ORIENTIERUNG    

Nr. 3   15. Februar 1996 PDF ansehen

LYRIK
«Anders meine Uhren läuten»: Der Bukowiner Dichter Moses Rosenkranz – Ein wichtiger Zeitzeuge, 1904 geboren, der bislang wenig öffentliche Aufmerksamkeit gefunden hat – Grosse Teile des Werkes sind verschollen – Ein Leben unter dem Nationalsozialismus und Stalinismus – Seit 1961 in der Bundesrepublik Deutschland – Heimatlosigkeit und Aussenseitertum als grundlegende Erfahrungen – Entdeckung der deutschen Sprache – Entdeckung des Einklangs mit sich selber im Wort – An der Dichtungstradition vor der literarischen Moderne orientiert.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

SCHWEIZ
Politikorientierung im säkularen Staat: Zur Verfassungspräambel "Im Namen Gottes des Allmächtigen" – Schweizer Regierung legt 1995 einen Entwurf für eine Verfassungsreform vor – Anpassung an neuere Rechtsentwicklungen, Reform der Volksrechte und Einführung der Verfassungsgerichtsbarkeit – Die Funktion einer Präambel mit der Anrufung Gottes – Moralische Selbstbindung der Politik – Keine Legitimation einer zivilreligiösen Interpretation des Christentums – Die Prophetische Herausforderung der Politik durch das Christentum.
Christian Kissling, Fribourg

LITERATUR
Reinhold Schneider und die Moderne: Wer ist ein christlicher Dichter? – Hinweise in R. Schneiders autobiographischem Werk "Der Balkon" – Seine politischen Optionen im Nachkriegs-Deutschland – Die einflussreiche Deutung durch H.U. von Balthasar – Privatisierung von Schneiders Position – Christsein in einer säkularisierten Welt – Die Erzählung "Philipp der Zweite oder Religion und Macht" – Tragische Daseinserfahrung und christlicher Glauben.
Claus Ensberg, Wertingen

THEOLOGIE/ZEITGESCHICHTE
Die Zeit der absoluten Politik: Bemerkungen zur Politisierung der Zeit bei A. Hitler – Die Herausforderung durch einen "säkularisierten Polytheismus" – Hitlers Projekt der Vernichtung der Juden als Wille zur politischen Endgültigkeit – Der metaphorische Zeithorizont von "Mein Kampf" – Suggestiv verengter Horizont als Kunstgriff absoluter Politik und politischen Terrors – Paradoxe Modernität in der Politik Hitlers? Von der unabdingbaren Notwendigkeit der Erinnerung.
Jürgen Goldstein, Hillscheid


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