ORIENTIERUNG    

Nr. 8   30. April 1980 PDF ansehen / Nummer bestellen

ZEUGNIS
Lebendiger Sartre: Zu seinem politischen Engagement ist Jean-Paul Sartre erst nach 40 Jahren Lebenszeit gekommen – Die Zeitereignisse holten ihn langsam ein und führten ihn, wohin er nicht wollte – Zu viel «Revolutionstourismus» und zu langer Aufenhalt unter Parteikommunisten – Wende 1968 – Aufforderung zur Freiheit und zum Handeln – Ziel seiner politische Philosophie: Kierkegaard und Marx miteinander vermitteln – Das «wahnsinnige Tempo» Europas und der prophetisch beschriebene Nord-Süd-Konflikt – Widerstand gegen die Verzweiflung: «Die Hoffnung aber gilt es zu begründen.»
Rupert Neudeck, Troisdorf

BASISGEMEINDEN
Kirche und Basisgemeinde – welche Zukunft? Reaktion gegen straff-hierarchisches Kirchenschema – Wie Basisgemeinden in Brasilien entstanden – Gemeinschaft als Alternative zur Institution? – Die Kirche, die aus dem Volk entsteht, ist dieselbe, die auf den Aposteln gründet – Aber seit Medellin zwei Modelle von Kirche sichtbar: Großkirche unter Wohlhabenden und Basisgemeinden der Armen – Parole für die Zukunft: Sich öffnen, Spannung aushalten, Sauerteig bleiben.
Leonardo Boff, Petrópolis/Brasilien


Buchbesprechung und Porträt: «Neuentdeckung der Kirche» – Ekklesiologie der Basisgemeinden und drei «Quaestiones disputatae» – Leonardo Boff, Theologe und Poet: Verklagt, aber nicht verurteilt.

SOZIALWISSENSCHAFTEN
Bedürfnisse des Menschen als Brennpunkt: Seit dem frühen 17. Jahrhundert Aufsplitterung der Sozialwissenschaften – Die Intellektuellen, die Mächtigen und die Bürokraten – Kluft zwischen Spezialisten untereinander und zu den Laien – Neue Phase durch interdisziplinäre Studien – Drei Felder: Friede, Entwicklung, Zukunft – Von Grundwerten zu Grundbedürfnissen – Sicherheit, Wohlfahrt, Freiheit und Identität in den vier Welten – Desintegration (Tod und Revolte) als negatives Kriterium – Weisere weil gewaltlose Kulturrevolution – Durch Ausrichtung auf Bedürfnisse werden Sozialwissenschaften humaner.
Johan Galtung, Genf/Oslo

KIRCHENPOLITIK
Nach dem Tübinger Kompromiß: Küngs Lehrstuhl und Institut für ökumenische Theologie – Kirchengeschichtler sieht darin ein Signal – Drei Gründe, warum ein anderer Kompromiß scheiterte – Der jetzige kam unter Ungereimtheiten zustande – Gemäß Konkordat müßte Ortsbischof mehr Spielraum haben – Jurist gegen Äußerungen des Episkopats – Neuer Dokumentationsband in Aussicht.
Ludwig Kaufmann


Zuschrift: Hat Küng das Kolloquium abgelehnt?
Peter Görres, Osnabrück


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