GEDICHT
Als der Strubbelkopf:
Aus
Im Hause des Menschenfressers – Text zum Frieden.
Dorothee Sölle, Hamburg
ALBANIEN
Einziges Land, wo Religion verboten ist:
Es hält sich für den einzigen wirklich kommunistischen Staat der Welt – Im Kräftefeld der Nachkriegszeit erst Zuflucht bei, später Loslösung von der Umarmung der Sowjetunion – Puritanischer Lebensstil einer 2,6 Millionen-Bevölkerung mit 70 Prozent unter 33 Jahren – Wo staatliche Kreditaufnahme verpönt sind – Geschichtliche Hypotheken des west-östlichen Kirchenschismas und der Islamisierung – Demokratie synonym mit Autonomie – Unerklärlicher Sonderfall vatikanischer Ostpolitik –
Enver Hodschas Schließung der Kirchen und Moscheen (1967) – «Der Mensch ist uns Tempel» – Dichterworte aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert – Dennoch glaubt niemand, daß der Mensch aus sich gut ist – Anzeichen einer weniger starren Haltung.
Renata M. Erich, Wien
FRIEDENSBEWEGUNG
«Im Hause des Menschfressers»:
Alfred Paffenholz im Gespräch mit
Dorothee Sölle zum gleichnamigen Buch mit Texten über den Frieden – Das Märchen vom oft abwesenden Menschenfresser und dessen häusliche Frau, die nett ist zu Kindern – Auch Wissenschaftler verschleiern schreckliche Tatsachen – 51 Prozent von ihnen im Dienst der Rüstung – Die Forderung, «Number One» zu sein – Warum die Form der Poesie? – Grenzen der theologischen Sprache – Die Einseitigkeit und der Christ – Neue urchristliche Situation:
gegen die Staatsmacht und nicht mit ihr – Vom Diebstahl an den Armen der Welt.
BRASILIEN
Grund und Boden in der Stadt (1):
Denkschrift der 20. Vollversammlung brasilianischer Bischöfe – Situation in den Städten – Unheimliches Tempo der Verstädterung – Antisoziale Aneignung und Immobilienspekulation – Mißtrauen gegen Investitionen im Produktivbereich – Ungenügen der staatlichen Maßnahmen – Die Hilfe der «Nationalbank für Wohnungsbau» erreicht nur Familien mit mindestens drei Minimallöhnen – Initiativen des Volkes – Zinsunfähige Arme besetzen Stadtgebiet durch «Invasionen» – Beängstigende Proletarisierung der bisherigen Mittelschicht.
PHILOSOPHIE
Hat nur der Veränderer die Beweislast?
Odo Marquard in seinem Kant-Buch: «Die Taube auf dem Dach ist besser als der Spatz auf dem Dach» – Was taugt seine Berufung auf
Martin Kriele, Niklas Luhmann und
Hermann Lübbe in seinem Plädoyer für die vorrangige Stellung des
Status quo? – Weder die juristischen noch die soziologischen Rücksichten machen den Satz «die Beweislast hat der Veränderer» zur allgemeinen «Regel» – Vielmehr haben Veränderer
und Verdeiger das Bestehen eine Beiweislast – Von der Gefahr, wenn das Bestehende als das Nicht-mehr-Begründbare weitergeht.
Heinz Robert Schlette, Bonn