ORIENTIERUNG    

Nr. 5   15. März 1986 PDF ansehen / Nummer bestellen

THEODIZEE
Verzeihen heißt Zukunft eröffnen: Ein mutiger Akt des wachen Menschen – Ein konkretes Handeln aus Freiheit – Der Blick auf die gemeinsame Zukunft.
Johannes B. Brantschen, Fribourg

OSCAR A. ROMERO
Als Theaterstück dramatisiert: Von einer freien Theatertruppe in Frankreich inszeniert – Schauplatz ist das ärmliche Wohnzimmer des Erzbischofs – In den Gesprächspartnern tritt ihm die politische und religiöse Wirklichkeit El Salvadors entgegen.
Martin Maier, Paris

SPIRITUALITÄT
Neue Aufbrüche sind notwendig: Klassische Spiritualität ist die im Denken wie im Leben ausgeprägte Einheit des Strebens nach Vollkommenheit und Nachfolge Christi – Ursprüngliche charismatische Lebendigkeit mündet immer wieder in Regeln – Tendenz zu einer konkreten Hierarchisierung des Geistlichen – Herrschende wie unterdrückte Traditionen spielen eine entscheidende Rolle – Traditionsabbrüche in der Gegenwart – Verlust des sozialen Trägers – Kluft zwischen wissenschaftlicher Objektivität und menschlicher Subjektivität – Rationalisierung der Lebenswelt – Die feministische Herausforderung – Gefordert ist eine kritische Aneignung von Tradition.
Dietmar Mieth, Tübingen

KIRCHENRECHT
Zur Bewertung der Homosexualität im neuen Kodex: Interdisziplinäre Arbeitsgruppe in Holland berät Konsequenzen eines voregeschlagenen Antidiskriminerungsgesetzes – Erst seit der Scholastik eine klare moraltheologische Bewertung (männlicher) Homosexualität – Das kirchliche Rechtsbuch von 1917 hat vor allem Stafbestimmungen für Kleriker – Als schwerwiegendes Vergehen eingestuft – Im neuen Kirchenrecht (1983) nicht mehr eigens als Straftatbestand genannt – Subsumierbar unter die in c. 1395 § 1 und c. 1399 bezeichneten Tatbestände – An der grundsätzlich diskriminierenden Einschätzung hat sich in den kanonistischen Kommentaren kaum etwas geändert.
Knut Walf, Nijmegen

LITERATUR
Der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow: Lebt aus den großen Erzähltraditionen seines Volkes – Der Schriftsteller muß den Geist seiner Epoche in allen Nuancen wahrnehmen – In der Seele der Protagonisten spiegelt sich die Gegenwart – Träume sind unsterblich – Ein Tag kann das Leben eines Menschen entscheiden – Das Gedenken an die Väter ist lebensnotwendig – Im Erzählen wird die verlorene Einheit von Mensch und Natur gesucht.
Gudrun Ziegler, Tübingen

BUCHBESPRECHUNG
Der Mensch und sein Tod: Zu einer Veröffentlichung von Gion Condrau – Vielfältig gebrochene Erfahrung und Reflexion der Wirklichkeit des Todes – Ein enzyklopädisch angelegter Durchgang – Kritische und engagierte Diskussion von Themen um Sterbehilfe und Sterbebeistand – Hermeneutische Fruchtbarkeit der Daseinsanalyse.
Elisabeth Wunderli, Zürich


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