ORIENTIERUNG    

Nr. 11   15. Juni 1984 PDF ansehen / Nummer bestellen

RELIGION/POLITIK
Da und dort im Lande Israel: Ein Buch mit Gesprächsbeiträgen aus dem breiten Meinungsspektrum zweier verfeindeter Völker – Der Palestinänser Ali Al-Chalili zum Juden Amos Oz: «Eure Väter waren hier. Auch die unsrigen» – Amos Oz' Rede vor national-religiösem Publikum – Warnung vor Trennung von Judentum und Humanismus.
Clemens Locher

HONDURAS
Wenig Hoffnung auf Demokratie: Nach zwei Jahren Regierung von Roberto Suazo Córdova – Trotz wachsender wirtschftlicher Notsituation kein revolutionäres Klima – Stagnierende Landreform provoziert immer mehr Landbesetzungen – Das Massaker von Los Horcones (1975) als Fanal – Erst 1980 bricht die Kirche ihr Schweigen – Ständige Präsenz von US-Soldaten und permanente amerikanische Manöver – In den letzten Wochen fand die Gewerkschaftsbewegung zu neuer politischer Einheit – Das ungeklärte Verschwinden von Padre Guadelupe Carney (vgl. Kasten).
Stefan Hartmann, Zürich

LYRIK
Leben in der Standhaftigkeit der Einöde: Die oberschwäbische Dichterin Maria Menz – Zusammen mit Dorothee Sölle Trägerin des Drostepreises – Einsamkeit als existentielle Prägung – Versucht «den sich sträubenden Gott ins Gespräch zu ziehen» (Martin Walser) – Nicht Andacht, sondern Auseinandersetzung – Vor Gott «ein Bündel von Dürre und Nacht» – Auseinandersetzung mit Umwelt – Fremdnis als Stigma – Ihre unauffällige Sicherheit durch «Innenerfahrung» erkämpft.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

ESSAY
Die graue Resignation – vom verlorenen Gegensatz: Als Kinder auf dem Schwebebalken: ein Wechselspiel von Schweben und Hocken – Gegenkräfte halten das Wirkliche zusammen – Neben «schwarzer» Resignation eine «weiße» und «graue» Spielart – Heraklit und Pascal überzeugt von der Gegenläufigkeit allen Lebens – Als die Menschen das Wechselspiel nicht mehr mitspielten – «Gewicht auf die Geschichte zum Nachteil der Natur» (Camus) – Undurchschaubare Selbstverdoppelung des Menschen durch Technik – Neue Hoffnung: die Macht der Ohnmächtigen.
Karl-Dieter Ulke, München

THEOLOGIE/LITERATUR
«Vielleicht hält Gott sich einige Dichter ...»: Symposion «Theologie und Literatur» in Tübingen (7.-9. Mai 1984) – Walter Jens weist am Beispiel Kierkegaards auf die Dialektik christlicher Kunst – Schriftsteller sind poetische Spione Gottes – Literatur bleibt auf die Welt angewiesen, in der das Kreuz steht – Berührungsängste gegenüber vorschnellen Harmonisierungstendenzen von Theologen – «Koalition der Betroffenheit» und «Produktive Kollision» als Angelpunkte – Rückfragen an die Tauglichkeit der Sprache der Theologie.
Klara Obermüller, Zürich


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