FOTOGRAFIE
Roman Vishniacs Bilder:
Ein Zeuge der Erinnerung – Eine Reise nach Osteuropa von 1935 bis 1939 – Momentaufnahmen einer untergegengenen Welt.
Clemens Locher
LITERATUR
Autobiographisches von «Pfarrerskindern»:
Die geistige Kultur Deutschlands stark von evangelischen Pfarrhaus geprägt – Es entwickelte hohe Wortkultur, aber wenig politische und gar keine erotische Kultur – Die vorgeschriebene Familienharmonie – Väterliche Autorität mit dem Wort Gottes verknüpft – Der Preis dieser «Heilen Welt»: Stau aus Depression, Zweifel und Kritik – Breites Spektrum autobiographischer Aussagen – Die Modelle von Autorität und konfliktfreiem Zusammenleben in katholischer Version.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München
INTERVIEW
Wie Heinrich Böll sich als Katholik versteht:
Jansenistisch gefärbte katholische Familientradition – Ende des Vorschriften-Katholizismus – Abschied von der organisierten deutschen Nachkriegskirche – Ihre Haltung zur Wiederaufrüstung und Weiterrüstung – Geld und Macht – Dogmen, ein «l'art pour l'art» – Der Papst «eigentlich sympathisch» – Die Verpflichtung einer Existenz am «Rand» – Mit Polen und Iren lieber ein bißchen schmutzig katholisch als puritanisch «Christ» – Bleibende Hoffnung auf die mögliche Verwirklichung evangelischer Gedanken – Traum ein «Reisender ohne Gepäck» zu sein (vgl.
Kasten).
Interview: Joseph Limagne, Paris
ASIEN
Umschlagerlebnis eines Chinakenners in Indien:
Der indische Weg zur Entwicklung heißt Demokratie – Im «ärmsten Land der Welt» ist die Nahrungsbasis schneller gewachsen als die Bevölkerung – Pressefreiheit kostet weniger als Zwang und Kontrolle – Zusammenspiel verschiedener Wirtschaftsformen – Das Märchen vom gelösten Hungerproblem in China – Im Gegensatz zu dort ist in Indien Betteln erlaubt, dafür gibt es weniger Polizisten – Religiös-gesellschaftliche Vielfalt vereitelt Diktatur.
Jean-Pierre Voiret, Thalwil
JUDEN/CHRISTEN
Wiedersehen nach zweitausend Jahren:
Wird faktische Möglichkeit zum Gespräch auch schon richtig ausgenützt? – Lehre aus jüdischer Kontroverse vom Anfang des Jahrhunderts (Montefiore und Schoeps) – Ursprüngliche Dialektik von Paulinismus und Pharisäismus in heutiger innerjüdischer Sicht – Gängige christliche Mißverständnisse: z.B. die Frage nach dem «Welt-Oberrabbinat» – Über geschichtliche Entwicklungen beidseitig lernen und so sich allmählich wiedererkennen.
Jakob J. Petuchowski, Cincinnati/USA