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Anfrage an das säkularisierte Christentum:
Der einseitige Blick auf die weltweite Re-Islamisierung – Fundamentalistische Strömungen und zivilreligiöse Appelle im Westen – Der Absolutheitsanspruch kontingenter religiöser Bekenntnisse – Neuer Integralismus angesichts des mordernen, säkularen Staates – Wenn Religion zum «Trost für alle Fälle» reduziert wird – Indifferenz gegenüber der Trennung von Glaube und Politik – Das autoritäre Denkmodell von
Carl Schmitt – Entwicklungsstufen religiösen Bewusstseins nach
Jacob Burckhardt – Was bedeutet Toleranz? – Problembereich einer «kritischen Theologie».
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
Neue Diskussionen zur Theodizee:
Titel und Problem durch
Leibniz formuliert – Gott «vor dem Gerichthof der Vernunft»? – Implizite Apologie der Existenz Gottes – Die Fragestellung von
J. B. Metz – Wie von Gott nach Auschwitz sprechen? –
P. Koslowskis philosophische Theosophie –
W. Oelmüllers Vorschlag von Philosophie als Platzhalterin – Zustimmungsfähigkeit des Glaubens an den jüdisch-christlichen Schöpfergott –
O. Marquard thematisiert die Schwierigkeiten des Ja-Sagens – Wenn die Theodizeefrage neutralisieren soll.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
«Weisheitsliteratur» der ausgehenden achziger Jahre (1):
Weisheit als zentrales Motiv abendländischer Tradition – Philosophie als Reflexion in einer entfremdeten Welt – Nach dem Ende der neuzeitlichen Metaphysik – Suche nach einer «neuen Spiritualität» – Die Forderung nach «letzten» Einsichten und Haltungen – Regressive Reaktion auf die «neue Unübersichtlichkeit» – Michel Montaigne als historisches Vorbild – Wissen wird durch Techniken der Lebensbewältigung abgelöst – Symptom eines viedererstarkenden bürgerlich-konservativen Denkens.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
Leben dieseits von Geschichte:
«Diesseits von Golgatha», ein neuer Roman von
Werner Koch, verbindet einen historischen Stoff mit aktuellen Fragen philosophischer Theorie – Schilderungen und Dialoge der «Leute am See» markieren Distanz zur großen Geschichte – So wird die «Jesus-Zeit» mit dem Lebenswelt-Thema (Synonym für Flucht aus der Geschichte) konfrontiert – Ambivalente Verfremdung der Botschaft Jesu – Nach Abdankung der «Wahrheit für alle» sind nur noch «Wahrheiten für mich» möglich – Christliche Überlieferung erhält sich in einzelnen lebenswichtigen Kontexten.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
Überforderter Realismus?
Geschichtsphilosophische Überlegungen im Anschluß an
I. Allende «Das Geisterhaus» – Hildesheimers These vom Ende fiktionaler Texte – Die literarische Gattung des Romans hat seine Erfahrungsmöglichkeiten ausgeschöpft – Wiederentdeckung des Narrativen in der Philosophie als restaurativer Gestus – Blüte des lateinamerikanischen Romans – Seine Wahrheit in Fragmentarität und Imagination – In den Leiden einer
alten Welt Hoffnung auf eine neue – Überwindung einer mythischen Zeiterfahrung.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
Kunst in gesellschaftlicher Praxis:
Zu
Peter Weiss, Die Ästhtik des Widerstands: Kunst als Platzhalter für entschwundene Weltbilder – Kein philosophisches Lehrbuch, sondern ein narrativer Text – Revolution der Ästhetik ist mehr als politischer Kampf – Jenseits des sozialistischen Realismus – Autobiographische Elemente – Kompetenzausweitung: Kunst für alle – Die Synthese einer neu zu schaffenden Ordnung definiert sich im künstlerischen Schaffen selbst – Kritische Würdigung: Zwischen elitärem «l'art pour l'art» und Überbauschema von Marx – Kunst hat neben Wissenschaft und Religion das Ziel, den Menschen aus seinen heteronomen Bezügen herauszulösen.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
«Zynismus – Dämmerung des falschen Bewußtseins»:
Zu
Peter Sloterdijks Groß-Essay – Phänomenologie des aktuellen Zynismus angesichts des umstrittenen Projekts der Moderne – Aufklärung verkannte das Machtproblem im Erkenntnis- und Wissensprozeß – Zynisches Zeitgefühl schwankt zwischen grauem Alltag und eskapistischen Erlebnissen – Die Vielfalt moderner Zynismen – Das historische Gegenmodell: die kynisch (hündische) Theorie des Diagenes von Sinope – Differenz zwischen dem ungelebten Leben und dessen Vergegenständlichung in der Religion – Kynischer Widerstand in der jüdisch-christlicher Tradition – Das qualtitaiv Neue in der neuzeitlichen Entwicklung des Christentums: Zynische Reflexität.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum
Realität, Utopie und Metaphorik:
Zu Tankred Dorsts Bühnenstück
Merlin oder das wüste Land – Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auf literarische Texte bezogen – Nach der hermeneutischen und kritischen jetzt die mataphorische Weise – Achstündiges Theaterereignis – Transformation der Artus-Sage – Zauberer Merlin als Regisseur des Untergangs – Ein Paradigma der Gegenutopie auf heutige Weltebene projiziert – Aufschließende Wirkung eines Vexierbildes.
Carl-Friedrich Geyer, Eichstätt
Gegenkultur und Mythos:
Ein Verlag erklärt seine «Wende» – Editorial für «linke» und für «konservative» Leser – Heraus aus den Begriffen und der «makabren Identität» – Woran die 68er Bewegung und die Kritische Theorie scheiterten – Narrative Strukturen des Mythos – Sein Körper ist bildliches Denken – Gefährlicher Versuch zur Auflösung von Komplexität – Kritik an (etablierten) Religionen – Ansätze zu einer narrativen Theologie – Entscheidende Unterschiede in der Dritten Welt.
Carl-Friedrich Geyer, Eichstätt
Zu Hermann Kinders Erziehungsroman:
«Vom Schweinemut der Zeit» oder zwei Tage aus dem Leben des «Kunschtmüller» – Schwermut, Schweinerei und Schweinhaben an unseren Universitäten – Falschmeldung über gestrichene Personalstellen versetzt den Habilitanden Müller in melancholische Perspektivlosigkeit – Mehr als ein bloß individueller Problemhorizont – Intellektuellentest: «Man sehe sich an, wie Akademiker Fastnacht feiern» – Warum muß Erziehung als Einübung zum verändernden Handeln scheitern? – «Von nichts kommt kein Mut.»
Carl-Friedrich Geyer, Eichstätt
Zwei Romane über das «normale Scheitern»:
Gegenwärtige Bemühungen um das Problem der Identität – Die erfahrene Inkongruenz von Ideologie und Wirklichkeit – Resignative Erinnerung der 1968er Generation –
Jochen Schimmang, «
Der schöne Vogel Phönix » – Romanfigur Murnau und ihre Phasen des Scheiterns – Seine Trauerarbeit –
H. Junker/J. Link, Ein Mann ohne Klasse – Gemeinschaftsarbeit eines Psychotherapeuten und eines Germanisten – Christoph Alversleben, der Typ des Machers – Das Gemeinsame der beiden Romane.
Carl-Friedrich Geyer, Simbach/Inn
Pier Paolo Pasolinis Verdikt über die spätbürgerliche Konsumgesellschaft:
Posthume Veröffentlichung einer Sammlung von Artikeln aus Tageszeitungen – Kulturkritik aus der Analyse vom Alltagsphänomenen – Der neue hedonistische Faschismus übertrifft die politischen Faschismen – Sein Medium ist das Fernsehen – Das Verschwinden des Glühwürmchens: Metapher für den geschichtlichen Bruch – Die italienischen «Nixons» – Kampf gegen ein in juristischen Schablonen gefangenes Christentum – Konformismus ist der Generalnenner der Gegenwärtigen Gesellschaft – Rettung menschlicher Subjektivität wird gesucht in Kritik und Selbstkritik.
Carl-Friedrich Geyer, Simbach am Inn
Immanuel Kant, ein Stück und eine Komödie:
Thomas Bernhard, ein österreichischer Schriftsteller – Autobiographische Trilogie – Krankheit als Paradigma für die Wirklichkeit unserer Welt – Philosophie wird zum Narkotikum – Der Königsberger Professor auf dem Weg nach Amerika – Amerika als Symbol der bedrohlichen Welt – «Kant tanzt» – Der Papagei Friedrich spricht für den Philosophen – Bernhard und Adorno: Kritische Theorie und Kulturkritik – Auschwitz und das Ende der Metaphysik – «Mikrologische» Rettung der Vernunft durch die Künstler – Unterschiede zum absurden Theater Samuel Becketts – Bannung des Unheils oder Erstarrung vor der Sphinx, die die Wahrheit ausspricht.
Carl-Friedrich Geyer, Braunau/O.Ö.