ORIENTIERUNG    

Nr. 10   31. Mai 1986 PDF ansehen / Nummer bestellen

ESSAY
«Ich bemühe mich, in den Mörder hineinzuschlüpfen»: Am 14. Juni 1936 starb Gilbert Keith Chesterton – Sein Lebenselement war Londons Zeitungsviertel Fleet Street – Gründet ein Wochenblatt und schreibt Kulturkritiken – 1922 Konversion zum Katholizismus – Sympathie für die Einfalt und Ursprünglichkeit der kleinen Dinge – Seine Kritik lebt von der Kunst der perspektivischen Verschiebung – Romantische Verklärung des kindlichen Blicks.
Karl-Dieter Ulke, Röhrmoos b. München

UDSSR
Neue Akzente in der Religionspolitik? Unauffällige Veröffentlichung neuer Bestimmungen im Moskauer Patriachatsjournal – Rechte und Pflichten einer religiösen Vereinigung – Text und Kurzkommentar – Vergleich mit den bislang maßgebenden Erlassen (von 1929 und 1975) – Anerkennung der Kirche als juristische Person – Erleichterung der Zulassungsbestimmungen zur Gründung einer religiösen Vereinigung – Teilnahme und Mitwirkung von Jugendlichen an kirchlichen Zeremonien.
Robert Hotz

PHILOSOPHIE
Leben dieseits von Geschichte: «Diesseits von Golgatha», ein neuer Roman von Werner Koch, verbindet einen historischen Stoff mit aktuellen Fragen philosophischer Theorie – Schilderungen und Dialoge der «Leute am See» markieren Distanz zur großen Geschichte – So wird die «Jesus-Zeit» mit dem Lebenswelt-Thema (Synonym für Flucht aus der Geschichte) konfrontiert – Ambivalente Verfremdung der Botschaft Jesu – Nach Abdankung der «Wahrheit für alle» sind nur noch «Wahrheiten für mich» möglich – Christliche Überlieferung erhält sich in einzelnen lebenswichtigen Kontexten.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum

KIRCHE
Kommt die Zeit der Volks-Theologen? Zunehmende Zahl von Laientheologen ohne Aussicht auf kirchliche Anstellung – Arbeit in berufsfremden Bereichen wird als Chance erfaßt – Bisher gültiges Berufsbild des Laientheologen wird überwunden – Themen der Theologie gewinnen soziale, politische und damit neue religiöse Relevanz.
Peter Modler, Amoltern

LITERATUR
Persephone im KZ: Zu Cordelia Edvardsons Erinnerungen – Uneheliches Kind der Dichterin Elisabeth Langgässer (1899-1950) – Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft als «Dreivierteljüdin» nach Theresienstadt und Auschwitz verschleppt – Sie rettet damit die Mutter vor dem Zugriff der Gestapo – Überleben nach Auschwitz – Grenzen einer symbiotischen Mutter-Tochter-Beziehung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern


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