ORIENTIERUNG    

Nr. 7   15. April 1985 PDF ansehen / Nummer bestellen

8. MAI 1945/1985
Predigtentwurf für den 5. Sonntag in der Osterzeit: Tag der Kapitulation des Deutschen Reiches und des Siegs der Alliierten – Die christliche Gemeinde lebt aus dem Gedächtnis – Nationalsozialistisches Deutschland begann einen Krieg gegen jedes Völkerrecht – Der Sieg der Alliierten hat dieses System zerstört – Auch an die dunklen Steiten der Geschichte muß erinnert werden – Keine kollektive Schuldzuweisung, wohl aber Mitbetroffenheit und Mitverantwortung – Das verheerende Schweigen der Kirchen – Sensibilität gegen Gewalt und Unfreiheit – «Auf dem Hintergrund meiner Rußlanderfahrung» – Vertrauensvorgabe muß geleistet werden (vgl. Kasten).
Hans Werners, Münster/Westf.

LYRIK
«Den Zweifel auf mich nehmen – im Dienste der Hoffnung»: Die österreichische Lyrikerin Christine Busta (geb. 1915) – Vaterlose Kindheit und früher Tod des Gatten – Neben der Berufsarbeit entsteht ein lyrisches Werk – Sprengung der gebundenen Sprache – Verknappung sprachlicher Mittel – Einfachheit der Bilderwahl – Erfahrung des verstoßenen und vergessenen Menschen – Spuren der Gegenwart des Göttlichen – Es gibt keine Bleibe auf dieser Erde – Die zerstörten Städte – Vielfach gebrochene Gläubigkeit – Der Mensch wird mit seinem Nächsten gerettet.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

SÜDAFRIKA
Kirche kämpft gegen die Apartheit: Angesichts der blutigen Polizeiaktionen der letzten Monate – Zunahme der Streiks und andauernde Schulboykott-Aktionen – Begrenzte «Verfassungsreform» der Regierung hat die politische Opposition gestärkt – Südafrika gerät auch außenpolitisch von Seite seiner Freunde unter Druck – Die Stunde der Kirchen – Vom prophetischen Zeugnis zur Evengelisierung – Kontextuelle Pastoral, die vom Phänomen der Apartheit ausgeht.
Erzbischof Denis Hurley OMI, Durban

JAPAN
«Moralerziehung» in der Nachkriegsgeschichte: Interview mit Klaus Luhmer in Tokio (1): Was zählt «Moral» inmitten des wirtschaftlichen Aufschwungs? – Rückblick auf Erziehungsreformen von 1905 und 1937 – Guter Kriegsausgang wurde als Beweis für gute Erziehung der Nation gewertet – Der japanische «Mythos des 20. Jahrhunderts» – Lehrbücher exklusiv im Erziehungsministerium produziert – 1945/47: Amerikanisch verordnete «Umerziehung» – Moralunterricht samt Mythologie abgeschafft – 1957 gegen den Widerstand der Lehrergewerkschaft unter neuer Zielsetzung wieder eingeführt – Wieviel Zensur ist geblieben? – Neubesinnung auf japanische Tradition scheint Richtung für die nächsten 10-20 Jahre anzugeben.
Interview: Ludwig Kaufmann


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