Unheils oder Erstarrung vor der Sphinx, die die Wahrheit ausspricht.
Carl-Friedrich Geyer, Braunau/O.Ö.
Hubert – eine deutsche Entwicklungsgeschichte:
Identitätskrise in Peter Härtlings neuem Roman – «Hubert, aus dir wird nie ein richtiger Mann» – Der Sohn des SS-Offiziers findet statt der «Höhle Mutter» die «schwarze Höhle» Kino – Dessen Helden ersetzen verdrängte Vergangenheit und erfolglose Gagenwart – Dem siechen Hubert Windisch stellt keiner die heilende Parzivalfrage.
Paul Konrad Kurz, Planegg
Gott lebt in den Psalmen:
Verstummung der Psalmendichtung angesichts erfahrener Geschichte des 20. Jahrhunderts – Vergessene Tradition der Psalmodie – Dritte Phase der Aufklärung und die Frage nach dem «religiösem Subjekt» – Psalm als Gattung im Altertum – Säkularer Wiedergewinn der Sprache der Psalmen – Poesie und Politik.
Paul Konrad Kurz, Planegg
«Ein fliehendes Pferd»:
Nach seinen Romanen schrieb
Martin Walser jetzt eine Novelle – Die Begegnung zweier ehemaliger Schulfreunde wird für sie und ihre Frauen zur Stunde der Wahrheit – Erschütterungen im privaten Bereich als Antithese zur «Gallistischen Krankheit» – Die politische Dimension diesmal ausgeklammert – Gelingt die Midlife-Wende, ein persönliches Leben im weniger Falschen?
Paul Konrad Kurz, Planegg
Brecht und Religion:
Nicht die Existenz Gottes, sondern die Funktion der Gottesbilder beschäftigten ihn – Gott als Lückenbüßer – Hans Pabst untersuchte Brechts Werk als Theologe, nicht als Literaturhistoriker.
Paul K. Kurz, Planegg b/München
Innerschweizer Schriftsteller:
Abseits der großstädtischen Feuilletons – Eine Anthologie von 118 und eine Biographie von 206 Autoren – Es darf erzählt werden – Keine Weisung aus einer Chefetage – Wie ungebrochen ist der Mensch noch in dieser Landschaft?
Paul Konrad Kurz, Planegg b. München
Keine Tabus – aber auch kein Geschmack:
Günter Grass' Roman «Der Butt» – «Ich, das bin ich jerderzeit» erzählt seiner Frau Ilsbill seine vierttausendjährige Gschichte – Ohne Tabus – Ein erzählendes Kochbuch von der matriarchalischen Steinzeit über die Ära der Männerherrschaft bis zur Frauenbewegung – Das Tribunal des «Feminals» – Sexualität und Religion – Die gleiche Suppe aus «Blechtrommel» und «Hundertjahre» erneut aufgewärmt – «Noch immer bin ich katholisch genug» – Gottesfrage peinlich infantil behandelt – Etwas viel «Sprachverschleiß».
Josef Imbach, Rom
Anders als christlich sterben:
Das Todesprotokoll von Fritz Zorn im Buch «Mars» – Ein notwendiger Kontrast zur «Sterben ist schön»-Welle – Abrechnung mit einem toten Leben – Ein Stück Sisyphus vom Camus, aber auch etwas «Gnade»?
Bernd Feininger, Ettlingen
Ninive in der Innerschweiz:
Gertrud Leuteneggers Zweiter Roman: «Ninive» – Ein präparierter Riesenwal als Anlaß des Wiedersehens für zwei junge Leute – Liebe im Zwiespalt zwischen der Einheimischen (Erzählerin) und dem Sohn einer Gastarbeiterin – Dem bösen Feind und seiner Hoffart widersagen – Anerkennung des Mythos in der Kirche und der Ideologie im Sozialismus – Doch für beide kein Vertrauen – Dreifaltigkeitsdreieck, Jonaserzählung, Tantum ergo – Geht die Autorin in der Prophetenrolle nach Ninive?
Paul Konrad Kurz, Planegg
Detlev Blocks neue Lyrik-Anthologie:
Gedichte von hundert christlichen Autoren – Große Meister und unbekannte Entwicklungshelfer – Heutige Werktagserfahrung und die Erinnerungen an den armen Mann von Nazareth – Dreierlei Sprechweisen – Nur eine voll literarisch – «Hoffnung, Frühaufsteherin am schwärzesten Tag».
Paul Konrad Kurz, Planegg
Zur Lyrik in der DDR:
Um ein poetisches Verständnis jenseits politischer Geschäfte – Rückblende auf das Ringen um eine sozialistische Ästhetikauffassung – Die jungen Lyriker stehen in der Nachfolge Brechts – Tendenzen der Gegenwart: Dialetktik und Ichbewußtsein – Das «kleine Aber» – Gedicht mit Marxfetzen – Individuum und Gesellschaft im Geheimnis des Jazz – «Ich singe mich selbst».
Theo Mechtenberg, Wroclaw
Befreiung, die im Tode endet:
W. M. Garschins Parabel der Palme
Attalea princeps – Sie durchbricht das Glashaus und befreit sich in ein tödliches Klima – Charakterisierung der Zeit um 1879 und ihrer Freiheitsbewegungen – Sozialkritische Aspekte – Garschin, ein zerrissener Mensch in einer gespaltenen Welt.
Robert Hotz
Weihnachtscollage über den lieben Gott:
Frage zum Fest: Wann haben Sie das letztemal mit Kindern gespielt? – Trozt 2000 Jahren Holz, Stein und Edelstein fragen die Jungen nach dem guten Jesus – Aber war er lieb? – Warum W. Willms auf solches Vokabular verzichtet – Publizisten und Theologen: Wie war es mit dem lieben Gott? – T. Mosers selbstanalytische Abrechnung mit ihm – Aber wie soll man ihm anders nennen? – Durch Fragen zur Erfahrung und Veränderung.
Paul Konrad Kurz, Planegg
Kurtmartin Magiera (1928-1975):
Er ließ sich auf das Wagnis ein, als Christ zu schreiben – Sein Werk spiegelt sein engagiertes Leben – Madgiera übte Sozialarbeit an der Basis – Seine ersten Romane – Leben und Menschen in einer Pfarrei – Der kleine Mensch Liddl unterwandert den selbstsicheren Pfarrherrn Eichhorn – Bei Konzilsbeginn wechselte der Romancier zum Redakteur – Reportagen, Kurzgeschichten und Gebete – Sein letzter Buchtext: «ich habe dein gesicht gesehen» – «den geschichtlichen jesus in den gesichtern der menschen heute entdecken».
Paul Konrad Kurz, Planegg
Der Mensch der zu fragen vergißt:
Edwin Wolfram Dahl und sein Gralsmotiv – Als Gepäck «eine Handvoll Worte» – Das Gefährliche des Schreibens wie ein Waffengang – Worte von Worten ermordet – Der Mensch, aus Frage-Vergessen schuldig, wird am Ende doch betroffen.
Heinrich Lehwalder, Limburg
Lust an der Berührung mit Erde und Wasser:
(Neue christliche Lyrik der Männer II.): Kurt Marti hißt keine christlichen Fähnchen auf Bergen – Er kennt Sonnenritual, kretischen Wellenschlag, Körperglauben und Luftseilbahn – Pastor Block und Pater Pilz SJ gehören auch zu den «Grenzgängern» – Abschließender Überblick.
Paul Konrad Kurz, Planegg
Neue christliche Lyrik der Männer:
Sprachlicher Bruch in den fünziger und sechziger Jahren – «Pfingstpsalm» (R. A. Schröder) gegenübergestellt zu «Dich loben im Abfall» (R. O. Wiemer) – Bei Schröder fast nur noch Repetition – Bei Wiemer kommt Neues in Sicht – Eine ungetraufte Wirklichkeit wird in Beziehung gesetzt zu Gott – «Grenzgägnig» von Stephan Reimund Senge – Ein Dichter und Mönch aus der Abtei Himmerod in der Eifel – Wortaskese und Wortkondensate – «Gebrauchstexte» für den Gottesdienst von Wilhelm Willms – Ein Pfarrer als bekanntester christlicher Song- und Textautor – Die Botschaft Jesu muß neu geerdet werden – «Der geerdete Himmel» – Vom Befremdenden der biblischen Gestalten zur Verfremdung als literarischem Prinzip.
P.K. Kurz, Unteraching
«Geheiligt werde dein zugefrorener Name»:
Neue religiöse Lyrik – Seit 1974 freundlichere Wetterlage für Poesie – Auffallende Fülle religiöser Gedichte –
Ladies first – Beten «mit abgeschürften Worten» – Eva Zellers Winterpsalm – «Sagt meinem Tod, daß er offene Türe einrennen wird» – Hiob-Franziskus – Religiöse Urorte der Menschheit bei Helga Piccon-Schultes – Auseinandersetzung eines mystischen Bewußtseins mit Sprache und Realität – Dorothee Sölles «revolutionäre Geduld» (vgl.
Titelseite).
Paul Konrad Kurz, Planegg
Ausbruch aus der Gottlosigkeit:
«Schönes Gehege», Roman von Gabriele Wohmann – Autobiographische Züge wie bereits in früherem Gedichtband – Jetzt versteckt in männlicher Schriftstellerfigur – Von einem Fernsehteam inquisitorisch interviewt – Nach dem Tod des Vaters wird solche Fragerei belanglos – Der Regisseur erwartet den für ihn/sie typischen «bösen Blick» – Ausbruch aus Fixierungen und Zwängen zu einem neuen Leben des Glücks – «Lieber Gott»-sagen wird möglich.
Paul Konrad Kurz, Planegg
Moderne Klassiker der Lyrik:
T.S. Eliot und W.H. Auden als Bahnbrecher neuzeitlicher Poesie – Erste fremdsprachliche (deutsche) Gesamtausgabe von Eliots Lyrik – Wandlung von der Skepsis zur Bejahung – Auden: für Deutschland neu – Eine repräsentative Auswahl – Antiromantisch und gesellschaftsverändernd – Das Überzeitliche im Endlichen.
Karlheinz Schauder, Landstuhl
«Das fünfte Evangelium»:
Der italienische Bestseller von Mario Pomilio schildert eine fiktive Forschugsgeschichte nach einem fünften Evangelium – Neugierde des Agnostikers wird unversehens ein religiöses Abenteuer – Wer Christus findet, hat das fünfte Evangelium gefunden – Kritik an verbaler Orthodoxie – «Dokumentensammlung» hart an der Grenze zwischen Rechtgläubigkeit und Ketzerei.
Josef Imbach, Rom
«Catholics» – ein amerikanisch-irischer Roman:
Ein Thema, das sich deutsche Autoren entgehen lassen – Mönchsinsel nach dem Vierten Vatikanischen Konzil – Auseinandersetzung mit einem weltmännischen römischen Visitator – Der Abt: «Ich war für ein anderes Jahrhundert geschaffen» – Humorvoller Beginn und tragischkomisches Ende – Weltgeschichtliches Thema in unerhörter Schwebe aus Teilnahme und Distanz gezeichnet.
Paul K. Kurz, Unterhaching
Zum Etikett «Christlicher Dichtung»:
Seine Entstehung und sein apologetischer Charakter – Unschärfe und restaurative Tendenz – Wo endet und beginnt das Christliche? – Wohin gehören Büchner, Döblin und Gütersloh? – Chiffren von Transzendenz – Sölles Ansatz – Auf das Erzählende achten dort, wo es vorkommt.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching
Im Innern der Gedichte – Menschwerdung:
Einst idealisiertes, dann abgebautes, jetzt neuentdecktes Menschenbild – Gottfried Benn: Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch – Brecht: Der Mensch hilft dem Menschen nicht – Warum negative Menschenbilder – Im «dirty-speech»-Ton erlösende Liebe gefordert – Umschlag des Pendels – Versuche, ein «positives» Menschenbild direkt zu gewinnen – Heinrich Böll und Nicolas Born – Im Innern der Gedichte steckt der Mensch, bist du – Weltliche Liturgie – Durch Verfremdung die Fremdheit der Weihnachtsbotschaft zurückgewinnen.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching
Realisation – nicht «christliche Dichtung»:
Dorothee Sölle leistet in ihrem Buch «Realisation» das «und» für «Literatur und Theologie» – Religiöse Sprache weltlich interpretiert – Tillich theologischer Gewährsmann – Die ästhetische Vermittlung des Absoluten – Biblische Sprache in Büchners «Woyzeck» – Faulkners «Eine Legende»: Unabgeschlossene Heilsgeschichte weiterschreiben – Drei große Beispiele – Kritische Würdigung: Ja zum Schlüsselwort «Realisation» und Vorbehalte zum Immanenz- und Transzendenz-Begriff.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching
Die gebändigte Literatur:
Enzyklopädie/Wissen im Überblick: «Die Literatur» – Erweiterter Literaturbegriff – Was ein Christ vermißt.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching
Bewältigte Zeit – Provokation des Wirklichen:
«Die Literatur der Bundesrepublik Deutschland» in Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart – Die deutsche Nachkriegsliteratur ist historisch geworden – Die CDU-Regierungen fanden keinen Kontakt zu den Schriftstellern – Kindlers Literaturband unterschlägt die Stimme der Literaten auf den Medien-Kanzeln – Prosa, Lyrik und Dramatik als Großeinteilung «mit etwas schlechtem Gewissen» – Christliche Literaturkritik hat kein Organ.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching
Religiöse Elemente in der Lyrik Grochowiaks:
Der Begründer des «Turpismus» (kult des Häßlichen) schätzt das scheinbar Wertlose – Ein in Anfechtung glaubender Mensch – Verfremdung aufdringlicher Religion mittels Dissonanz, Antithese und Kontrast – Gegen Verharmlosung und Verkitschung – «Simon der Stylit» hat auf dem Sims Haus und Grab – Polnische Vermischung von Nation und Religion ironisiert in der «Litanei» – Keine Geborgenheit im Schoß der Kirche – Verzweifelter Ruf nach Gott – Antwort im Schweigen vernehmbar – Heimatlos gewordenes Gottesverlangen führt zu neuer Transzendenzerfahrung.
Theo Mechtenberg, Wroclaw
Die Christen und die Schriftsteller:
Zu den vier Bänden «Über moderne Literatur» von Paul K. Kurz.
Bruno Stephan Scherer, Altdorf
Gott im Gedicht:
Gott hat es schwer in einer verzweckten Welt – Noch schwerer tut sich religiöse Lyrik – Trotzdem «Poeten beten» – Aber sie beten der Religion zum Trotz – «Und also wurde das Wort Gott zum Proleten der Sprache» – Soziologenjünger in neuer Predigerrolle – Gedanklicher Überhang erdrückt die Erfahrung.
Paul K. Kurz, Unterhaching
Der Krimi – Fiktion des Verbrechens:
Der ursprüngliche Kriminalroman verfolgte den Ablauf und die Motivation des Verbrechens – Verlagerung der Perspektive auf die Aufdeckung der Tat – Berühmte Detektivgeschichten – Trotz Gegensatz zur modernen Erzähltechnik auch heute erfolgreich – Das Gute siegt, das Böse wird dezent beseititgt.
Georg Bürke, Wien
Martin Walsers Roman «Der Sturz»:
Drei Romane und drei verschiedenen Anselm Kristlein – Die kapitalistische Blomich-Welt – Die Gallistlsche Krankheit – Edmund, der parasitäre Intellektuelle – Sturz der Blomich-Welt – Und Gott? – Unsere Not erzeugt ihn von Sekunde zu Sekunde – Es bleibt die aggressive Resignation.
Paul K. Kurz, Unterhaching
Was die Dichter längst schon sahen:
Nicola Chiaromonte und die Krise des modernen Bewußtseins – Der Glaube an die Geschichte als Fortschritt und Machbarkeit zuerst von dem Dichtern in Frage gestellt – Von Stendhal und Tolstoi zu Martin du Gard – Die Vernunft kommt in der Geschichte in jedem Fall zu kurz – Bei Malraux treten Tat und Aktion an die Stelle von Wahrheit – Pasternak findet keinen Sinn der Geschichte mehr – Um die Bekehrung von den Trends.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching
«Heinrich Heine und die Abschaffung der Sünde»:
Der Politologe D. Sternberger betrachtet den Poeten unter dem Gesichtspunkt seines Glaubens – Die Stiftung autonomer Glückseligkeit – Prophetie einer deutschen Revolution – Utopik, Narrenbewußtsein, Erlösungssehnsucht.
Paul K. Kurz, Unterhaching
China und die Wiederkehr des Engels:
Wer ist Johannes Rüber? – Seine neue Erzählung «Malapa, Malapa» – Curzio Malaparte, eine historische Person – Gespräche und Monologe eines sterbenden Mannes – Analog zum Griechenlandtraum unserer Klassiker träumt Malaparte seinen Chinatraum – Der Engel als Retter – Menschwerdung im Reich der Mitte – Apolitische Dichtung im Dienst besserer Qualität des Lebens.
Paul K. Kurz, München
Vom Weihnachtsmärchen zur Weihnachtssatire:
Das Wunderbare ins Märchen gezogen –Dickens und Stifter – Bei Storm weihnachtet es stubenhaft – Vom öffentlichen Glauben übe die private Stimmung zum öffentlichen Geschäft – Bölls mechanischer Engel flüstert Friede – Gedichte entlarven – Aber wen? – Die verlorene und wiedergefundene Scham.
Paul K. Kurz. München
Aus dem Tagebuch einer Schnecke:
Zum neusten Roman von Günter Grass – Lassen sich Belletristik, Politik und Pädagogik vereinen? – Ein Dichter und Wahlredner stellt sich seinen frangenden Kindern – Williy Brandt als Schnecke – Naziherrschaft als Hintergrund – Grass mit sich selbst zufrieden.
Paul K. Kurz, München
Auf der Suche nach dem Religiösen (4):
Die Gottesfrage ist bei den modernen Autoren nicht verstummt – Gott, das Nichts und der «Große Bruder» – Jenseits der christlichen Redeweise – Befreiung oder Veränderung, statt Erlösung – Die Groteske und die Eschatologie – Jesus steigt vom Kreuz auf die Straße – Aber die Leute tragen ihn zurück – Wo läßt sich heute Transzendenz finden? – Kunst als Epiphanie und geistige Manifestation.
Paul K. Kurz, München
Auf der Suche nach dem Religiösem (2):
Kurt Marti – Literatur ist Sprache und Ideologiekritik – Mehr als formale Spielerei – Bundesstaat, Verband, verbunden, Neuer Bund – Reinigung de Sprache und Verfremdung von Texten – Wie es einem ergeht, der heute Gott sucht – Der verlorene Sohn in der Verlorenheit des Wohlstandes – «Das könnte manchen Herren so passen» – Gegen die Sprachsklerose – Und die Inflation christlich-idologischer Parolen – Neuer, durch die Sprache eröffneter Zugang zur Wirklichkeit.
Paul K. Kurz, München
Auf der Suche nach dem Religiösem (1):
Der ungemäße Trost nach dem Ende der sogenannten «christlichen Literatur» – Gertrud von Le Fort – Konnten uns ihre Reichsvorstellungen jemals weiterhelfen? – Silja Walter – «Der Fisch und Bar Abbas» – Der erzählerisch stärkste Einfall – Die Zeit «mönchisch» überspringen – Der Goldgrund der Legende und die Nähe zur geistlichen Idylle – Der Stundentag in den Gedichten «Der Tanz des Gehorsams oder die Strohmatte».
Paul K. Kurz, München
Alexander Solschenizyn (2):
Das Geschen von Gott her deuten – Ruf zur Umkehr – Es gibt viel Vernüftiges auf dieser Welt, aber wenig Gutes – Absage an den Atheismus – Die bedrängte Kirche im Stich zu lassen, wäre niedrig und schlecht – Praxis der Kirchenverfolgung – Griff Stalin nach dem Religiösen? – Ein verfluchtes Alter ohne Glauben – Man kann sich die Kirche gefügig machen, aber nicht Gott – Sieg der göttlichen Gerechtigkeit – Solschenizyns Gebet.
Robert Hotz
Alexander Solschenizyn:
Glauben ohne Propaganda – Hinführung zum Religiösen – Dem Leser die Freiheit der Entscheidung lassen – Der erniedrigte Mensch als zentrales Thema – Nicht jeder ist zum Märtyrer geboren – Wie offenbart sich die unsterbliche Wahrheit? – Sein und Schein – Der Tod als Stunde der Wahrheit – Betrachtungen von jenseits des Grabes – Betrachtungen von jenseits des Grabes – Wiedergeburt – Beginn des neuen Lebens – Auferstehung von den Toten – Für all dies muß man ein reines Gewissen haben – Menschliches Glück und seine Voraussetzung – Das Bild der Ewigkeit ungetrübt in sich bewahren.
Robert Hotz
Peter Handke (2):
Ein Höhepunkt seiner Prosa – Die Angst des Tormanns beim Elfmeter – Die Bühne bieter noch größere Autonomie der Sprache – Publikumsbeschimpfung, ein Stück für das Theater gegen das Theater – Totale Aktualisierung – Dramatische Aktion auf Sprache reduziert – Fortschreitende Sprachisolierung mündet ins Schweigen – Konsequent bis zur Pantomime – Was ist neu bei Handke? – Der Anachoret in der Wüste – Sprache als Fluchtweg in einen noch unbesetzten Erlebnisbereich – Die junge Generation fühlt sich angesprochen – Doch die erreichte Freiheit steht lediglich auf dem Papier – Nichts mehr als ein Dichter? – «Das tut mir leid».
Georg Bürke, Wien-Kalksburg
Peter Handke:
Das Image eines milden Jungrevoluzzers im Beatle-Kostüm – Der reine Tor entzieht sich der Kritik – Gegen die Manier des Realismus – Zerstörung der epischen Fiktion – «Das Erforschen der Wirklichkeit überlasse ich den Wissenschaften» – Es geht um die Genauigkeit der subjektiven Reflexe und Reflexionen – Kontrast von Wortgewalt und Weltfremdheit – Versteckspiel der Sätze – Wort ohne Wirklichkeit.
Georg Bürke, Wien
Die Ironie als Spiegel der Persönlichkeit:
War Heine ein oberflächlicher Spötter? – Der «Deutsche Skandal» – Heimatlosigkeit und Verfolgung – Satire, Witz, Ironie – Wehmut der Ironie – Ironie als Distanz und Ordnungsruf – Der Riß im Herzen – Abenteuerliche Mischung aller Gefühle – Von der Übermacht der Gefühle zu befreien – Humor: die letztliche Sehnsucht nach Harmonie – Der Abstand zu dem eigenen – Ich schärft das Auge – Nichts als ein Dichter.
Vera De Bluë, Küsnacht
Günter Grass sucht seinen Ort (2):
Schriftsteller und Gesellschaft – Der Intellektuelle engagiert sich nicht – Die aristokratische Distanz des Schriftstellers zum Publikum aufgehoben – Einfluß über die Massenmedien – Der Autor wird zur Figur fixiert – Zuwachs an Information auf Kosten der Tradition – Der Sieg des Sachbuches – Die Ohnmacht der Sprache – Der Ernst zum Spiel der Kunst.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg
Günter Grass sucht einen Ort:
Rückblick auf die Genesis des Romanautors – Der Ich-Erzähler der «Blechtrommel» – Bewältigung der deutschen Vergangenheit? – Sattsam bekannte Ideologiefeindlichkeit – Kritisches über die «Hundejahre» – «Örtlich betäubt», ein sozial-kritischer Zeitroman – Zwischen Theater- und Prosaeinfall hin- und hergetrieben – Beim Publikum angekommen, in der Kritik durchgefallen.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg
Zwischen Glauben und Wahrheit:
M. Scholochows «Sie kämpften für die Heimat» – Ein Roman, auf den man seit 25 Jahren wartet – «Schnell gezeugt, blind geboren» – «Nur bei Flöhe fangen tut Eile not» – Neugefaßtes Stalinbild – Wer ist schuld? – Den Glauben an die Partei nicht verloren – Umwertung sowjetischer Geschichte – Das Gift muß man in kleine Dosierungen einnehmen.
Robert Hotz
Ein zerrissener Mensch:
Scholochow als offizieller Parteiredner – Der Schriftstellerverband ist «kein Strafbataillon» – Aber eine Versammlung «toter Seelen» – Höchststrafen für ideologische Wechselbälge – Ablehnung der schöpferischen Freiheit? – Dienst am Glauben vor Dienst an der Wahrheit.
Robert Hotz
Scholochow zwischen Ideologie und Praxis:
Der Barde des Kosakenlebens – Mit Ehren überhäuft – Schon als 23jähriger Weltklasse – Durch Stalins Irrtum protegiert – Befürworter der Kollektivierung und Kämpfe gegen Übergriffe – Aussöhnung mit dem endgültigen Sieg des Sozialismus – Byzantinischer Nekrolog auf Stalin – Wer ist schuld? – Ohne Kompromisse keine Existenz – Eine schreckliche Figur?
Robert Hotz
Buchmarktforschung (2):
Die internationale Buchproduktion – Welche Länder produzieren am meisten? – Bildungsexplosion in den kommunistischen Ländern – Die Übersetzung und das Interesse an ausländischer Literatur – England, eine Hochburg literarischer Inzucht – Ist das Zeitalter des Buches vorbei?
Georg Bürke, Wien-Kalksburg
Buchmarktforschung:
Buchproduktion im deutschen Sprachraum – Das Buch, ein Massenartikel – Das Gesetz von Produktion und Konsum – Seltsame Bestseller – Das Taschenbuch und die moderne Revolution des Buches – Je höher die Masse der Bücher, um so kürzer ihre Lebenszeit.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg
Die Österreichische Gesellschaft für Literatur:
Am Anfang einer wissenschaftlichen Zivilisation – Gehirntrust der «Eierköpfe» – Bildungsexplosion – Gesellschaftliche Funktion der Schriftsteller – Soziale Aufgaben der Literatur – Kultursoziologische Bedeutung der ÖGfL – Kontaktforum – Der Staat als Mäzen, ohne staatliche Kontrolle – «Meditative» Atmospähre Wiens.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg
K. Paustovskij und A. Jaschin:
Zwei verschiedengeartete Sowjetschriftsteller – Paustovskij, der nichtengagierte Zuschauer-Erzähler – Jaschin, der parteitreue Lyriker – Wendepunkt: Entstalinisierung – Dichtung, Geschenk der Hoffnung – Literatur, weltverbessernde Macht – Weg zur Wahrhaftigkeit.
Robert Hotz
Die «Biografie» von Max Frisch:
Wie, wenn man das Leben nochmals beginnen könnte? – Kürmann darf sein leben nochmals riskieren – Vermeidet er diesmal die Ehe mit Antionette? – Warum glingt es ihm nicht ? – Ist jeder Lebenslauf zum voraus programmiert? – Das Theater gestattet eine andere «Biographie» zu probieren – Kritik an der klassischen Dramaturgie der Fügung – Die Bühne ein öffentliches Laboratorium – «Ernst ist das Leben, heiter die Kunst».
Georg Bürke, Wien-Kalksburg
Rolf Hochmuth, Soldaten:
Diesmal Winston Churchill als Zielscheibe – Der Kriegspremier zweier Verbrechen beschuldigt – Première in London verboten – Zwischen Dichtung und Wahrheit – Klassische Vorbilder – Das Stück verrät mehr Fanatismus als künstlerische Gestaltungskraft.
Georg Bürke, Wien
Ein hintergründiger Kriminalroman:
Lob der menschlichen Redlichkeit in Dürrenmatts «Der Verdacht» – Der schweigende Kommissär – Das Menschliche als Weg zu Gott – Wo lebt die Kirche? – Kriterium des Christseins.
L.B.
Ein Ereignis in Literatur und Film:
«Wer hat Angst vor Virginia Woolf?» – Ein Kammermusikalisches Quartett führt totalen Krieg – Ein Kunstwerk von E. Albee: Wille zur gestaltenden Form – Liturgische Zeremonie, eine Allegorie – Symbol für die moderne Gesellschaft der USA – Krassester Naturalismus des «Stoffes» und Stilisierung der «Form» durchdringen einander – Hauptgehalt des Stückes: Verhältnis und Kampf der Geschlechter – die volle menschliche Dimension ist nicht erreicht.
Georg Bürke, Wien
Walser, Das Einhorn:
Nur ein Buch über die «Liebe»? – Augustinus: Ich bin mein Erinnern – Ist die Sprache imstande, ein vergangenes Erlebnis wahrhaft und wirklich zu vergegenwärtigen? – Zwei Systeme – Es gibt keine Wörter, die zutreffen auf Kopfinneres, wenn man die Beziehungen zum Heiligen Geist hat einfrieren lassen.
Georg Bürke, Wien
Lob der Trivialität (2):
Unterhaltungsliteratur im 20. Jahrhundert – Neue Faktoren – Heutige Lage verwirrend – Statistische Hinweise – Comic-Strips – Funktion der Trivialliteratur – Happy End – Erhebung und Erbauung – Erahnte Universalität der Selbstenfaltung – Religionsersatz – Der Graben zwischen Dichtung und Massenliteratur – Künstlerische Gestaltung snobistisch distanziert – Mehr Sprachkultur in der Gebrauchsliteratur – Versuche, den Graben zu überbrücken.
Georg Bürke, Wien
Lob der «Trivialität»:
Was wird tatsächlich gelesen? – Trivialliteratur nur «niederes und literarisch wertloses Unterhaltungsschrifttum»? – Einfluß der Massenliteratur – Geschichtliche Prämissen – Allgemeine Schulpflicht – Individuelle, isolierende Rezeption von Literatur – Bedeutung der Frau im kulturellen Leben – Goethes «Werther» – Große Bildungsromane – Säkularisierungsrpozeß – «Robinson Crusoe», «Abenteuererroman» – Ersatz für die Französische Revolution – Berufung des Dichters – Größere Distanz zwischen hoher Dichtung und Trivialliteratur – Verbilligung und Produktionssteigerung – Das weibliche Lesepublikum und der tägliche Feuilletonroman – Leihbibliotheken – Neue Probleme und Perspektiven für den Literaturbetrieb.
Georg Bürke, Wien
Cordula:
Die neueste Schrift von H.U. von Balthasar – Maliziöse Wahl des Mottos? – Brillante Polemik – Die mustergültige Theologie und ihr Widerpart – Niemand entrinnt dem Problem des historischen Jesus – Gottesschau und Nichtwissen Jesu – Fragwürdigkeit des Kriteriums.
M. B.
Dichtung und Gottesferne:
Die Frage aller Fragen – Gibt es Atheisten «von Haus aus»? – Kein Platz für Gott – In der Alltäglichkeit des Daseins gefangen – Woher all die Not? – Kampf gegen die Sinnlosigkeit – Nachbarschaft von Verzweiflung und Hoffnung – Das Gefühl gotterfüllter Weltharmonie ist vorbei – Gott ist anwesend und will doch gesucht werden – Neues mythisches Denken – Auch der Christ steht vor dem Problem der Gottesferne – Wagnis des Glaubens.
Wilhelm Grenzmann
Eine Première Calderons:
Estraunliche Entdeckung in einer tschechischen Bibliothek – «Die Welt ist Trug» an den Wiener Festwochen – Borja und Calderon – Das Leben ein Drama, die Welt eine Bühne – Intellektuelle Sinnlichkeit – Calderons Drama ist keine gegenreformatorische Propaganda – Was hat die Barockzeit mit der unsern gemeinsam? – Daseinsangst und Entfremdung.
Georg Bürke (Wein)
Dürrenmatts «Meteor»:
Gegenstand heftiger Diskussionen – Alle sterben, nur einer nicht – Gewollte Munterkeit und moralisierende Geschäftigkeit – Der Mensch, der den Glauben an die Mitmenschen verloren hat – Eine ernste Frage an uns Christen.
W. Schnetzer (Zürich)
Alexander Solschenizyn (2):
Die «neue Sprache» der späteren Werke: Polemik und Aggressivität – Die Gestalt Matrjonas ist nicht im Sinn der Parteiliene – Verzweifelt an der Möglichkeit, den kleinen Stalin beizukommen – «Mitangeklat» im Schirftstellerprozeß vom Februar.
Robert Hotz (Lyon)
Alexander Solschnizyn (1):
Ein Opfer der Stalinschen Willkürherrschaft für den Leninpreis vorgeschlagen – Von der Front in Ostpreußen ins Konzentrationslager – Schrittweise Rehabilitierung – «Ein Tag des Ivan Denisovitsch»: keine Enthüllungen über das KZ, sondern ein Bericht über den Menschen – Der Autor wehrt sich gegen den Publikumserfolg.
Robert Hotz (Lyon)
Der Sänger der Revolution – Vladimir V. Majakovskij:
Eine Ohrfeige für den öffentlichen Geschmack – Menschenscheue Verschämtheit als Triebfeder der Unverschämtheit – Polemik gegen sich selbst? – Hinwendung zum Kommunismus – Apothese Lenins – Gegen die Parteibürokraten – Zwei Phasen der Enttäuschung – Das logische Ende eines tragischen Lebens.
Robert Hotz
Franz Kafka:
I. Voraussetzungen: Vaterbindung – Die total sozialisierte Planwirtschft – Der Weg in die Verdinglichung – Absolute Metaphern – Prags helldunkle Atmosphäre – 2. Die Form: Präzision der Sprache – Realistische Phantastik – 3. Nicht die Fragen, die Antworten sind das Anziehende bei Kafka – Zwischenstation des Unentschiedenen – Kafka und Camus – Die Antwort der Antwortlosigkeit – Das Verstummen vor allem Herkömmlichen – Die Liebe als Beispiel – 4. Die offene Wunde oder die stumme Erwartung.
A. Focke
Die fünf Arten christlicher Schriftstellerei:
Verhältnis zwischen Autor und christlichem Dasein – Der weltanschauliche vordergründige Schriftsteller – Der betroffen überfragte Mensch – Der anonyme Vollchrist – Der katholische Nichtkatholik – Der explizit katholische Autor – Christlicher Schriftsteller in einer pluralistischen Gesellschaft.
L. B..
Wo ist Schwedens christliche Seele?
Zu Pär Lagerkvists neuem Roman «Pilger zur See» – Inhalt des Romans – Deutung – Symbol für die schwedische Situation? – Die christliche Seele Schwedens ist nicht tot – Die Frage nach Gott bricht neu auf.
Hermann Seiler, Uppsala
Der neue Roman:
Pierre Henri Simon beobachtet: Weshalb die Modernen die Syntax über Bord werfen – Ihr bewußter Unterschied zum klassischen Humanist – Kann das ein Fortschritt sein?
Pierre Henri Simon
Dürrenmatts Filmfassung «Die Ehe des Herrn Mississippi»:
Die Weltverbesserer scheitern – Die Zyniker der Macht überleben – Die Welt will nicht geändert, nicht gerettet, sondern beherrscht werden – Wo ist da noch Dürrenmatts «verschämtes Christentum»? – Der Christ und der Erfolg – Sinn des christlichen Scheiterns.
L. B.
Der Mensch Louis de Wohl:
Kein einsamer Großer – Kein Konvertit – Geschichte als Kampf zwischen Gut und Bös – Realist und glaubt doch an die Wandlungsfähigkeit der
Menschen – Ein Unermüdlicher Arbeiter – Ein Grand Seigneur des Herzen – Ein Mensch, der immer Zeit hat – Der niemals spottet – Der die Welt im Ganzen bejaht – Ein Apostel.
Elsi Schindler
Kommentar zum Roman: «A Burnt – Out Case»:
Graham Greens's: Eine Studie über das Absterben des inneren Menschen – Verschiedene Typen des Glaubens – Halbglaubens: Missionäre als Hausdiener Gottes – Ausgebrannte: eine vom Erfolg verstümmelte Hauptfigur – Ein widerlich frommer Journalist – Ein Priester, der das Ungewöhnliche sucht – Ein Direktor, dem nur seine geistlichen Probleme bleiben – Und wo bleibt Gott?
L. B.
Blaise Cendrars gestorben:
Ein in der Schweiz geborener Dichter erhält den großen Literaturpreis der Stadt Paris – Sein Porträt von Maurice Zermatten.
Maurice Zermatten
Das Proträt von Edith Sitwell:
Eine Konversion mit 67 Jahren – Der Werdegang der Dichterin – Unter dem Einfluß des Krieges.
Thomas Immoos
Nochmals «Reflexionen zu Faust II»:
Prof. Walter Muschg's Urteil über Goethes Moral und sein Verhältnis zur sittlichen Schuld – Dämonischer Amoralismus.
Ein Meister und getreuer Diener des Wortes:
(zu Karl Kraus: «Beim Wort genommen»): Warum Karl Kraus so lange verkannt war – Die Einsichtigen: von Theodor Haecker bis Max Rychner – Das Grosse im Kleinen zu zeigen – Der Satiriker – Der Zeitkritiker von der Politik bis zur Psychoanalyse – Seine Vorgänger – Der Sprachgewaltige.
Das Schwarze sind die Buchstaben:
Lachende Wahrheiten und tiefer Ernst, in den Schriften Sigismund von Radeckis – Ein neues polemisches Buch – «Rede über die Presse», «Die Sprachsituation der deutschen Schweiz» u. a. – Kämpfer für christliche Humanität.
dt.
Das Unbehagen in der Domestikation:
(Erwägung zu neueren Romanen): Die Flucht aus dem Reglementierten einst und jetzt – Die «Weltkultur» hat uns umstellt – Einziger Ausweg: die «inneren Wälder» (Nossak - Andersch - Henry Miller) – Der Clwown – Das Anliegen der Halbstarken – Es ist alles
geordnet und langweilig – Der Protest gegen die Zweckgesellschaft, gegen die Psychotherapeuten – Der Schrei nach Freiheit – Rainer Maria Rilke und André Gide's «verlorener Sohn» – Die Deutschen ... sind die Enttäuschten.
Bert Herzog
«Augustin»:
Glossen zum Roman von Malègue.
Bert Herzog
Zur Psychologie des Kitschromans:
Ein Thermometer für die Moral der öffentlichen Meinung – Zwei Standardmodelle: der «up to date» – Roman und der Provinzroman – Die «Helden» von gestern und heute – Von der unverstandenen Frau zur mondänen – Die unmoderne Leidenschaft und die «Liebe» als Sport.
Bert Herzog
Maurice – oder die Büchse der Pandora:
Eine kritische Untersuchuchung über die Männer und Frauen in Mauriacs Romanen – Wie weit finden sich in Maurice Romanen christliche Lösungen.
Bert Herzog
Um den Standort Gertrud von Le Fort's in der Literatur der Gegenwart:
(Versuch einer Würdigung): I.
Im Strom der Zeit: moderne Literatur mündend in Existentialismus – Dessen zweifache Linie: als ein Ende ... als ein Anfang ... das «Schweisstuch der Veronika» dies spiegelnd – 2.
Die der Dichterin eigene Thematik: das Corpus Christi mysticum als die einzige heute existierende Gestalt der Welt – Verbindung von Natur und Übernatur – Analogie des Seins: similitudo und die daraus sich ergebende Möglichkeit des Gespräches mit Anderdenkenden – Troeltsch – (ein «offener Konvertit» – Den andern nicht mit der Monstranz erschlagen – Weder mit Ablehnung noch mit Taufwasser gedankenlos umgehen) – Maior dissimilitudo überhöht durch das Kreuz – Przywara – Der dritte Grad der Demut – 3.
Die dichterische Form ihrer Werke: konsequent übersetzter Inhalt – Ohne Ästhetizismus und ohne Tendenzdichtung – Nicht dichten statt zu sein – Gedankenreime – Ohne Vorläufer und ohne Nachfolger.
Alfred Focke
Tragische Frömmigkeit:
Hölderlin ein Christ? – Sein Griechentum ist etwas anderes als Humanismus –
Der Aufbruch: In rationalistischer Atmosphäre – «Empedokles» – Hölderlins existentielle Probe auf das Ideengefüge von Hegel –
Höhenpunkt: Sich um die Abwesenheit Gottes kümmern – Die dionysische Versuchung –
Nach 1800: Der Strom als Sinnbild Hölderlinscher Dichtung – Ahnung vor einem neuen Sturm –
Mythiker: Christus-Hymnen – «Doch uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn» – Hölderlins Leben ein Zeichen für die zerschmetternde Kraft des gelebten Mythos.
Walter Strolz
Dostojewskij als Zeitgenosse:
Der Zusammenbruch des anthropozentrischen Humanismus: Das Programm für den naturmystischen Irrationalismus – Liebe zur Erde und Weltdienst allein – Übermensch oder Nichtmensch – Der russische Übergang vom Mittelalter zur Satanokratie – Der tiefere Grund dieser Entwicklung: des Menschen Gottesähnlichkeit –
Der Prophet der russischen Revolution: Die Dämonen – Von der Freiheitsidee zum unbeschränkten Despotismus – Das System Schigaleffs – «
Ich habe die Wahrheit gesehen:» die Visionen Dostojewskijs – Der Traum eines lächerlichen Menschen – Gott, bei dem die Freude ist – Die Christozentrik alles Seins.
Walter Strolz
Dostojewskij als Zeitgenosse:
Die aufwühlende Bewegung unserer Zeit – Ausbruch aus dem rationalen Universum und Möglichkeit zu neuen Abstürzen in die irrationale Welt – Dostojewskij und das Problem des Irrationalen – Geheimnis von Freiheit und Liebe im «Untergrund» des Menschen – Transzendenz des menschlichen Geistes in Welt und Fleisch – Erfüllung der Freiheit – Lebendiger Urgrund am absoluten Du Gottes.
Walter Strolz
Das Zeitalter der Sehnsucht:
Reflexionen zum Buch Arthur Koestlers: «Gottes Thron steht leer» – Die ungestillte Sehnsucht unserer Zeit – Warum besonders in Amerika? – Hemingways Roman «Der alte Mann und das Meer» als Symbol für die doppelte Haltung des heutigen Menschen: Enttäuschung und Hoffnung zugleich – Berdjajew's «Das neue Mittelalter» – Der Glaube der Totalitären – Gestalt des Heiligen, die wir erträumen.
J. David
Rilke und die Vokabeln seiner Not:
Entwicklung in der Beurteilung Rilkes – Präzision des Denkens oder Perfektion des Gefühls –
Rilke und die Psychoanalyse: Erich Simenauers tiefenpsychologische Studien: Intrapsychische Interpretation von Rilkes Schriften – Ihre Überlegenheit gegenüber bisherigen Deutungen –
Guardinis Interpretation: ihre Stärke – Ihre Schwäche – Ein Beispiel zum Vergleich Simenauer-Guardini.
Bert Herzog
Das Bild des Christen in der Literatur der Gegenwart:
I.
Die dunkle Seite: Der «verborgene Gott» – Die Haltung des Wartens – Der sündige Mensch – Ungesichertheit und Gefahr – Die düstere Welt – Selbstkritik – Der Wille zum Unbedingten und seine Gefahren – 2.
Die helle Seite: Die Freude an der Schöpfung, der Natur und dem Naturgewachsenen – Das Mysterium des Glaubens und die Hoffnung auf Auserwählung – Die Ehrbarkeit der Gotteswelt wird entdeckt – Die Erfahrung der Kraft des Sakramentes.
Wilhelm Grenzmann, Bonn
Zu Neuerscheinungen in England:
Englische Eigenarten: Philip Hughes «The Reformation in England» – Die Anglikaner und Lamennais – Die
Spannung von Prophet und Priester: Dr. Alex Vidler: «Prophet and Papacy» – Philip Spencer: «Lacordaire, Michon and Veuillot»
Das Dilemma des katholischen Dichters: Das Böse porträtieren ohne böse zu sein: Donat O'Donnell «Maria Cross».
Roland Hill
Gottfried Benn:
Literaturgeschichtliche Vorbemerkung – Auf der Höhe der Krise – Neuzeitliche Wirklichkeitszerstörung – Die Form gegen das Chaos – Schöpfertum des Geistes – Gedichte – Essays – «Provokatorischer» Stil – Das Zeitalter der Angst – «Absolute» Kunst – Zwischen Hell und Dunkel.
W. Grenzmann, Bonn
«Du bist schön meine Freundin»:
Erwägungen zum demnächst erscheinenden Priester-Roman Bruce Marschall's.
Bert Herzog
Françoise Mauriac:
Dichter der «misère humaine» – Wechselspiel zwischen Natur und Gnade – Vorrang des Glaubens der Dichter – Der Journalist und Kritiker – «Leben Jesu».
Wilh. Grenzmann
Tode und Tore:
Dylan Thomas, ein Exponent moderner Lyrik.
K.-A. Götz
Zapotocky als antiklerikaler Romancier:
Zapotockys Roman: «Stürmisches jahr 1905».
F. G.
Die Jungfrau und die Zukunft Europas:
Grundsätzliches zur Verbindung des Politischen und Relgiösen anhand des Buches: Jeanne d'Arc von Albert Mirgeler.
R. G.
Religiöse Motive in der Gegenwartsdichtung:
«Gott ist tot!» – Der Weg in die Weltimmanenz – Das Chaos und der Übermensch – Charakter der christlichen Dichtungen – Deus Absconditus – Der sündige Mensch – Die vestigia Dei – Gott: Herr der Geschichte – Herr der sakramentalen Welt – Gott Lebt!
Wilhelm Grenzmann, Bonn
Wissen oder Magie:
Zum neuen Essay Ernst Jüngers: «Besuch auf Gondenholm».
J. Rudin
Das Weltbild bei H. G. Wells:
Der Reisende durch die Zeit – Materialistische Naturwissenschaft – «The time Machine» – Weltverbesserer und Atheist – Utopie und Wirklichkeit – Kollektivmensch und Fortschritt.
Emil Spiess
Katholische Literatur in der Krise?
Vom Ruhm und der Lebendigkeit – Die «Grossen» in unserer Literatur – Es fehlen die Jungen – Auch bei den Älteren geht es nicht weiter.
Bert Herzog
Konrad Weiss:
Zum Gesamtwerk eines neuen deutschen Dichters.
W. Grenzmann, Bonn
Ringen um die Person:
Die Entpersönlichung und ihre Stadien – Die Neubesinnung.
J. Rudin
Tyrannei und Freiheit:
(Zu Ernst Jüngers Buch «Der Waldgang»): Der Leviathan – Die Kraft des Einzelnen – Der Waldgänger – Der sich selbst suchende Mensch.
W. Grenzmann, Bonn
Paule Regnier:
Eine Dichterin des Frauenlebens.
Karl August Götz, Heidelberg
Zur Situation der christlichen Literatur:
Von der Ästhetik und Erbaulichkeit zum Realismus und zur Existenzliteratur.
Bert Herzog
Priestergestalten im modernen Roman:
Ein neuer Priestertyp – In den romanischen Ländern – In Frankreich – In Deutschland – In Amerika – Im Totalstaat – Die veränderte soziologische Position.
Bert Herzog
Religiöse Problemgestaltung im modernen Roman:
Geheimnisvolle Rose – Das geschändete Antlitz – Fortis ut mors.
Jakob Gander
Zu einem Roman von Stefan Andres:
Nachdenkliches zu einem Roman eines Katholiken.
Bert Herzog
Biblica:
Martin Buber «Der Glaube der Propheten» –
Jacques Guillet «Thème Bibliques» –
Daniel Rops «Jésus en son temps» –
Josef Könn «Gott und Satan».
Richard Gutzwiller
Georg Trakl's Vision von Mensch und Zeit:
Der Untergang und seine Hintergründe – Die Offenbarung im Untergang – Die Erlösung und Auferstehung.
A. Focke, Wien
Rainer Maria Rilke:
Das «Stundenbuch» – «Malte Laurids Brigge» – Die «Dinge» – Gedichte – Die Duineser Elegien – Die Sonette an Orpheus – Nähe der Transzendenz.
W. Grenzmann, Bonn
Rainer Maria Rilke:
Entsicherte Welt – Sein Dichtertum – George als Gegenbeispiel – Der Weg nach Innen – Auflösung des Stufenbaus der Welt – Ablehnung der christlichen Lösung – Innerweltliche Mystik.
W. Grenzmann, Bonn
Dämonischer Protest:
Zu Camus: Die Gerechten.
J. Rudin
Ringen um den Sinn des Daseins:
(Antoine de St-Expurpéry): Schicksal und Dichterwerk – Über die Kulturkritik zur letzten Sinnfrage – Der Glaube an des Menschen Schöpferkraft – Gemeinschaft und Transzendenz.
Alphons Hämmerle, Fribourg
«Umbau» des Menschen:
Gedanken zu einer Diskussion – Unwandlebarkeit der Menschennatur.
J. Rudin
Ohne geistiges Gesicht:
Tatsachen – Ursachen – Deutung.
J. Rudin
Auseinandersetzungen um R. M. Rilke:
(2. Teil): Rilkes Angriff auf das Christentum – Ihre Wurzeln: Die persönlichen Enttäuschungen – Christentum und Bürgerlichkeit – Der Mutterkomplex – Sein Verhältnis zur Bibel und zu Christus – Der Radikalismus der Freiheit – Keine prinzipielle Festlegung.
Bert Herzog
Auseinandersetzung um R. M. Rilke:
(Teil I) Christliche Deutungsversuche – Die Antithese Masons: Rilkes Religion ohne Gott – Das Ungenügende dieses Versuches.
Bert Herzog
Es muss Ketzereien geben:
Die Art seiner Geschichtsschreibung – Die Bedeutung des Gotterlebnisses – Heilige oder Ketzer?
M. Galli
Goethe:
Problematik seiner Gestalt in unserer Zeit – Höhe und Grenze der Säkularisierung – Deus sive natura? – Bekenntnis zum persönlichen Gott – Verhältnis zum Christentum – Abschliessende Würdigung.
W. Grenzmann, Bonn
Péguy:
Von Sozialismus zur christlichen Weltschau – Zum Buch von Gremminger
H. Schwann
Ein Repräsentant der Zeit: Ernst Jünger:
(Schluss): Das abenteurliche Herz – Der Friede – Die Überwindung des Nihilismus – Mitten auf der Bahn.
Wilhelm Grenzmann, Bonn
Ein Repräsentant der Zeit: Ernst Jünger:
(I. Teil): Stellvertretende Bedeutung – Gegner der Bürgerlichkeit – Nietzsche im Hintergrund – Das Kriegserlebnis – Die Arbeiter.
Wilhelm Grenzmann, Bonn
Tragische Literaturgeschichte:
Beitrag zum gleichnamigen Werk von W. Muschg.
Jakob Gander
Thomas Manns Dr. Faustus:
(Schluss): Vita Dr. Fausti – Lux in tenebris.
Grenzmann, Bonn
Jeremias Gotthelfs Gottes- und Menschenverständnis.:
Beitrag zum Buch von Eduard Buess.
Jakob Gander
Thomas Manns Dr. Faustus::
(I. Teil): Dreimal Dr. Faustus – Die Rolle der Musik – Der Chronist – Stellvertretender Untergang.
W. Grenzmann
Gottesproblem in der jüngsten deutschen Dichtung:
III. Christliche Dichtung: Elisabeth Langgässer – Gertrud von le Fort.
W. Grenzmann, Bonn
Gottesproblem in der jüngsten deutschen Dichtung:
II. Ausserchristliche Dichtung: Ernst Wiechert – Hermann Hesse.
W. Grenzmann, Bonn
Gottesprobleme in der jüngsten deutschen Dichtung:
I. Allgemeine Charakteristik: Die Begegnung mit dem Bösen – Die verschiedenen Gottesbilder – Der Mensch in der Dichtung – Die Frage des Christen.
W. Grenzmann, Bonn
Dostojewskis «Grossinquisitor» eine konfessionelle Schrift:
Zu einer Schrift von Dr. H. M. Stückelberger.