ORIENTIERUNG    

Nr. 6   31. März 1987 PDF ansehen / Nummer bestellen

ARBEIT
Gesellschaftliche Zeitkultur und Arbeitsrythmus: 1984 Einstieg in die verkürzte Wochenarbeitszeit – Verkoppelt mit dem Produktivitätszuwachs – Gründe für die Flexibilisierung – Entkoppelung von Arbeitszeit und Betriebszeit – Zeitsouveränität des Arbeitnehmers als menschengerechtes Kriterium – Relevanz des freien Wochenendes – Es erlaubt Nichtstun ohne schlechtes Gewissen und soziale Kommunikation – Gleitende Freizeit zerstört die Lebenswelt – Zeit ist immer gesellschaftlich strukturiert – Die Interessen ungebremster Kapitalverwertung – Gefordert ist die Solidarität der Kirchen mit den Gewerkschaften.
Friedhelm Hengsbach, Frankfurt

ETHIK
Vieldeutiges Phänomen Sexualtität: Gegenstand exzessiver Kommerzialisierung wie emanzipatorischer Gesellschaftskritik – Ausganspunkt existentieller Selbstfindung wie moralischer Urteilsbildung – Sexualwissenschaften vermitteln keine zureichende Deutung – Nicht nur konstantes Element humaner Daseinsgestaltung – Prägnante Realisation gesamtmenschlicher Wirklichkeit – Modelle moderner Sexualitätstheorie – Fähigkeit, die Liebe leiblich zu transformieren – Dornenreiche Geschichte christlicher Sexualmoral – Entsexualisierung führte zu sexueller Obsession – Entwicklung seit dem Vatikanum II. – Die Forderungen einer kommunikativen Ethik.
Jean-Pierre Wils, Tübingen

GERECHTIGKEIT
Zur internationalen Schuldenkrise: Zu einer Erklärung der Päpstlichen Kommission Justitia et Pax – 20 Jahre nach der Enzyklika Paul VI. «Populorum progressio» – Forderung nach gerechteren Handelsbeziehungen – Verschuldung der Dritten Welt erreichte 1986 1000 Mrd. Dollar – Unerträgliche Last der Zinsrückzahlungen – Dokument fordert neue Formen der Solidarität und gerechteren Lastenausgleich – Es enthält Elemente einer Ethik des Überlebens – Langfristige Verpflichtung der Partnerländer werden in Erinnerung gerufen – Respektierung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung – Großprojekte bieten keinen Ausweg.
Josef Bruhin

LITERATUR
Erinnerungen an Paul Celan: Zu einer Veröffentlichung des Freiburger Germanisten Gerhard Baumann – Anregendes kulturelles Klima der Vaterstadt Czernowitz – Der Schulfreund Immanuel Weißglas – Frühe dichterische Versuche – Erfahrungen des Krieges – Bleibender Argwohn gegenüber Martin Heidegger – Beobachtungen zu Celans Sprachsensibilität – Grenzen der Sprachen werden erkundet, um das Unsagbare zu schützen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern


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