ORIENTIERUNG    

Nr. 1   15. Januar 1976 PDF ansehen

DOGMENGESCHICHTE
Unfehlbarkeit und Souveränität: Die «vielfältigen und bisweilen dunklen Motive», die zum Dogma von 1870 führten – Hermann J. Pottmeyers Buch versucht sie zu entwirren – Der liberale Lammenais traf sich in diesem Punkt mit dem restaurativen de Maistre – Kontext einer kirchlichen «Gegengesellschaft» – Politische Vorstellung von Souveränität unkritisch auf die Kirche übertragen – Die Bindung des Papstes an Offenbarung und Tradition auf eine Selbstbindung reduziert.
Raymund Schwager

DISKUSSION
Küng und die anonymen Christen auf Logik getestet: Wie kommt es, daß einer gegen seinen Willen interpretiert wird? – «Christsein ist radikales Menschsein»: was folgt, und was folgt nicht daraus? – Das Dilemma: Entweder «inklusiver christlicher Universalismus» oder Partikularität des Christentums – Theologische Redlichkeit – Die wahre Zumutung an die «denkenden Nichtchristen» – Jede große Religion behauptet ein Verhältnis zwischen sich und den anderen Religionen – Christen und Buddhisten, Marxisten in der totalen Abstraktion und im Ganzen der Geschichte.
L. Bruno Puntel, München


Offener Brief aus Taiwan: Diskussion in drei Schritten – Die Fragestellung – Der Ansatz im Glaubensbegriff – Transzendentaler Glaube und Grundvertrauen des Chinesen – «Wu-ming»-Glaube: ein Glaube, der da ist, aber keinen Namen hat – «Pater, im Grunde bist Du auch Buddhist».
Luis Gutheinz, Taipei

ÖKUMENE
Weltkirchenkonferenz in Nairobi: Keine Wiederholung von Uppsala – Die jungen Christen der 3. Welt waren nicht revolutionär gestimmt – Selbstkritik von fast überallher – Ein langjähriges Tabu über die «Zonen des Schweigens» aufgebrochen – 80 Prozent der Delegierten waren neue Leute – Schwierigkeiten um den Dialog mit Religionen und Ideologien – Die Präsenz der römisch-katholischen Kirche – Warten auf ein Zeichen von Rom.
Eduard Wildholz, Bern

FILM
Pasolini aus der Sicht seines letzten Films: Der an Allerheiligen ermordete Regisseur, Opfer und Komplize einer gewalttätigen Welt – «Salò oder 120 Tage von Sodom» – Das Buch von Sade transponiert auf die faschistische Republik von 1944/45 – «Nicht ist grundlegender anarchisch als die Macht» – Die sexuelle Perversion als ihre Metapher – Haß gegen den Terror des Konsums – Auf der Suche nach einer neuen «Sprache» der Aktion – Der Konflikt zwischen Eros und Thanatos endet mit dem Sieg des Todes – Biographische Rückblende.
Virgilio Fantuzzi, Rom


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