ORIENTIERUNG    

Nr. 16   31. August 1976 PDF ansehen / Nummer bestellen

HEILEN
Falsche Alternative überwinden: Gegenbeispiel zum tragischen Epilepsie-Fall Anneliese Michel – Auch Rita trug seinerzeit das Etikett «besessen» – Mutter und Prediger setzten «Glauben» gegen Medikamente – Sozialarbeiterin und Arzt schufen die Vertrauensbasis für ein reifes Sowohl-Als-Auch.
Ludwig Kaufmann

FILM
Der «Messias» von Rossellini: Filmen und Denken in gleicher Präzision – Das Leben Jesu im Kontext der Erwartung der Armen – Metahistorische Synthese – Hier reicher Philister/Industrieländer, dort hebräische Halbnomaden/Entwicklungsländer – Statt archäologischem Fundamentalismus eine Fabel über die Macht in weiten Horizonten – Ausgangspunkt Synopse: Spannung von Johannes, Stil von Markus – Bruch mit der Tradition als hervorstechendes Thema – Nüchterne Strenge provoziert religiöse Teilnahme.
Virgilio Fantuzzi, Rom

THEOLOGIE
«Glaube und Verstehen» nach dem Tode Bultmanns: Seit Schleiermacher bedeutendster Vertreter der Lehre vom Verstehen (Hermeneutik) – Sein Entmythologisierungsprogramm war kein Abbruchunternehmen – Unsere existentielle Fragen sind immer noch die des biblischen Menschen – Das bleibende christliche Skandalon – Die systematische Leistung mit Hilfe eines genialen Mißverständnisses – Heideggers Philosophie als «ancilla» – Bleibende Einsichten – Theologie muß von Gott reden und menschlichen Erfahrung mitdenken – Nichterledigte Fragen: Historischer Jesus, Gott und Existenzsinn, neue Mythen, Bekehrung und Veränderung.
Johannes B. Brantschen, Fribourg

SOZIOLOGIE
Warum «Kirche und ...»? (II): Differenzierung zwischen Kirche und Gesellschaft (bzw. Staat) als kirchliche Antwort auf die neuzeitliche Entwicklung – Säkularisierung bisher zu isoliert gesehen – Ende des Staatskirchentums und Klerikalisierunge der protestantischen Kirche – Katholische Strategie der Abgrenzung und ihre große Erfolge – Weshalb sie heute überholt ist – Verlust des Minderheitenstatus – Fehlende Plausibilität kirchlicher Deutungsschemata – Drei denkbare Optionen für die Zukunft – Katholische Teilkultur bewahren – Anpassung an gesellschaftliche Erwartungen – Vertrauen in das «Magma» des Christentums – Weshalb nur die letzte Weg eine Zukunft eröffnet.
Franz-Xaver Kaufmann, Bielefeld

INKULTURATION
Liturgiereform in der Dritten Welt: Bischofssynode 1974 forderte Inkulturation – Nach der Anpassung der Sprache die der Formen und Bräuche – Vatikan scheint zweite Reformphase aufzuhalten – Beispiel Indien: Ein neuer Ritenstreit? – Jesuiten für indische Theologie, Kardinal Parecattil für «Neue Meßordnung», Verbote aus Rom.
Desmond O'Grady, Rom


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