APHORISMEN
Bindestriche:
Beiträge zur Praxis und Theorie der Sprache – Das Zeichensein der Dinge – Die freie Fügung der Wort.
Heinrich Nüsse, Zürich
LITERATUR
Vom Ende der Humanzeit:
Zu
Günter Grass' neuen Roman
Die Rättin – Komponiert aus altdeutschem Märchenschatz, Personen des Blechtrommel-Romans und politischer Zeitkritik – Im chronologischen Dreischritt: vom Ausbeuter-Mensch über den «großen Knall» zur Neugeburt des «Rattenmenschen» – Mehrfach gesponnener Erzählfaden wird durch eingefügte Gedichte kommentiert – Rättin mahnt den unbelehrbaren Menschen vor seiner drohenden Selbstvernichtung – Erzähler und Rättin erzählen im Widerstreit – Nur die lebensnotwendige Angst vermag den Menschen zu retten – Die nach der atomaren Katastrophe auftretenden Menschenratten fallen in menschlisches Fehlverhalten zurück – Grass' Frage, ob die letzten Hoffnungen schon vertan sind – Gewitzte Partien mit moralischem Appell – Diskrepanz zwischen mythisierendem Märchenton und apokalyptischer Intention.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München
KOLUMBIEN
Camilo Torres – Christentum und politische Praxis:
Vor zwanzig Jahren wurde Camilo Torres in Zusammenhang mit einer Guerillaaktion getötet – Großbürgerliche Herkunft – Priester und Soziologe – Erste Studien zu den sozialen und ökonomischen Ursachen der «Violencia» in Kolumbien – Historisches Bündnis zwischen Liberalen und Konservativen verhindert jede Sozial- und Wirtschaftsreform – Die Kirche ist in diese Machtkonstellation eingefügt – Lassen sich progressive Intellektuelle organisieren? – Unter dem Titel Plattform werden erste strukturelle Analysen veröffentlicht – Darf ein Priester politisch tätig sein? – Erste Konflikte mit der kirchlichen Hierarchie – Um den Vorrang der Nächstenliebe und den prophetischen Kern im Christentum – Bruch mit dem Klerikalismus – Kämpfer bei der Guerilla – Symbol für Neugeburt der Kirche und Überwindung der «neuen Christenheit».
Mario Calderón, z.Z. Paris
GEWERKSCHAFTEN
Deutschland: Wie wird das Arbeitskampfrisiko verteilt?
Kontroverse um die Neufassung von § 116 des Arbeitsförderungsgesetzes – Rechtspolitisches Nachspiel des Arbeitskampfes von 1984 – Schwerpunktstreicks und «kalte Aussperung» als Kampfmittel – Bundesanstalt für Arbeit: eine Ersatzstreik-Kasse? – Zur Frage steht die faire Verteilung der Arbeitskampfrisiken – Juristische Vorbehalte gegenüber § 116 – Gewerkschaften beurteilen konservativ-liberale Regierungspolitik als gegen sie gerichtet – Vorgesehene Neufassung von § 116 schafft keine größere Rechtssicherheit und kann leicht unterlaufen werden – Die Neutralität des Staates und der Bundesanstalt für Arbeit ist nicht gewährleistet – Lösungsvorschläge haben Tarifautonomie zu stärken – Leitsätze arbeitspolitischer Fairneß.
Friedhelm Hengsbach, Frankfurt a. M.