ORIENTIERUNG    

Nr. 8   30. April 1986 PDF ansehen

BEFREIUNGSTHEOLOGIE
Der Weg in der Nachfolge: Reflexion als zweiter Schritt – Erfahrungen der Nachfolge – Inmitten der Armen Lateinamerikas.
Gustavo Gutiérrez, Lima

FREIHEIT/BEFREIUNG
Römischers Dokument – ein Friedensschluß? Kampagnen und Konflikte nach der früheren Instruktion der Glaubenskongregation über (negative) Aspekte der Befreiungstheologie (1984) – Zweierlei Umgang mit jenem ersten Dokument: pastoral (Brasilsianische Bischofskonferenz) und ideologisch (Erklärung von Los Andes) – Wieviel vatikanischer Rückhalt für Kurienkardinal A. Rossis Attacken? – Ad-limina-Besuche brasilianischer Bischöfe enthüllen negatives Image ihrer Kirchen in Rom – «Revision» durch einen brasilianisch-vatikanischen «Gipfel» – Früherer Annäherungsversuch (1985) basierte auf kaum verständlicher Kompromißformel: «Fall Boff hat nichts mit Befreiungstheologie zu tun» – Die Konsequenzen im neuem Dokument.
Ludwig Kaufmann


Welche Freiheitsgeschichte? Verlangen nach Freiheit, eine grundlegende Bestimmung der Neuzeit – Ansatz und Gliederung der Instuktion über «Christiliche Freiheit und Befreiung» – Sie erklärt ihre lehrhafte Darstellung als eine «positive» Bemühung – Aber trifft sie die aktuelle Diskussion um Befreiungspraxis und -theorie? – Scheinkritische Vereinnahmung westlicher Freiheitsgeschichte ohne kirchliche Selbstkritik – Unzureichende Utopie-Kritik und Verkennung der positiven Rolle einer Religionskritik.
Nikolaus Klein

FRIEDEN/THEOLOGIE
Bergpredigt und Weltfrieden (3): Von der biblischen Friedensvision zu konkreten Schritten – Beitrag exegetischer Arbeit über die Bergpredigt – Text ist schon eine Auslegung der Worte Jesu – Intention der Worte Jesu: Freilegung der «Urabsicht» Gottes mit dem Menschen – Keine quantitative Steigerung der Gebote, sondern qualitative Veränderung der Realitätswahrehmung – Matthäische Redaktion interpretiert vorliegende Tradition als Weg zur Vollkommenheit – Gewaltverzicht und Feindesliebe – Gründet in der uneingeschränkten Zuwendung Gottes zu den Menschen – Einsicht in die Spielräume menschlichen Handelns – Kirche wird von der Sichereitsmoral weg auf ein Friedenszeugnis gewiesen – Mut zu Vorleistungen in der Abrüstung.
Rolf Baumann, Reutlingen

RELIGIONEN
Tao = Gott? (2): Ahn des Himmels – Urmutter des Alls – Hohe Wertschätzung weiblicher Metaphern – Synonyme für Ruhe – Schwachheit ist zugleich deren Stärke – Gelegentlich werden personenhafte Züge des Tao genannt – In seiner Unwandelbarkeit schafft es alle Veränderung – Dimension der Zeit wird relativiert – Wesentliche Tendenz, von Zuständen des Tao zu sprechen, ist irreführend – Als existentielles Philosophieren für europäische Religionsphilosophen attraktiv – Schellings intuitive Rezeption – Entscheidender Differenzpunkt liegt im Subjektbegriff.
Knut Walf, Nijmegen


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