ZEUGNIS
Lebendiger Sartre:
Zu seinem politischen Engagement ist Jean-Paul Sartre erst nach 40 Jahren Lebenszeit gekommen – Die Zeitereignisse holten ihn langsam ein und führten ihn, wohin er nicht wollte – Zu viel «Revolutionstourismus» und zu langer Aufenhalt unter Parteikommunisten – Wende 1968 – Aufforderung zur Freiheit und zum Handeln – Ziel seiner politische Philosophie: Kierkegaard und Marx miteinander vermitteln – Das «wahnsinnige Tempo» Europas und der prophetisch beschriebene Nord-Süd-Konflikt – Widerstand gegen die Verzweiflung: «Die Hoffnung aber gilt es zu begründen.»
Rupert Neudeck, Troisdorf
BASISGEMEINDEN
Kirche und Basisgemeinde – welche Zukunft?
Reaktion gegen straff-hierarchisches Kirchenschema – Wie Basisgemeinden in Brasilien entstanden – Gemeinschaft als Alternative zur Institution? – Die Kirche, die aus dem Volk entsteht, ist dieselbe, die auf den Aposteln gründet – Aber seit Medellin zwei Modelle von Kirche sichtbar: Großkirche unter Wohlhabenden und Basisgemeinden der Armen – Parole für die Zukunft: Sich öffnen, Spannung aushalten, Sauerteig bleiben.
Leonardo Boff, Petrópolis/Brasilien
Buchbesprechung und Porträt:
«Neuentdeckung der Kirche» – Ekklesiologie der Basisgemeinden und drei «Quaestiones disputatae» – Leonardo Boff, Theologe und Poet: Verklagt, aber nicht verurteilt.
SOZIALWISSENSCHAFTEN
Bedürfnisse des Menschen als Brennpunkt:
Seit dem frühen 17. Jahrhundert Aufsplitterung der Sozialwissenschaften – Die Intellektuellen, die Mächtigen und die Bürokraten – Kluft zwischen Spezialisten untereinander und zu den Laien – Neue Phase durch interdisziplinäre Studien – Drei Felder: Friede, Entwicklung, Zukunft – Von Grundwerten zu Grundbedürfnissen – Sicherheit, Wohlfahrt, Freiheit und Identität in den vier Welten – Desintegration (Tod und Revolte) als negatives Kriterium – Weisere weil gewaltlose Kulturrevolution – Durch Ausrichtung auf Bedürfnisse werden Sozialwissenschaften humaner.
Johan Galtung, Genf/Oslo
KIRCHENPOLITIK
Nach dem Tübinger Kompromiß:
Küngs Lehrstuhl und Institut für ökumenische Theologie – Kirchengeschichtler sieht darin ein Signal – Drei Gründe, warum ein anderer Kompromiß scheiterte – Der jetzige kam unter Ungereimtheiten zustande – Gemäß Konkordat müßte Ortsbischof mehr Spielraum haben – Jurist gegen Äußerungen des Episkopats – Neuer Dokumentationsband in Aussicht.
Ludwig Kaufmann
Zuschrift:
Hat Küng das Kolloquium abgelehnt?
Peter Görres, Osnabrück