ORIENTIERUNG    

Nr. 3   15. Februar 1986 PDF ansehen / Nummer bestellen

GEDICHT
Licht: Aus dem «Gnadengesuchte» – Gedicht einer Mutter gegen eine freidlose Welt.
Gudrun Reinboth, Neckargemünd

LITERATUR
Murilo Rubião – die brasilianische Verwandlung: Erzähler phantastischer Geschichten – Seit 1981 auch ins Deutsche übersetzt – Als Kenner der öffentlichen Verwaltung beleuchtet er Situationen unter der Militätdiktatur – Die Gestalt des Gefangenen, der als einziger in der Stadt Fragen stellt – Die Geschichte vom Ex-Magier, der den Selbstmord im Beamtendasein sucht – Vom alten Testament und von der griechischen Mythologie beeinflußt – Babylonischer Turmbau mit 800 Stockwerken: unverholene Kritik an der brasilianischen Magalomanie.
Albert von Brunn, Zürich

FASTENZEIT
Solidarität, ein Weg von der Resignation zur Hoffnung: Das Leid in der Welt wird zur Frage, die an die Wurzel des Glaubens rührt – Camus' Weigerung, «die Schöpfung zu lieben, in der Kinder gemartert werden» – Gottes Solidarität offenbart im Handeln und Schicksal Jesu – Aber was ändert sie am Los der Menschen? – Kennzeichnen solidarischen Handelns – Anwesenheit und Aushalten – Das Gespenst der Vergeblichkeit – Dazu Camus: «In gewissen Fällen ist das bloße weitermachen etwas Übermenschliches» – Jesuit Ruffing auf der Gefangeneninsel – Warum sein Einsatz nicht sinnlos war – Hoffnung dank der Solidarität Gottes auch im «kirchlichen Winter».
Johannes Müller, München

BIBEL
Fragen zur «Neuen Jerusalemer Bibel»: Die kirchenoffizielle deutsche Einheitsübersetzung (1979/80) kommentiert mit den neubearbeiteten Anmerkungen der «Bible de Jérusalem» (1956/1973) – Wo Kommentar und Text sich beißen – Gravierender Eingriff mit übersetzungsfremden Zwischentiteln – Apologetischer Trend im Kommentar: Beispiel Monotheismus – Überholte wissenschaftliche Positionen werden weitertradiert – Kohelet wirklich bloß ein «Übergangswerk»?
Clemens Locher

BIOGRAPHIE
Der Theologe Otto Karrer: Lebensskizze aus Anlaß des Erscheinens der ersten größern Biographie von Liselotte Höfer – Im bikonfessionellen Süd-Schwarzwald aufgewachsen – Ordenseintritt unter dem aufgeschlossenen Walliser Paul de Chastonay – Annerkennung und Ablehnung für seine kritische Hagiographie des Ordensgenerals Franz Borja – Autoritärer Eingriff Ledóchowskis – An der Arbeit mit Bellarmin entdeckt Karrer die Fragwürdigkeit der üblichen Kontroverstheologie – Innere Krise und Austritt aus dem Orden – Erörterter, aber nicht vollzogener Kirchenaustritt – Ins Bistum Chur aufgenommen, aber von der Pfarrseelsorge ausgeschlossen, lebt er von Schriftstellerei – Predigt- und Vortragsverbot – Das Thema der Weltreligionen – Kardinal Newmann, sein großer Inspirator für die ökumenische Gesprächstätigkeit – Eine bedeutende Übersetzung des Neuen Testaments – Späte Rehabilitation.
Bernd Marz, Bonn


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